Mitschrift von der Sitzung der Treuhänder der IFRS-Stiftung

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31.03.2010

Die Treuhänder der IFRS-Stiftung (vormals IASCF) kommen am 30. und 31. März 2010 zu einer Sitzung in London zusammen.

Die Sitzung am 30. März stand Beobachtern offen. Nachfolgend finden Sie die Übersetzung der Mitschrift, die Beobachter von Deloitte beim öffentlichen Sitzungsteil angefertigt haben. Die Treuhänder werden am 1. April 2010 eine öffentliche Sitzung mit dem Monitoring Board, dem Überwachungsgremium, abhalten.

Sitzung der Treuhänder IFRS-Stiftung, 30. März 2010, London

Prüfung des Stands der Harmonisierungsbemühungen von IASB und FASB

Die wichtigsten Punkte zu diesem Thema wurden schon bei der gemeinsamen Sitzung von IFRS-Stiftung und FAF am 29. März beschrieben - die entsprechende Mitschrift finden Sie hier. Es wurden jedoch eine Reihe interessanter Punkte angesprochen, die auf der damaligen Sitzung nicht erörtert worden waren.

Der Vorsitzende des IASB, Sir David Tweedie, erkannte an, dass die Finanzinstrumente das Projekt des Arbeitsabkommens sind, bei dem es am wahrscheinlichsten sei, dass es zu keiner Harmonisierung mit dem FASB kommt. Einer der US-amerikanischen Treuhänder hielt jedoch fest, dass bei weitem noch nicht klar sei, dass der Ansatz des FASB, immer den beizulegenden Zeitwert in der Bilanz zu zeigen, akzeptiert würde. Er wies darauf hin, dass insbesondere bei Schuldtiteln der Ansatz über die fortgeführten Anschaffungskosten als der bessere, nützlichere Wert angesehen würde — besonders bei vielen kleinen und mittelgroßen Finanzinstituten. Ein anderer US-amerikanischer Treuhänder hielt fest, dass es wichtig sei, dass der FASB seinen umfassenden Entwurf veröffentliche, damit eine informierte Diskussion beginnen könne.

Einige Treuhänder fragten, wie weit der IASB in Bezug auf die Meilensteine im Arbeitsabkommen sei. Der Vorsitzende des IASB sagte, dass er zuversichtlich sei, dass die sieben notwendigen Entwürfe wie vorgeschrieben bis Ende Juni 2010 veröffentlicht werden würden. Der Board und der Stab hielten an den Meilensteinen fest, und der Board würde zusätzliche Sitzungen wenn immer notwendig einschieben, um dieses Ziel zu erreichen.

Andere Fachprojekte des IASB

Der Vorsitzende des IASB gab einen Überblick über die die Fortschritte bei anderen Fachprojekten des IASB. Seine einzige Sorge war, dass der IASB seine Vorschläge zu Versicherungsverträgen als Entwurf allein des IASB veröffentlichen müssen werden könne, wenn der FASB (der versucht den IASB bei diesem Projekt einzuholen) seine Erwägungen nicht rechtzeitig abschließen würde. Dieser Ansatz sei aber dem Verlust einiger Jahre der Bemühungen des IASB vorzuziehen.

Der Vorsitzende der IFRS-Stiftung lud Paul Cherry ein, den Vorsitzenden des IFRS-Beirats, mit Sir David zusammen die vorbereitenden Arbeiten vorzustellen, die unternommen würden im Hinblick auf die Einschätzung, welche Themen und welche Prioritäten für die Agenda nach dem Juni 2011 in Frage kommen könnten. Cherry hielt fest, dass der Beirat nicht nur nach Themen suchen würde, denen sich der IASB widmen könne, sondern auch Sachverhalte identifizieren würde, die sich auf Führung und Überwachung beziehen und von den Treuhändern abgehandelt werden sollten.

Sir David wies darauf hin, dass der IASB erwarte, eine öffentliche Konsultation zu der Agenda für die Zeit nach Juni 2011 und den entsprechenden Prioritäten im Dezember 2010 anstoßen wolle.

Bericht des Überwachungsausschusses für den Konsultationsprozess

Antonio Vegezzi stellte verschiedene Themen vor, die in den Zuständigkeitsbereich des Überwachungsausschusses für den Konsultationsprozess fallen.

Entwicklungen der Erweiterungen der IFRS-XBRL-Taxonomie

Die Treuhänder genehmigten einen Geschäftsplan, mit dem die Gründung eines neuen Gremiums, das sich der Entwicklung und der Pflege von Erweiterungen der IFRS-Taxonomie widmet, erleichtern würde. Die Umsetzung des Geschäftsplans hängt von der Sicherung einer Finanzierung des Projekts ab, da es aus dem Rahmen des gegenwärtig vereinbarten Budgets fällt.

Andere XBRL-Aktivitäten

Vegezzi berichtete über andere Aspekte der Aufsicht der Treuhänder über das XBRL-Projekt. Es gab keine Diskussion.

Jährlicher Bericht der Aufsichtsaktivitäten über den Konsultationsprozess

Die Treuhänder nahmen die Zusammenfassung über die Aktivitäten des Ausschusses entgegen (diese wird auf der Unterseite der Treuhänder der Internetseite des IASB zur Verfügung gestellt). Es gab keine Kommentare.

Aufsichtsaktivitäten im Hinblick auf Benchmarking

Vegezzi hielt fest, dass der Ausschuss prüfen würde, wie andere Aufsichtsorgane im öffentlichen Interesse ihre Funktion erfüllen, um sicherzustellen, dass die Prozesse der IFRS-Stiftung die ehesten sachgerechten sind.

Vegezzi wies außerdem darauf hin, dass der Ausschuss die Zusammensetzung, den Auftrag und die Wirksamkeit des Interpretations Committee prüfen würde. Nachdem der IASB, der Beirat und die Arbeitsgruppen in den rund zwei letzten Jahren geprüft worden seien, sei nun das Interpretations Committee an der Reihe. Als Reaktion darauf entgegnete ein Treuhänder, dass der Ausschuss für den Konsultationsprozess seine eigentliche Aktivitäten priorisieren solle, da sieben kritische Dokumente des Konsultationsprozesses in den nächsten Monaten herausgegeben werden sollen. Dies solle der Sicherstellung dienen, dass der gesamte Konsultationsprozess befolgt würde und man bereit ist, den IASB zu verteidigen, wenn Vorwürfe erhoben würden, dass der Prozess nicht befolgt worden sei. Diese eine Aktivität sei seiner Meinung nach bei weitem wichtiger als das Interpretations Committee oder XBRL.

Jährliches Verbesserungsprojekt

Vegezzi hielt fest, dass der nationale Standardsetzer von Frankreich (ANC) formell darüber Beschwerde erhoben habe, wie der Umfang des jährlichen Verbesserungsprojekts ausgelegt und wie es durchgeführt werde. Der IASB werde klarer definieren, welche Sachverhalte im jährlichen Verbesserungsprojekt adressiert werden können und welche Sachverhalte mit anderen Mitteln geklärt werden müssten.

Bericht des Vorsitzenden des IFRS-Beirats

Der Vorsitzende des IFRS-Beirats, Paul Cherry, gab einen umfassenden Bericht über die Jüngsten Aktivitäten des Rats. Er unterstrich die Bedeutung der Reaktionen auf die Finanzmarktkrise und gab der Unterstützung des Beirats für einen umfassenden Standard zu Finanzinstrumenten statt eines shäppchenweise ersetzten Standards Ausdruck. Bei der Vorsorge für Kreditverluste drückte Cherry die Unterstützung des Beirats für den früheren Ansatz von Kreditverlusten Ausdruck, egal ob man es eingetretene oder erwartete Verluste nenne. Nach Ansicht des Beirats ist Konvergenz wünschenswert; obwohl es ein allgemeines Verständnis für die Abweichung in der Anwendung des beizulegenden Zeitwerts geben (Klassifizierung und Bewertung) und mögliche Sicherungsbilanzierung, würden die Anwender Abweichungen bei der Wertminderung nicht verstehen.

Im Hinblick auf den Stellungnahmeprozess in Bezug auf IAS 37 drückte Cherry einige Zweifel aus. Seiner Meinung nach sollte der Board aus seinen früheren Erfahrungen Lehren ziehen und die Kommunikation bei sensiblen Themen überdenken. Er betonte, dass der Konsultationsprozess und die Teilnahme daran im Endeffekt wichtiger sei als die Frage, ob die Anwender einen bestimmten Vorschlag unterstützten.

Die Treuhänder betonten, dass die Kommunikation und die Einbindungsaktivitäten sogar noch eine größere Rolle spielen würden, wenn man die erwartete Herausgabe von mehreren Entwürfen bedenke, von denen einige sicher strittig sein würden. Cherry hielt fest, dass die direkte Einbindung und Ansprache der Anwender in Form von Gesprächen am Runden Tisch wirksamer als ein formaler Prozess seien, in dem Stellungnahmen erwartet werden. Als Beispiel wies er darauf hin, dass der Board ein ernstes Problem in Bezug auf die direkte Methode bei den Kapitalflüssen habe. Seiner Meinung nach gelangt die Meinung des Boards vor dem Hintergrund des allgegenwärtigen Widerstandes nicht rechtzeitig genug an ihr Zielpublikum (Vorstandsvorsitzende und Vorstände und Aufsichtsräte allgemein).

Schließlich hielt Cherry fest, dass die Mitglieder des Beirats einen Bedarf an Ausbildungsmaterialien im Hinblick auf IFRS für Wachstumsmärkte ausgemacht hätten. Seiner Meinung nach bedürften solche Länder keines eigenen Satzes von Standards aber hätten das Gefühl, dass die gegenwärtigen und vorgeschlagenen Standards komplex seien und sich komplexen Themen widmeten, die in ihren Märkten nicht weit verbreitet seien. Daher sollten sich jegliche Leitlinien den grundlegenden Aspekten der Standards widmen.

Prüfung der IFRS-Stiftung

Tom Seidenstein, der Vorstand der IFRS-Stiftung, hielt fest, dass die Treuhänder vereinbart hätten, eine vollständige strategische Prüfung der IFRS-Stiftung in der Zeit direkt nach dem Juni 2011 vorzunehmen. Diese Prüfung würde wahrscheinlich dem Zeitraum von 2011 bis 2016 gelten und eine öffentliche Konsultation aller Interessengruppen sowie das Aufsichtsgremium beinhalten.

Bei der Entscheidung, welchen Themen die Grundlagen für die Prüfung sein sollten, hatten die Treuhänder Vorschläge des Stabs verfeinert und Vorschläge zum größeren Zusammenhang gemacht. Wenn beispielsweise der IASB die Gruppe der Standards für 2011 erfolgreich abschließt, wäre es angemessen, dass die Treuhänder versuchen würden, die Marke IFRS zu stärken und die einheitliche Anwendung der Standards fördern würden. Darüber hinaus sollten die Treuhänder erwägen, wie die Unternehmensberichterstattung 2016 aussehen könnte, und die Rolle bedenken - wenn es eine gäbe-, die der IASB in solchen Bereichen wie Nachhaltigkeit oder Umweltverschmutzungsberichterstattung spielen könnte. Diese Themen wären zusätzlich zu den grundlegenden Themen von Führungsstruktur und Finanzierung. Die Hilfe und die Expertise, die durch den Beirat gegeben wäre, könnte sowohl bei der Planung als auch bei der Durchführung der Prüfungen grundlegend sein.

Als Ergebnis der Diskussionen haben die Treuhänder vereinbart, dass sich die Prüfung auf drei Hauptthemen beziehen soll:

Führung, Aufsicht und Wirksamkeit der IFRS-Stiftung und der ihr zugehörigen Organe;

Finanzierung der Organisation; und

Stärkung der Einbindung der Interessengruppen.

Finanzierung

Der Stab der IFRS-Stiftung stellte die gegenwärtige Finanzierungssituation der Organisation vor. Im Wesentlichen sind die Finanzzusagen die gleichen wie im Januar berichtet, es konnten jedoch einige Wechselkursgewinne als Ergebnis der Abwertung der britischen Pfunds gegenüber der amerikanischen Dollar und dem Euro erzielt werden. Diese Gewinne werden zu einem gewissen Grad durch Verluste aus Verträgen in ausländischen Währungen wett gemacht.

Die Treuhänder erörterten kurz die Situation. Sie hielten fest, dass sie in der asiatisch-pazifischen Region Beitragszahlungen hätten einwerben können, die in einer Art und Weise erfolgten, sie sehr sachgerecht und aktuelle sei. Es gäbe einige "Schnorrer", in deren Rechtskreisen eventuell auch das Urheberrecht verletzt würde. Die Treuhänder aus dieser Region arbeiten an einer Lösung dieser Fälle.

Budgetbasierte EU-Finanzierung

Die Treuhänder prüften die offiziellen Dokumente, die die Grundlage der europäischen budgetbasierten Finanzierung für die IFRS-Stiftung für den Zeitraum 1. Januar 2010 bis 31. Dezember 2013 bilden. Insbesondere erörterten die Treuhänder Beschluss Nr. 716/2009/EG des Europäischen Parlaments und des Rates, in dem die Ausgestaltung und die Bedingungen des Finanzierungsprogramms festgelegt sind.

Eine folgenreiche Zwischenbemerkung erfolgte von dem Treuhänder Sir Bryan Nicholson, der über seiner Erfahrungen aus dem internationalen Aufsichtsgremium im öffentlichen Interesse (Public Interest Oversight Board, PIOB) des internationalen Wirtschaftsprüferverbandes (International Federation of Accountants, IFAC) sprach, das am Tag vor der Sitzung die gleichen Sachverhalte erörtert hatte (das PIOB erhält ebenfalls budgetbasierte EU-Finanzierung). Seiner Meinung nach würden die bedeutenden Beiträge von Frankreich und Deutschland nicht aufrecht erhalten, wenn der Finanzierungsprozess der EU eingerichtet ist. Darüber hinaus sei EU-Finanzierung ein "bürokratischer Alptraum" und die Treuhänder — sowohl die Mitglieder des Finanzierungsausschusses als auch die EU-basierten Treuhänder — hätten viel Arbeit vor sich, um sich für die Herausforderungen zu wappnen, die die EU-Finanzierung mit sich bringen würde. Am wichtigsten sei es, ein ordentliches gemeinsames Verständnis mit der EU-Kommission zu erzielen, was die Bedingungen von Beschluss Nr. 716/2009/EG (die er "undurchsichtig" nannte) wirklich bedeuten würden. Wenn die Treuhänder dieses Verständnis nicht erzielen könnten, würden sie ihre treuhänderische Pflicht verletzen. Die IFRS-Stiftung müsse Ressourcen und Prozesse entwickeln, die es ihr gestatten würden, konstruktiv mit der EU-Bürokratie auf wenig bürokratische aber dafür wirksame Weise zusammenzuarbeiten.

Sir Bryan Einwurf führte zu einer lebhaften Diskussion, insbesondere unter der EU-basierten Mitgliedern, von denen sich einige gleichermaßen über den möglichen Einfluss der EU-Kommission und des EU-Parlaments besorgt zeigten. Als Ergebnis wurde vereinbart, dass der Vorsitzende der IFRS-Stiftung das Gespräch mit dem Binnenmarktkommissar suchen sollte, um festzustellen, ob die Verbesserungen an der Führung der Stiftung aus den Jahren 2009 und 2010 die EU-Kommission und das EU-Parlament zufriedenstellten, und einen Dialog zu eröffnen, der dem Erzielen eines gemeinsamen Verständnisses der Bedingungen, die sich an die Finanzierung knüpfen, gilt. Nach Ansicht des Vorsitzenden sollte der Kommissar bereit sein, die Sache der Stiftung vor dem Parlament zu vertreten, wenn er sich überzeugt hat, dass die Stiftung die Bedingungen erfüllt hat, die in dem Beschluss enthalten waren und der Qualifizierung für das Finanzierungsprogramm galten.

Ein US-basierter Treuhänder hielt fest, dass jegliche regierungsgebundene Finanzierung ihren Preis habe, sowohl in Hinblick auf politischen Einfluss als auch auf Bürokratie. Wenn die US-amerikanische Wertpapier- und Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission, SEC) eine Art von Us-basierter Finanzierung einrichten solle, dann müsse die Stiftung darauf vorbereitet sein, dass der Kongress ein gewisses Interesse zeigen würde und dass es auch zu einem gewissen Maß an Bürokratie kommen würde. Ein anderer US-basierter Treuhänder schlug vor, dass es nützlich sein könne, die Bedingungen und Verpflichtungen unter den Finanzierungssystemen der hauptsächlich beitragenden Rechtskreise anzugleichen, so dass die Stiftung sich nicht unzähligen und eventuell zueinander im Widerspruch stehenden Anforderungen ausgesetzt sehe.

Es wurde der Hoffnung verliehen, dass die Vorsitzende der SEC auf der Sitzung des Überwachungsgremiums am 1. April im Hinblick auf ein amerikanisches Finanzierungssystem über Fortschritte werde berichten können.

Diese Zusammenfassung basiert auf Notizen, die von Beobachtern bei der Sitzung gemacht wurden. Sie sind nicht als offizielle oder endgültige Zusammenfassung zu verstehen.

Zugehörige Themen

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