Australischer Bericht fordert Reform der Berichterstattungim öffentlichen Sektor

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31.05.2013

Das australische Institut der Wirtschaftsprüfer (Institute of Chartered Accountants in Australia, ICAA) hat einen vom ehemaligen IASB-Mitglied Warren McGregor verfassten Bericht veröffentlicht, in dem eine Reform des Berichterstattung im öffentlichen Sektor weltweit gefordert wird. Dazu gehörten auch eine Reform des Rats für internationale Rechnungslegungsstandards für den öffentlichen Sektor (International Public Sector Accounting Standards Board, IPSASB) und die Integrierung der Finanzberichterstattungsmodelle des öffentlichen und des Privatsektors unter der Aufsicht der IFRS-Stiftung. Auf lange Sicht sei möglicherweise sogar eine Fusion des IPSASB und des IASB anzustreben.

In dem Bericht mit dem Titel It’s time...for global, high quality public sector financial reporting wird festgehalten, dass es einen "aufkommenden Konsens in Bezug auf die Notwendigkeit von Verbesserungen in der Qualität der Finanzberichterstattung durch Regierungen und ihre Behörden weltweit" gibt (wie beispielsweise bei der Sitzung der Finanzminister und Zentralbankgouverneure der G-20 im Februar 2013 in Moskau zum Ausdruck gebracht). In diesem Zusammenhang habe der IPSASB eine bedeutende Rolle zu spielen.

Im Bericht wird die Vision von "hochwertigen, transaktionsneutralen, globalen Rechnungslegungsstandards, die von Berichtseinheiten im Privat- und öffentlichen Sektor weltweit angewendet werden" heraufbeschworen. Dabei wird der IASB als ein Modell für einen möglichen Reformansatz der Rechnungslegung im öffentlichen Sektor mit Schwerpunkt auf einem reformierten IPSASB bezeichnet.

Im Bericht wird empfohlen, dass der IPSASB neu strukturiert und mit entsprechenden Ressourcen ausgestattet werden sollte. Außerdem müsse ein Umfeld gewährt werden, in dem er unabhängig agieren können und dies auch so wahrgenommen werde. Folgende Punkte werden hevorgehoben:

  • Die Möglichkeit, den IPSASB unter die Aufsicht des internationalen Aufsichtsgremiums im öffentlichen Interesse (Public Interest Oversight Board, PIOB) des internationelen Wirtschaftsprüferverbandes (International Federation of Accountants, IFAC) zu stellen, mag nicht ausreichend sein, um der Wahrnehmung der Unabhängigkeit gerecht zu werden.
  • Die Mehrheit der Mitglieder des IPSASB sollte als Vollzeitkräfte berufen werden, was den Prozess reflektieren würden, der angestoßen wurde als der IASC als IASB neu gegründet wurde.
  • Ein neues Finanzierungsmodell ist notwendig, da das gegenwärtige Ausmaß der Finanzierung unzureichend ist, um den Erhalt eines Vollzeit beschäftigten Stabs, die Befolgung eines angemessenen Konsultationsprozesses und die Liaison mit den Anwendern sicherzustellen.

In Bezug auf den möglichen Schritt hin zu "transaktionsneutralen Standards" heißt es im Bericht:


Einige haben transaktionsneutrale Standards so interpretiert, dass identische Standards für Unternehmen in beiden Sektoren gelten sollten oder dass die Standards des Privatsektors auch für Unternehmen des öffentlichen Sektors gelten sollten. Das ist ein falsches Verständnis des Konzepts von transaktionsneutralen Standards.

Transaktionsneutrale Standards sollten das Wesen der Transaktionen und anderer Ereignisse widerspiegeln, die ein Unternehmen betreffen. So erwirbt und nutzt beispielsweise ein gewinnorientierte Unternehmen (sowohl im Privat- als auch im öffentlichen Sektor) Vermögenswerte, um Gewinne für Anteilseigner zu erwirtschaften, [... während] ein gemeinnütziges Unternehmen (sowohl im Privat- als auch im öffentlichen Sektor) Vermögenswerte erwirbt und nutzt, um notwendige Güter und Dienstleistungen im Rahmen seiner Leistungszielsetzung zur Verfügung zu stellen, nicht um direkt künftige Zahlungsströme zu erzeugen. [...] Die Wertminderungsstandards sollte für gewinnorientierte Unternehmen in beden Sektoren gleich sein, sich aber von den Wertminderungsstandards für gemmeinnützige Unternehmen in beiden Sektoren unterschieden.

Um ein solches Ergebnis zu erzielen, müsste es ein Rahmenkonzept für transaktionsneutrale Standards geben, nach dem eine entsprechende Standardsetzung möglich wäre.

Im Bericht werden mögliche Ansätze für die Realisierung dieser Vision dargestellt. Dazu gehören die Einrichtung eines vollständig neuen Gremiums, die Übernahme der Standards eines Rechtskreises als Grundlage für neue Standards und die Verwendung eines etablierten Standardsetzers, der von Regierungen finanziert wird. Folgende Schlussfolgerung wird gezogen:


Wir sind der Meinung, dass der Ansatz über die IFRS-Stiftung, bei der der IPSASB in die IFRS-Stiftung eingegliedert würde, eine wirksamere Strategie wäre und mit größerer Wahrscheinlichkeit Erfolg bei der Verwirklichung der Vision zeitigen würde.

Im Bericht werden die folgenden Schritte empfohlen, um diesem bevorzugten Ansatz umzusetzen:

  • Änderung der Satzung der IFRS-Stiftung, um die Entwicklung von Standards für den öffentlichen Sektor und das Konzept der transaktionsneutralen Standards aufzunehmen;
  • Aufnahme von Mitgliedern des öffentlichen Sektors in das Überwachungsgremium der IFRS-Stiftung und als Treuhänder der IFRS-Stiftung (idealerweise jeweils pari besetzt);
  • Neukonstituierung des IPSASB mit einer kleinere Zahl Mitglieder, die Vollzeit beschäftigt werden, mit der Erwägung, langfristig den IASB und den IPSASB zu verschmelzen, "nachdem der Prozess der Umstrukturierung der IFRS-Stiftung abgeschlossen ist und die beiden Boards ihre Aufgaben erfolgreich wahrnehmen";
  • Ausweitung des Finanzierungsmodells der IFRS-Stiftung, um Beiträge von Anwendern aus dem öffentlichen Sektor mit aufzunehmen.

Folgende Informationen stehen Ihnen in englischer Sprache auf der Internetseite des ICAA zur Verfügung:

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