Zur Frage, ob die
SEC IFRS „wie für
die Anwendung in Europa übernommen‟
akzeptieren solle:
Und ich höre immer noch Stimmen, die
sagen, dass dies ein armseliges Ergebnis ist
[dass die SEC die Überleitungsrechnung für
diejenigen fallen lässt, die IFRS wie vom
IASB herausgegeben anwenden]. Sie sind der
Meinung, die SEC hätte die europäische
Version der IFRS gemeinsam mit der vom IASB
verabschiedeten Fassung akzeptieren sollen.
Ich bin mir nicht sicher, ob diese Kritiker
nicht an Gedächtnisschwund leiden. Lassen
Sie uns doch nicht die Tatsachen vergessen.
Wir in Europa haben uns dafür entschieden,
IFRS zu übernehmen, weil wir richtigerweise
an die Vorzüge einer einzigen gemeinsamen
Sprache der Rechnungslegung glaubten. Und
wenn ich „wir" sage, meine ich uns alle,
einschließlich des Ministerrats und des
Europäischen Parlaments. Wir haben diesen
Grundsatz unseren amerikanischen Kollegen
die letzten fünf Jahre lang gepredigt – sie
mit nicht nachlassender Ausdauer gebeten,
IFRS zu akzeptieren. Und die Vereinigten
Staaten haben nicht nur entschieden, IFRS
von unseren Unternehmen zu akzeptieren, sie
haben sogar ins Auge gefasst, ihren eigenen
Unternehmen die Anwendung zu gestatten. So
lassen Sie es uns eingestehen. Wir haben das
bekommen, worum wir gebeten haben.
Hundertprozentig.
Zur Führung des
IASB und zum Wegfall der Notwendigkeit, IFRS
„für die Anwendung in Europa‟ zu übernehmen:
Ich habe die ersten 18 Monate meiner
Amtszeit damit verbracht, gegen diejenigen
zu kämpfen, die einen europäischen
Standardsetzer wollten, weil sie mit dem
IASB so unzufrieden waren. Man hat immer
wieder versucht, Mitglieder des Parlaments
zu beeinflussen, um die vorgeschlagenen
Standards zu verändern. Deshalb haben wir
die modifizierte Version von IAS 39. Seit
dem hat es Verbesserungen in der Führung des
IASB gegeben, und weitere sind notwendig.
Einer der Eckpfeiler meiner
Strategie ist, dass wir in der Lage sein
sollten, jegliche neue Standards ohne
weitere Probleme zu akzeptieren. Der
Übernahmeprozess von
Rechnungslegungsstandards muss von der
politischen Bühne verschwinden. Das muss
nicht notwendigerweise eine Aufsehen
erregender politischer Akt sein. Daher
müssen wir sicherstellen, dass neue
Standards den Bedürfnissen der
Interessengruppen entsprechen. Deutlicher
gesagt heißt das, wir müssen den
Standardsetzungsprozess des IASB genauer
untersuchen: mehr Transparenz, bessere
Abstimmungen, frühzeitige
Auswirkungsanalysen und ausführliche
Feldversuche neuer Standards, um ungewollte
oder gar unerwartete Konsequenzen zu
vermeiden. Insgesamt aber sollten es nur
neue Standards geben, wo auch neue Standards
gebraucht werden – darauf werde ich in
Zukunft sehr achten.
Zur Akzeptanz von
US-GAAP auf europäischen Wertpapiermärkten
ohne Überleitung auf IFRS
Jetzt ist Europa an der Reihe, Abschlüsse
nach US-GAAP zu akzeptieren. Diese
Entscheidung muss im nächsten Jahr getroffen
werden. Und es ist ganz sicher meine
Absicht, vorzuschlagen, dass keine
Überleitung auf IFRS für Unternehmen
notwendig sein soll, die ihre Abschlüsse
nach US-GAAP einreichen. Das ist der einzige
vernünftige Weg.
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