Hans Hoogervorst spricht über kurzfristige Fluktuationen und langfristige Investitionen

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10.04.2013

Der Vorsitzende des IASB, Hans Hoogervorst, sprach kürzlich bei einer Veranstaltung der Treuhänder der IFRS-Stiftung und des Instituts der Wirtschaftsprüfer von England und Wales (Institute of Chartered Accountants of England and Wales, ICAEW) über "Bilanzierung und langfristige Investitonen - 'Kaufen und halten' sollte nicht 'kaufen und hoffen' bedeuten". In seiner Rede warf Hoogervorst einen Blick auf die Beziehung zwischen Bilanzierung und Investitionstätigkeit und wies darauf hin, dass auch Anleger mit langfristiger Perspektive Informationen dazu brauchen, wo sie sich gegenwärtig befinden. Kurzfristige Informationen würden helfen, das langfristige Ziel zu erreichen.

Hoogervorst eröffnete seine Rede mit allgemeinen Anmerkungen dazu, wie kurzfristige Sichtweisen, die einem nachhaltigen Wachstum entgegenstehen, die Finanzmärkte zu domieren scheinen. Er wies darauf hin, dass mehrfach die Meinung kund getan worden sei, dass Rechnungslegungsstandards hilfreicher für die langfristige Perspektive gestaltet werden könnten.

Nach einem kurzen Exkurs zum Thema Rechenschaftspflicht allgemein wendete sich Hoogervorst der Frage zu, ob und wie die IFRS dazu geeignet sind, die langfristige Perspektive zu unterstützen. Er widerlegte die oft gehörte Aussage, dass eine "übermäßige Zeitwertbewertung" zur Verschärfung der Finanzmarktkrise beigetragen hätte und wies darauf hin, dass die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert oft "zeitnahere Informationen zu den giftigen Instrumenten, die in das System injeziert worden waren, geliefert hat".  Aus den gleichen Gründen, so Hoogervorst, hat der IASB Vorschläge zum demnächst erscheinenden Entwurf zur Versicherungsbilanzierung zurückgewiesen, die darauf abzielten, Volatilität künstlich zu verringern. Nach Aussage des IASB-Vorsitzenden wäre das Schließen der Augen vor gegenwärtigen Entwicklungen, weil man ein langfristiges Ziel verfolgt, gleichbedeutend damit "kaufen und halten" als "kaufen und hoffen" zu behandeln.

Hoogervorst meinte, dass "selbst langfristige Investoren es sich nicht leisten können, kurzfristige Schwankungen zu ignorieren, und wenn das nur deshalb gilt, weil man nie weiß wie kurz das Kurzfristige sein wird". Es wird immer die Notwendigkeit geben, sagte Hoogervorst, fortwährend kurzfristige Korrekturen vorzunehmen, um das langfristige Ziel zu erreichen, und um einschätzen zu können, ob die kurzfristigen Änderungen notwendig sind, muss man die Lage ständig beurteilen:

Also hüten Sie sich vor Leuten, die Ihnen sagen, dass sie nur die langfristige Perspektive einnehmen und nicht mit Marktwerten behelligt werden wollen. Damit ein Unternehmen eine langfristige Perspektive einnehmen kann, muss es in der Lage sein, den kurzfristigen Schwankungen des Markts zu widerstehen.

Abschließend die Frage danach beantwortend, wie die IFRS dabei helfen können, die langfristige Perspektive einzunehmen, sagte Hoogervorst, dass der IASB nicht dazu beitragen könne, auf lange Sicht zu handeln indem man sich vormacht, dass die kurzfristigen Risiken nicht da sind. Im Gegenteil, so Hoogervorst, die IFRS böten maximale Transparenz sowohl auf kurze als auch auf lange Sicht und böten deshalb langfristigen Investoren zu jeder Zeit die Information, die sie braucchten.

Zum vollständigen Redetext in englischer Sprache gelangen Sie auf der Internetseite des IASB.

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