Bericht von der letzten IFASS-Sitzung veröffentlicht

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29.04.2014

Das Internationale Forum der Standardsetzer im Bereich Rechnungslegung (International Forum of Accounting Standard Setters, IFASS) ist am 6. und 7. März 2014 zu einer Sitzung in Neu-Delhi zusammengekommen. Eine detaillierte Zusammenfassung der Erörterungen bei der Sitzung wurde jetzt veröffentlicht.

Zu den Höhepunkten der Sitzung gehörten die folgenden Diskussionen:

Entwicklungen beim IASB und beim IFRS Interpretations Committee

  • Die Teilnehmer erörterten den Stand von Projekten auf dem Arbeitsprogramm des IASB:
    • Der IASB beabsichtigt, alle großen Fragen in Bezug auf Versicherungsverträge bis Juni 2014 zu klären;
    • sowohl der IASB als auch der FASB hoffen, ihre Standards zur Leasingbilanzierung bis Ende 2014 fertigstellen zu können;
    • bei der Erarbeitung eines Diskussionspapiers zu Preisregulierung werden gute Fortschritte gemacht;
    • das Projekt zu Erlöserfassung ist so gut wie abgeschlossen;
    • das Ziel der umfassenden Überprüfung des IFRS für KMU liegt darin, nicht zu viele Änderungen zu haben;
    • die Überprüfungen nach der Einführung von Standards haben bis jetzt kein größeres Versagen zu Tage gefördert; und
    • zum Diskussionspapier zum Rahmenkonzept gingen bisher 220 Stellungnahmen ein.
    Zu den allgemeinen Anmerkungen zu diesen Entwicklungen gehörte, dass die Regulierer daran erinnert werden sollten, dass der Standard zu Versicherungsverträgen (wie auch alle anderen Standards) zu Zwecken der allgemeinen Finanzberichterstattung entwickelt wird und nicht notwendigerweise für Regulierungszwecke. Es wurde auch die Meinung vertreten, dass die Überprüfung von Standards nach deren Einführung zu  früh erfolge und dass wenig empirische Daten dabei verwendet würden.
  • Die Teilnehmer erörterten dann die Kriterien, die angelegt werden, wenn das Interpretations Committee entscheidet, ob bestimmte Sachverhalte auf die Agenda des Committee genommen werden sollen. Unter anderem wurden folgende Meinungen geäußert:
    • Das Interpretations Committee nimmt sich nicht genügend Sachverhalten an und zögert, Interpretationen herauszugeben.
    • Sachverhalte dem Ermessen zu überlassen, kann zu abweichenden Interpretationen führen.
    • Es besteht die Gefahr, dass Rechtskreise ihren eigenen Leitlinien veröffentlichen, wenn vom interpretations Committee keine verbindlichen Interpretationen herausgegeben werden.
    • Sachverhalte, die vom Interpretations Committee abgelehnt werden, weil man zu keiner gemeinsamen Schlussfolgerung gelangen kann, sollten nicht als nicht behandelbare Probleme abgetan, sonden automatisch an den IASB überwiesen werden.
    • Fragen an die Anwender sollten klar und eindeutig sein; es sollten Bemühungen unternommen werden, festzustellen, ob ein Sachverhalt weit verbreitet ist und ob es Abweichungen in der Praxis gibt; und die Verhältnismäßigkeit sollte im Auge behalten werden.

Berichte von laufenden Projekten von IFASS-Mitgliedern

Die Teilnehmer ließen sich über den aktuellen Stand von zwei laufenden Projekten von Mitgliedern von IFASS-Mitgliedern unterrichten und kommentierten diese: 'Die Rolle des Geschäftsmodells in der Finanzberichterstattung' (EFRAG) und 'Wertminderung und Abschreibung von Geschäfts- oder Firmenwerten' (OCI, EFRAG, ASBJ).

IPSASB-Themen

Den Teilnehmern wurde ein allgemeiner Vergleich der Rahmenkonzepte von IPSASB und IASB vorgestellt. In ihrer Diskussion vertieften sich die Teilnehmer im Wesentlichen in die Fragen der Adressaten und der Bestandteile von Abschlüssen. Der stellvertretende Vorsitzende des IASB merkte an, dass der IASB die Arbeit des IPSASB sehr interssiert verfolge und dass seiner Meinung nach die beiden Standardsetzer in ihren Ansichten zu Bewertung nicht weit auseinander lägen. Die Teilnehmer wurden auch über die jüngsten Aktivitäten des IPSASB informiert.

IASB-Projekt zum Rahmenkonzept

Zu diesem Thema gab es drei Beiträge, die von den Teilnehmern erörtert wurden: Es gab eine Präsentation zur Rolle und zum Zweck von Rahmenkonzepten; es gab ein Papier, in dem ein überarbeitetes Modell der Finanzberichterstattung vorgeschlagen und dessen Auswirkungen auf Bewertungsfragen erörtert wurde; und die Teilnehmer erörterten die Angabeninitiative des IASB und gingen den Fragen nach, welche Faktoren bei der Erwägung von Wesentlichkeit bedeutsam sind und welche Fallen darstellen können und wie weit der IASB dieses Projekt treiben solle.

Satzung

Die Teilnehmer erörterten den Entwurf der neuen Verlautbarung zur Beziehung zwischen IASB und den nationalen Standardsetzern und die neue Satzung von IFASS. In beiden Fällen kamen die Teilnehmer überein, ihre Unterstützung für die Dokumente auszusprechen.

Themenbezogene Erörterungen

Die Teilnehmer wendeten sich dann einer Reihe von Fachfragen zu. Erörtert wurden:

  • Fragen im Zusammenhang mit dem Abzinsungssatz,
  • Anwendungsfragen im Zusammenhang mit IFRS 11 Gemeinsame Vereinbarungen,
  • Macro Hedge Accounting,
  • Bilanzierung von eingebetteten Fremdwährungsderivaten, die internationalem Gebotswettbewerb unterliegen,
  • Equity-Methode: Bewertungsmethode oder Ein-Zeilen-Konsolidierung.

Berichte von regionalen Gruppierungen

Vertreter von AOSSG, EFRAG, GLASS/GLENIF und PAFA berichteten über ihre Arbeiten.

Neue Projekte von IFASS-Mitgliedern

Die Teilnehmer erörterten drei neue Projekte, die von IFASS-Mitgliedern aufgenommen worden sind: 'Kapitalflussrechung' (FRC), 'Komplexität des Jahresabschlusses' (EFRAG), und 'Die Verwendung von Informationen durch Kapitalgeber' (EFRAG in Zusammenarbeit mit ICAS).

Beitrag von Rechnungslegungsstandards zu wirtschaftlicher Entwicklung

Als letzter Punkt der fachlichen Diskussion gab es eine Präsentation zu den Chancen und Gefahren, die Rechnungslegungsstandard für das sachgerechte Funktionieren der Kapitalmärkte bedeuten können. Die folgenden Thesen wurden durch den Vortragenden erörtert:

  • Standard-setzer sind in der Informationsbranche tätig, aber es gibt zunehmend Lücken in den zur Verfügung gestellten Informationen. Dies führt zu makroökonomischen, mikroökonomischen und makroökologischen Gefahren und Möglichkeiten am Informationsmarkt.
  • Die Gefahren und Möglichkeiten werden von sozialen Werten und Vorgehensweisen getrieben, auf die es systematische Reaktionen über Unternehmen und Wirtschaften hinweg gibt.
  • Es besteht die Gefahr, dass die Rechnungslegungsgemeinschaft zu sehr auf mikroökonomische Sachverhalte fokussiert ist.
  • Es könnte zu einer sich verstärkenden Krise in Bezug auf das Vertrauen in Standardsetzer kommen.

Der Vortragende wurde ermutigt, sein Papier weiter auszubauen. Es wurde die Meinung geäußert, dass die Frage, ob Finanzberichterstattung Auswirkungen auf die Finanzstabilität haben kann, ein Thema für weitere Erörterungen sein könnte.

Termine

Die nächste Sitzung von IFASS wird am 30. September und 1. Oktober 2014 in London stattfinden. Die IFASS-Sitzung der ersten Jahreshälfte 2015 wird in Jordanien stattfinden (23. und 24. März).

Den vollständigen detaillierten Bericht in englischer Sprache können Sie sich direkt von der Internetseite des australischen Standardsetzers (Australian Accounting Standards Board, AASB) herunterladen.

Zugehörige Themen

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