10 Jahre IFRS: Rückblicke und Erwartungen

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02.11.2012

Die Zeitschrift 'Australian Accounting Review' hat kürzlich eine Sonderausgabe herausgegeben, die das zehnjährigen Bestehen des International Accounting Standards Board (IASB) mit Forschungsbeiträgen zu den Auswirkungen der IFRS auf die Standardsetzung, die Praxis der Finanzberichterstattung und die Lehre der Rechnungslegung aus der Perspektive von Standardsetzern, Praxisteilnehmern und Wissenschaftlern feiert. Unter den Artikeln sind Beiträge von Warren McGregor, der zehn Jahre Mitglied des IASB war, Kevin Stevenson, der Vorsitzender des australischen Standardsetzers AASB ist, und Paul Pacter, derzeit IASB-Mitglied und früherer Webmaster von IAS Plus.

Die Sonderausgabe des Australian Accounting Review, eines führenden praxisorientierten wissenschaftlichen Journals, erscheint in zwei Teilen: den Ausgaben September und Dezember 2012.

Der erste Teil umfasst eine Reihe von Beiträgen, die den Aktivitäten des IASB während der letzten zehn Jahre, der Beziehung des IASB zu den nationalen Standardsetzern und Hintergründen und Einblicken in Bezug auf die Frage gewidmet sind, wie und ob die Vereinigten Staaten die IFRS übernehmen. Alle Beiträge sind in englischer Sprache verfasst.

 

Warren McGregor, IASB-Mitglied während der ersten zehn Jahre des Bestehens des IASB, beschreibt, wie sich der IASB "von einer Art 'Denkfabrik' für Rechnungslegung mit dem Auftrag, hochwertige Rechnungslegungsstandards zu entwickeln, die freiwillig von Ländern weltweit übernommen werden könnten" zu einem Gremium entwickelte, das lernen musste "mit der Politik und anderem Druck fertig zu werden, die mit Versuchen einhergehen, Bilanzierungspraxis in hoch umstrittenen Bereichen zu ändern".

Kevin M. Stevenson, Vorsitzender des AASB und früheres Mitglied des Stabs des IASB, untersucht die sich ändernde Beziehung zwischen dem AASB und anderen nationalen Standardsetzern und dem IASB. Er analysiert die Versuche, die unternommen werden, formelle Beziehungen zwischen nationalen Standardsetzern  und regionalen Gruppierungen und dem IASB zu etablieren, kritisch. Zuletzt hatte die IFRS-Stiftung in diesem Zusammenhang am 1. November 2012 Vorschläge zur Einrichtung eines Rechnungslegungsstandardsforums veröffentlicht.

Dem Beitrag von Stevenson wird ein Artikel von Jessica Lion gegenübergestellt, einem Mitglied des Stabs des IASB, das bei der Entwicklung der Vorschläge der IFRS-Stiftung beteiligt war. Sie beschreibt die Perspektive des IASB in der Debatte um die Gestaltung der Beziehung zwischen dem IASB und den nationalen Standardsetzern und untersucht den Nutzen und die Herausforderungen, die sich aus einer "komplexen aber lebensnotwendigen Beziehung für sowohl den globalen als auch den nationalen Standardsetzer" ergeben, wobei sie der Frage nachgeht, wie der Nutzen maximiert werden kann.

Paul Pacter, IASB-Mitglied und auch während seiner Zeit als IAS Plus-Webmaster als Director beim IASB tätig, bedauert, dass "2011 der International Accounting Standards Board (IASB) so damit beschäftigt war, seine großen Projekte voranzutreiben, während gleichzeitig ein Wechsel an der Spitze des IASB stattfand, dass ein wichtiger Meilenstein ohne große Feierlichkeiten vorbeizog – unser zehnjähriges Jubiläum". In seinem Beitrag werden die Erfolge des IASB der letzten zehn Jahre aufgeführt und gewürdigt.

Die Sonderausgabe schließt mit zwei Beiträgen, die der Rolle der Vereinigten Staaten bei der Entwicklung globaler Rechnungslegungsstandards in den letzten zehn Jahren gewidmet sind. Holger Erchinger umreißt die jüngeren Entwicklungen bei der US-amerikanischen Wertpapier- und Börsenaufsicht (SEC) und dem US-amerikanischen Standardsetzer FASB in Bezug auf eine mögliche Übernahme der IFRS und zeigt, wie die Erklärung der SEC zu IFRS in den Vereinigten Staaten vom Februar 2010 über das Papier des Stabs der SEC zum sogenannten 'Übernahmisierungsansatz' zum abschließenden Bericht des Stabs der SEC im Juli 2012 führte.

Donna L. Street ergänz Erchingers Beitrag, indem sie sich tiefer mit den Kräften auseinandersetzt, die US-amerikanische Entscheidungen in Bezug auf die IFRS beeinflussen, und sie zeigt die verschiedenen Modelle, die es für eine Übernahme gibt. Sie kommt zu der starken Schlussfolgerung, dass "die Führung der SEC wiederholt Unterstützung für einen Satz weltweit akzeptierter Rechnungslegungsstandards ausgesprochen hat. Da der Rest der Welt nicht die US-GAAP übernehmen wird, sind die IFRS realistisch betrachtet der einzig mögliche Weg zu globalen Standards".

Wir danken der Herausgeberin der Sonderausgabe, Professor Ann Tarca, dass sie uns auf diese Sammlung wissenschaftlicher Beiträge aufmerksam gemacht hat. Der zweite Teil der Sonderausgabe wird den ersten Teil mit Beiträgen zur Übernahme der IFRS in einem Schwellenland, Fragen der IFRS-Lehre und entsprechenden Initiativen und Reflexionen aus der Praxis hinsichtlich der Auswirkungen der IFRS sowie mit weiteren Forschungsvorschlägen ergänzen.

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