IASB-Vorsitzender spricht über die japanischen modifizierten IFRS und die Gefahr des Ignorierens unrealisierter Erträge

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03.09.2014

Der IFRS-Vorsitzende Hans Hoogervorst hat heute bei einer IFRS-Konferenz in Tokio eine Rede mit dem Titel 'Die Gefahren des Ignorierens unrealisierter Erträge' gehalten. Er gab einen Überblick über die gegenwärtige Anwendung der IFRS weltweit und in Japan und widmete sich insbesondere dem kürzlich veröffentlichten Entwurf 'Japan's Modified International Standards (JMIS): Accounting Standards Comprising IFRSs and ASBJ Modifications'. dann verknüpfte er die Erwägungen des japanischen Standardsetzers ASBJ mit dem IASB-Projekt zum Rahmenkonzept und der Gefahr des Ignorierens unrealisierter Erträge.

Hoogervorst eröffnete seine Rede mit der Anmerkung, dass die zunehmende freiwillige Anwendung der IFRS ermutigend sei, da Japanische Unternehmen unter verschiedenen Sätzen von Rechnungslegungsstandards wählen können und sich nur für eine Anwendung der IFRS entscheiden würden, wenn sie sich daraus echte Vorteile erhoffen würden. Diese Vorteile seien Kosteneffizienz, wenn Unternehmen sich einer Berichterstattungssprache für die Berichterstattung nach innen und nach außen bedienen können, und die erhöhte Attraktivität für ausländische Investoren, die IFRS-Abschlüsse, aber nicht die Abschlüsse nach japanischen Rechnungslegungsstandards verstehen.

Aber Hoogervorst wies darauf hin, dass nach einer Empfehlung des japanischen Rats für die handelsrechtliche Bilanzierung (Business Accounting Council of Japan, BAC) im Hinblick auf die IFRS-Anwendung in Japan, ein Satz von 'indossierten IFRS' entwickelt worden ist, der eine weitere Wahlmöglichkeit der Rechnungslegungsstandards für japanische Unternehmen darstellen soll und der im Juli 2014 als Entwurf veröffentlicht wurde. Die JMIS sind im Wesentlichen die IFRS wie vom IASB herausgegeben, aber weisen zwei bedeutende Änderungen in Bezug auf die Behandlung von Geschäfts- oder Firmenwerten und das Recycling von einigen Posten des sonstigen Gesamtergebnisses (Other Comprehensive Income, OCI) auf. Dies nahm Hoogervorst zum Anlass, die japanischen Änderungen mit den Entwicklungen im IASB-Projekt zum Rahmenkonzept und insbesondere der Bedeutung von Gewinn- und Verlustrechnung und sonstigem Gesamtergebnis inhaltlich zu verknüpfen.

Hoogervorst gestand ein, dass es der IASB bislang nicht geschafft habe, ein binäres Unterscheidungskriterium für die Zuweisung von Posten zur Gewinn- und Verlustrechnung und zum sonstigen Gesamtergebnis zu entwickeln. Und doch habe er auch Schwierigkeiten mit der Definition des ASBJ im JMIS-Entwurf, in dem es heißt: "Die Gewinn- und Verlustrechnung stellt eine allumfassende Maßeinheit unumkehrbar Ergebnisse der Geschäftsaktivitäten eines Unternehmens in einer bestimmten Periode dar." Obwohl der IASB zustimmt, dass die Gewinn- und Verlustrechnung so umfassend wie möglich sein sollte, und auch vorläufige Entscheidungen gefällt hat, die diese Schlussfolgerung unterstützen, schien Hoogervorst das Unumkehrbarkeitskriterium "mit Schwierigkeiten schwer belastet". Er erläuterte, dass eine systematische Zuweisung unrealiserter Erträge zum sonstigen Gesamtergebnis zu einem Mangel an getreuer Darstellung führen könne; dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund, dass unrealisierte Erträge nicht nur Gewinne, sondern auch Verluste umfassten. Hoogervorst fügte außerdem hinzu, dass dieser Ansatz einer verantwortlichen Unternehmensführung abträglich sein könne, da viele Probleme sehr viel früher angegangen würden, wenn sie in der Gewinn- und Verlustrechnung auftauchten - er führte aus, dass das Aufschieben der Erfassung von Verlusten, bis sie unumkehrbar geworden seien, den großen Nachteil hätte, dass sie dann wirklich unumkehrbar geworden wären. Er schloss seine Rede also mit einer Warnung vor dem Ignorieren unrealisierter Erträge:

Ich würde deshalb den Schluss ziehen, dass eine systematische Zuweisung von unrealisierten Gewinnen und Verlusten zum sonstigen Gesamtergebnis extrem problematisch ist. Darüber hinaus sollte in Fällen, in denen das sonstige Ergebnis zum Ausweis kurzfristiger 'Marktvolatilität' bei langfristigen Vermögenswerten und Schulden genutzt wird, die darin enthaltene Information nicht ignoriert werden. Wenn Erträge im sonstigen Gesamtergebnis auch von unsichererem Wesen als Erträge in der Gewinn- und Verlustrechnung sind, kann das sonstige Gesamtergebnis Hinweise auf Risiken enthalten, die früher auftreten als Sie denken mögen. Unrealisierte Elemente von Erträgen zu ignorieren, kann ganz klar gefährlich für ihre finanzielle Gesundheit sein.

Sie können sich die vollständige Rede in englischer Sprache direkt von der Internetseite des IASB herunterladen.

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