CFA-Institut äußert sich kritisch zum SEC-Bericht

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11.08.2012

Das Institut der eingetragenen Finanzanalysten (Chartered Financial Analyst Institute, CFA-Institut) hat eine kurze Zusammenfassung von Fragen veröffentlicht, die sich aus dem Bericht des Stabs der US-amerikanischen Wertpapier- und Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission, SEC) ergeben - dabei handelt es sich vor allem um Fragen, die scheinbar beantwortet werden, und Fragen, die nicht gestellt werden.

Das Papier, das im Untertitel mit der Frage aufwartet "Hat die SEC den Willen, einen Weg hin zu den IFRS zu finden?", setzt sich kritisch mit dem Bericht des Stabs der SEC auseinander, der am 13. Juli 2012 veröffentlicht wurde. Dies geschieht anhand von fünf Fragen:

  1. Enthält der Bericht überhaupt neue Informationen?
  2. Betreffen die im Bericht genannten Herausforderungen nur die Vereinigten Staaten?
  3. Werden Lösungen für die genannten Herausforderungen präsentiert und wie lange würde es dauern, diese umzusetzen?
  4. Gibt es eine Analyse der Herausforderungen und Kosten, die sich ergeben, wenn die Vereinigten Staaten die IFRS nicht übernehmen?
  5. Sind im Bericht genügend Informationen enthalten, damit die Kommissare der SEC eine informierte Entscheidung treffen können?

Insbesondere die Fragen vier und fünf bieten einige Einblicke, die öffentlich noch nicht so sehr diskutiert wurden.

Bei den Kosten verweist das CFA-Institut beispielsweise darauf, dass die Vereinigten Staaten ihren Anlegern derzeit höheren Kosten als viele andere Rechtskreise zumuten, weil sie mehrere Berichtssysteme für unterschiedliche Gruppen von Unternehmen zulassen. Zukunftssgerichtet fragt das Institut, ob eine Nichtübernahme dazu führen kann, dass sich Anleger und Unternehmen aus einem Land mit einer isolierten Rechnungslegungssprache zurückziehen könnten, und warnt auch davor, dass eine mangelnde Ausbildung in Bezug auf IFRS dazu führen kann, dass Arbeitsplätze in der Rechnungslegung ins Ausland abwandern und dass es sehr schwierig werden könnte, diesen Prozess einmal umzukehren, sollten die Vereinigten Staaten zu einem späteren Zeitpunkt die IFRS übernehmen.

Im Zusammenhang mit Frage fünf kommt das Insitut zu dem Schluss, dass der Bericht zwar eine Fülle von Daten enthält, aber dass Analyse, Synthese und Auswertung fehlen. So würden beispielsweise folgende Fragen nicht beantwortet, die für eine Entscheidungsfindung der SEC-Kommissare kritisch seien:

  • Welche der Ergebnisse im Bericht, die der Beantwortung von Fragen aus dem IFRS-Arbeitsplan von 2010 dienen, sind für eine Entscheidungsfindung am wichtigsten?
  • Welche Herausforderungen werden wenn überhaupt als unüberwindbar eingeschätzt und warum ist dies der Fall?
  • Was sollte oder kann unternommen werden, um Hindernisse oder Herausforderungen zu überwinden, und wer könnte dies tun?
  • Über welchen Zeitraum sollten oder können diese Sachverhalte adressiert werden?
  • Inwieweit sollten regulatorische Gegebenheiten in den Vereinigten Staaten, die sich aus US-GAAP ergeben, ein Hindernis für die Übernahme von Standards sein, die den Anlegern und nicht den Regulatoren nützen sollen?

Anhand der aufgeworfenen Fragen ist nicht erstaunlich, dass das CFA-Institut zu dem Schluss kommt, dass das Hinauszögern einer endgültigen Entscheidung den Vereinigten Staaten mehr schadet als nutzt. Gleichzeitig verweist das Institut darauf, dass dieses Zögern einer Entscheidung de facto gleichkommt: "Wir sind der Meinung, dass es unerlässlich ist, dass die SEC den weiteren Weg vorwärts definiert, da unterlassenes Handeln und der Mangel einer klaren Richtung in ihrer Substanz eine Entscheidung sind, die IFRS nicht zu übernehmen. Wir glauben, dass die Anleger vorziehen würden, wenn die SEC anstelle weiterer Auswertungen und weiteren Zögerns einen Weg vorwärts mit einer Entscheidung aufzeigt."

Das englischsprachige Papier steht Ihnen in voller Länge auf der Internetseite des CFA-Instituts zur Verfügung.

Auf IAS Plus finden Sie außerdem folgende weitere Informationen zum SEC-Bericht:

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