IVSC veröffentlicht Vorschläge zur Bewertung von Derivaten erneut zwecks Stellungnahme

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02.09.2014

Der internationale Rat für Bewertungsstandards (International Valuation Standards Council, IVSC) hat einen überarbeiteten Entwurf zur Bewertung von Eigenkapitalderivaten veröffentlicht. Die Überarbeitung eines früheren Entwurfs aus dem Jahr 2013 geht auf Rückmeldungen aus den Stellungnahmen zurück. Es wird jetzt mehr Betonung auf praktische Erwägungen gelegt (einschließlich Erwägungen zu Derivatestrategien), und es gibt zusätzliche vorgeschlagene Leitlinien zur Anwendung von Modellen und Lösungsmethoden.

Die Vorschläge im Entwurf mit dem Titel The Valuation of Equity Derivatives sollen in einem Fachinformationspapier (Technical Information Paper, TIP) münden, das den ersten Teil einer Reihe zur Bewertung von Derivaten in verschiedenen Kategorien von Vermögenswerten bilden würde, die auch ähnliche Leitlinien zu Fremdwährungs-, Fixed Income- und Rohstoffderivaten umfassen soll. TIP unterstützen die Anwendung der internationalen Bewertungsstandards (International Valuation Standards, IVS), die vom IVSC herausgegeben werden, und zielen darauf ab, erfahrene Bewerter bei der Entscheidung zu unterstützen, welches Bewertungsvorgehen in einer bestimmten Situation das beste ist.

In dem Entwurf wird der Markt für Eigenkapitalderivate nebst verschiedenen Eigenkapitalderivatprodukten erörtert, und es werden spezifische Leitlinien zur Bewertung von Termingeschäften, Swaps und Optionen zur Verfügung gestellt. Die Bewertung von Optionen werden in drei weit verbreiteten Kategorien von Bewertungsmodellen erörtert: Black-Scholes-Modell und seine Abwandlungen (unter der Annahme, dass Eigenkapitalpreise einer geometrischen brownschen Bewegung folgen), Modelle mit alternativer Diffusion (bei denen Volatilität anders als nach Black-Scholes behandelt wird, um die Marktvolatilität besser abzubilden) und Modelle mit sprunghafter Diffusion (sodass Sprungprozesse bei der Entwicklung der Eigenkapitalpreise abgebildet werden können). Im Entwurf sind auch gesonderte Abschnitte zu Bewertungssensibilitäten, Modelllösungen, Modellkalibrierung und Eingabenauswahl, Umsetzungserwägungen und Optionsbewertungsmodellen und anwendbaren Produkten enthalten.

Die Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Entwurf vom Juli 2013 sind die folgenden:

  • Neue Leitlinien zu Derivatestrategien, also zum Zusammenwirken von Derivaten und anderen Vermögenswerten zur Erreichung eines bestimmten Anlageziels, wurden aufgenommen. Beispiele solcher Strategien wären Butterfly, Collar, Covered Call, Protective Put sowie Straddle und Strangle. Im Entwurf wird vorgeschlagen, dass der Wert einer Strategie der Summe ihrer Bestandteile entspricht.
  • Es wurden Formeln, die im ursprünglichen Entwurf enthalten waren, zugunsten von Beschreibungen von Konzepten gestrichen. Dies geht auf Bedenken hinsichtlich der praktischen Anwendbarkeit der Formeln zurück. Es war angemerkt worden, dass sich bestimmte bilanzielle Beziehungen nicht durch exakte mathematische Formeln ausdrücken lassen. Außerdem sollen TIP Praxisleitfäden sein und keine akademischen Ausbildungsmetarialien.
  • Es wurden neue Leitlinien dazu aufgenommen, welche Derivatbewertungsmodelle auf verschiedenen Arten von Produkten angewendet werden können und welche Modellauflösungsmethoden allgemein angewendet werden. Obwohl analytische Lösungen vorgezogen werden, können diese nur auf eine bestimmte Bandbreite von Produkten angewendet werden. Deshalb werden andere Methoden wie Monte-Carlo, Bäume und Finite-Differenzen-Methoden erläutert.

Stellungnahmen zum Entwurf werden bis zum 30. November 2014 erbeten. Er ist Ihnen in englischer Sprache auf der Internetseite des IVSC zugänglich.

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