Öffentlicher Teil, 2. April 2007
Nachmittag
Themen des Committees der Treuhänder zu
Verfahrensfragen
Förderung von effektiverer Zusammenarbeit
zwischen den Treuhändern und dem IASB
Der Vorsitzende des Committees der Treuhänder zu
Verfahrensfragen, Antonio Vegezzi stellte einen Vorschlag
für eine engere Zusammenarbeit zwischen den Treuhändern und
den Mitgliedern des IASB vor, um Strategiefragen (jedoch
nicht fachlicher Natur) zu diskutieren. Dies erschien als
ein Weg, die Aufsichtsrolle der Treuhänder zu fördern und
das Vertrauen der Öffentlichkeit in den IASB zu verbessern,
wobei die Unabhängigkeit des Boards erhalten bleiben soll.
Die Treuhänder befürworteten dies allgemein, waren
aber darüber besorgt, dass einige fachliche Angelegenheiten
sehr politisch werden, und die Bewahrung der Unabhängigkeit
des IASB schwierig würde, wenn er mit einer solchen
Situation konfrontiert würde.
Die Treuhänder verabschiedeten die vorgeschlagenen
Richtlinien:
|
Das
Committee zu Verfahrensfragen wird die Verantwortung
dafür übernehmen diesen Dialog mit dem IASB zu
führen und aufrecht zu erhalten.
|
|
Zwei oder
drei Mitglieder des Committees zu Verfahrensfragen
werden sich zweimal jährlich mit dem IASB in London
zu einer administrativen Sitzung unter Ausschluss
der Öffentlichkeit treffen.
|
|
Um sicher zu
stellen, dass eine große Bandbreite relevanter
Sachverhalte angesprochen wird, werden sich die an
der Sitzung des IASB teilnehmenden Mitglieder des
Committees zu Verfahrensfragen mit den anderen
Treuhändern über Themen beraten,bevor die Sitzungen
des.IASB stattfinden.
|
|
Das
Sekretariat der IASC Stiftung wird eine Agenda für
das nach der Sitzung stattfindende Gespräch zwischen
dem IASB Vorsitzenden und dem Vorsitzenden des
Committees zu Verfahrensfragen vorbereiten.
|
|
Das
Sekretariat der IASC Stiftung wird ein Protokoll
dieser Sitzung an die anderen Treuhänder verteilen.
|
|
Die
Treuhänder, die an der Sitzung mit dem IASB
teilnehmen, werden im nächsten öffentlichen Teil der
Sitzung der Treuhänder einen formellen Bericht an
alle Treuhänder abgeben.
|
Entwicklung der „Bewertungen der Effektivität‟ bezüglich der
Aufsicht
Die Treuhänder
diskutierten, wie sie ihre Effektivität bei der Ausführung
ihrer Aufsicht über die Aktivitäten des IASB bewerten
(veranschaulichen) könnten. Eine wichtige Grundlage für die
Diskussion war ein Brief (oder Bericht) der Europäischen
Kommission an die Treuhänder, der offensichtlich die
Ansichten der Kommission zu verschiedenen Aspekten der
Tätigkeit der IASC Stiftung wiedergibt. Dieses Schreiben war
für die Beobachter nicht verfügbar, und deshalb ist es
schwierig, einige der getätigten Aussagen in diesen
Zusammenhang zu bringen.
Neutralität
Die Treuhänder
stimmten zu, dass der beste Weg für den IASB
sicherzustellen, dass ein IFRS neutral ist, in einem
gründlichen Abstimmungsprozess besteht, mit dem eine
tragbare Bilanzierungslösung erreicht wird. Die Abstimmung
sollte allerdings nicht zu einem verzerrten Ergebnis führen
– der Rechnungslegungsstandard sollte weiterhin
wirtschaftliche Gegebenheiten in einer neutralen und
richtigen Art und Weise darstellen.
Primäre Erhebung
Die Treuhänder
stimmten zu, mit dem Board an der Entwicklung eines
praktikablen, kosteneffizienten Ansatzes zur Durchführung
von primären Erhebungen zu arbeiten. Die primäre Erhebung
war eine gemeinsame Phase, in der sowohl Feldtests (in denen
ein Entwurfsstandard angewendet wird „als ob er in Kraft
wäre‟, was Systemänderungen etc. beinhaltet) als auch
Beobachtungen durchgeführt wurden (die informeller und
qualitativer Natur sind). Es wurde zugestimmt, dass
„Abschätzungen zu Folgewirkungen‟ schon über die
Leistungsfähigkeit der IASCF hinausgehen würden und daher
nicht berücksichtigt werden sollten.
Es wurden viele
Bedenken geäußert, dass die IASCF mit der Auseinandersetzung
von Themen beauftragt werden würde, die die Grenze zwischen
Aufsicht und der Einmischung verwischen würden.
Der Vorsitzende stellte fest, dass die Tatsache einer
kostspieligen Implementierung eines Standards kein
ausreichender Grund ist, diesen Standard nicht zu
veröffentlichen. Allerdings war es wichtig, das Wesentliche
eines Standards richtig zu erreichen. Beispielsweise stellte
er fest, dass die Implementierung der Standards zur
Gesundheitsvorsorge nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses
sehr kostenintensiv war, es aber richtig war, dies zu tun.
Kommunikation
Die Treuhänder unterstützten
einen Vorschlag, dass der IASB mit der Vorschrift zur
Erstellung eines „Feedbackbogens‟ experimentiert, das zu
einem neuen Standard gehören würde. Diese Ausführungen
würden genauer sein als die Grundlagen für
Schlussfolgerungen, die zu den IFRS gehören, und würde die
Untersuchung des Stabs, die Ansichten der Stellungnehmenden
(einschließlich der Stellungnahmen und der SAC) und die
Ergebnisse der primären Erhebung zusammen mit der
Boardlösung dieser Sachverhalte in Zusammenhang bringen. Es
ist wahrscheinlich, dass diese Idee weiter entwickelt wird,
bevor diese beim IASB getestet wird.
Bericht zur
Aufsichtsverantwortung
Der jährliche Bericht der IASC-Stiftung wird einen Bericht der Treuhänder zu deren
Aufsichtsaktivitäten enthalten.
Komitee zu Verfahrensfragen
Die Treuhänder stimmten zu, das
Komitee von fünf auf sieben Mitglieder zu erweitern.
Bericht des IASB-Vorsitzenden
Der IASB-Vorsitzende Sir David Tweedie stellte einen Bericht der IASB Tätigkeiten sowie den
Status von deren Projekten vor. Die Tätigkeiten werden im
Detail auf IAS Plus.de beschrieben. Allerdings gab es einige
interessante Themen zu berichten.
Unternehmenszusammenschlüsse
Der IASB und der FASB stimmten weiterhin zwei
wesentlichen Sachverhalten nicht zu – die Bewertung von
nicht beherrschenden Anteilen („Minderheiten‟) und der
bilanziellen Behandlung von schrittweisen Erwerben. Das
Problem bei nicht beherrschenden Anteilen ist, dass der IASB
dann eine Ausnahmeregelung von dem beizulegenden Zeitwert
vorsieht, wenn dies unverhältnismäßige Kosten oder
Anstrengungen erfordern würde, wohingegen der FASB dieser
Ansicht nicht folgt. Bezüglich der schrittweisen Erwerbe hat
sich der IASB für eine von derzeit mindestens fünf
angewandten Methoden entschieden, dies stieß jedoch auf
Widerstand. Das Problem bestand darin, dass alle
Alternativen gleich schlecht waren.
Sir David sagte offen, dass es im IASB nicht die Mehrheit
gibt, um einen Standard derzeit zu verabschieden.
Rahmenkonzept
Sir David räumte ein, dass das Thema der Rechenschaft
und verantwortlicher Führung angesprochen werden muss. Es
war offensichtlich, dass die Boards ihre Entscheidungen
nicht ausreichend erläutert hatten und viele Adressaten das
von den Boards verfasste missverstanden haben. Der FASB und
der IASB hatten niemals beabsichtigt, dass die
„Entscheidungsnützlichkeit‟ nur zukünftige Nützlichkeit
bedeutet. Sie meinten damit auch nützlich für rückwirkende
Beurteilungen. Es war ebenso offensichtlich, dass die
Adressaten keine klare Vorstellung hatten, was mit
Rechenschaft und verantwortlicher Führung gemeint sei. Ein
Treuhänder stellte fest, dass eine effektive und sinnvolle
Lösung dieses Problems von grundlegender Bedeutung ist, da
die Befürworter des Konzeptes für Rechenschaft und
verantwortlicher Führung bei der Finanzberichterstattung
nicht fortwährend unzufrieden bleiben dürften.
Leasingverhältnisse
Es erschien wahrscheinlich, dass der IASB die großen
Wirtschaftsprüfungsgesellschaften um die Durchsicht des
Entwurfs der G4+1 aus dem Jahr 1998 bitten wird, um zu
beurteilen, ob die Prinzipien darin geprüft werden können
und im Anschluss die IOSCO zu fragen, ob solch ein Standard
auf effektive Art und Weise durchgesetzt werden kann.
Die Erklärung in der Berichterstattung nach IFRS
Die Treuhänder diskutierten den Hintergrund zum
vorgeschlagenen Entwurf der Änderungen an IAS 1 bezüglich
der Übereinstimmung mit den IFRS. Der vorgeschlagene
Entwurf wurde auf Anregung des International Auditing and
Assurances Standards Boards erstellt, deren Stellungnehmende
zunehmend danach gefragt werden, eine Aussage zu
Jahresabschlüssen in Übereinstimmung mit den „IFRS die in …
angewendet werden‟ zu treffen. IOSCO hat daraufhin
Bedenken geäußert. IOSCO ist der Ansicht, dass IAS 1 so gut
ist, wie er ist und sieht keine Vorteile darin IFRS Kopien
zu legitimieren.. Allerdings gibt es ein klares politisches
Problem in vielen Rechtsräumen, eines sowohl in Bezug auf
die Rechtsprechung als auch in der Souveränität bzgl.
Rechnungslegungsstandards. Viele Gesetze zum
Gesellschaftsrecht und Aktienrecht fordern die
Berichterstattung in Übereinstimmung mit den nationalen
Rechnungslegungsvorschriften, weshalb der nationale
Standardsetter dazu verpflichtet ist, die IFRS als nationale
Rechnungslegungsstandards herauszugeben, obwohl sie mit den
IFRS identisch sind.
Es wurde keine Lösung erzielt, aber die Treuhänder wurden
auf das Problem, mit dem die IFRS-Ersteller, ihre Prüfer
und die Regulatoren konfrontiert sind, aufmerksam gemacht.
Bericht des Vorsitzenden des Standardbeirats (Standards
Advisory Council, SAC)
Der SAC Vorsitzende erstattete Erklärung in der
Berichterstattung nach IFRS in der gleichen Weise wie die
Treuhänder diskutiert hat.
In dieser Sitzung befasste man sich primär mit den
Bestrebungen des Rats zur Messung der Effektivität. Es
bereitet den Mitgliedern des Rates und insbesondere dem
Vorsitzenden eine immer größer werdende Frustration.
Allerdings erwies sich die Entwicklung eines Maßstabs für
die „Effektivität‟ als schwer erreichbar, da der Rat die
Adressaten mit einer Vielzahl von Hintergründen, Erfahrungen
und Sichtweisen vereint und lediglich beratend tätig ist.
Die Treuhänder diskutierten dies vor einiger Zeit, aber
stellten fest, dass die Mannigfaltigkeit der Meinungen im
Umfeld des Rates ein Zeichen für Stärke ist und nicht für
Schwäche. Allerdings bestand die Aufgabe des Rates darin, zu
bestimmen, (i) wie er dem IASB nützliche Eingaben machen
kann und (ii) wie der IASB zeigen kann, dass er die
Ansichten des Rats berücksichtigt hat. Die Lösung dieser
zwei Sachverhalte wird den SAC und den IASB (und die
Treuhänder) zwingen, eine klare Vorstellung ihrer
Erwartungen an den Rat zu formulieren, da der IASB der
„Hauptnutzer‟ des Rates ist. Effektivität kann nur dann
gemessen werden, wenn es Klarheit über die Erwartungen gibt.
Die Treuhänder ermutigten den SAC Vorsitzenden, besser
früher als später mit dem IASB zusammen zu arbeiten und den
Treuhändern so schnell wie möglich zu berichten. Der SAC
bringt Persönlichkeiten mit hoher Reputation zusammen, und
es ist wichtig, dass die Ressourcen, die den Rat ausmachen,
angemessen genutzt werden.
|