Forschungsprojekt zu Rohstoffindustrien

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Definitionen von Reserven Ressourcen und Ansatz von Vermögenswerten

Neben dem IASB waren Mitglieder von der Forschungsgruppe zu Rohstoffindustrien des IASB anwesend, Vertreter der Gesellschaft der Erdölingenieure (The Society of Petroleum Engineers, SPE) und (per Videoschaltung) Vertreter des Komitees für internationale Berichtsstandards über mineralische Ressourcen (Committee for Mineral Resources International Reporting Standards, CRIRSCO).

Inhalt der Diskussion waren die Fortschritte, die von SPE und CRIRSCO hinsichtlich der Konvergenz ihrer jeweiligen Definitionen von Reserven und Ressourcen erzielt worden waren, und die Frage, ob diese Definitionen für die Verwendung in einem zukünftigen IFRS brauchbar seien, der sich „vorgelagerten" Ausbeutungsaktivitäten von Bodenschätzen und Gas/Erdöl widmet. Die Untersuchung dieser Frage erfolgte auf Einladung des IASB.

Die Konvergenzarbeitsgruppe von SPE und CRIRSCO kam zu dem Schluss, dass es einen „hohen Grad von Kompatibilität in der Klassifizierungslogik gäbe, die von Bodenschatz- und Erdölevalutionsunternehmen bei Bestimmung der Mengen verwendet würden, die von den von ihnen abgebauten Rohstoffe in einem Vorkommen abgebaut und vermarktet werden könnten". Es der Ausdruck „volle Konvergenz" sei allerdings nicht gerecht fertigt.

Die Übereinstimmung wurde mit dem folgenden Diagramm verdeutlicht:

Sowohl in der Erdölbranche als auch bei den Bodenschätzen wird von „nachgewiesenen" („proved") und „wahrscheinlichen" („probable") Reserven und Ressourcen im Sinne von "es spricht mehr dafür als dagegen, dass die Ressourcen vorhanden sind" gesprochen (um die Terminologie des IASB zu verwenden). Im Petroleumsektor wird von „möglichen" Ressourcen gesprochen, um das zu beschreiben, was im Bodenschatzsektor als „gefolgerte" („inferred") Ressourcen bezeichnet wird. Aus praktischen Gründen wird im Bodenschatzsektor in solche Ressourcen aber nicht viel Vertrauen gelegt.

Der Board erörterte Sachverhalte im Umfeld der von SPE/CRIRSCO vorgeschlagenen Definitionen und stellte den anwesenden Vertretern Fragen. Es wurde festgehalten, dass, obwohl die Definitionen relativ fix seien, die Leitlinien zur Anwendung der Definitionen leichter zu ändern seien. Insbesondere die laufenden Arbeiten der SEC bezüglich der Angabeerfordernisse für Öl- und Gasunternehmen (s. entsprechenden Punkt der Mitschrift vom 13. März 2008) könnten Auswirkungen auf das Modell, wie es sich heute darstelle, haben. Der Vertreter von CRIRSCO hielt insbesondere fest, dass die Unternehmen, die Bodenschätze abbauen und die zum Konzeptentwurf der SEC Stellung genommen haben, darauf gedrängt haben, dass Bodenschätze und Öl und Gas eine gemeinsame Angabenordnung haben sollten.

Es wurde festgehalten, dass der Bodenschatz- und der Erdölsektor nachgewiesene und wahrscheinliche Reserven zu Bilanzzwecken leicht unterschiedlich sehen (hauptsächlich wegen der SEC-Regelungen) aber dass sie betrieblich ein Kontinuum darstellten, das nach ihren jeweiligen Geschäftsmodellen fortlaufen neu bewertet wird.

Dieser Teil der Sitzung diente Informationszwecken, und es wurden keine Entscheidungen gefällt. Der Vorsitzende des IASB dankte jedoch SPE und CRIRSCO dafür, dass sie die Herausforderung angenommen hatten, die ihnen vom IASB gestellt worden war, und für den bedeutenden Beitrag, den sie mit ihrem Bericht zu dem Forschungsprojekt des IASB geleistet hätten.

Der Board nahm einen Vorschlag des Stabs an, dass das demnächst erscheinende Diskussionspapier zu einem Forschungsprojekt des IASB auf der Voraussetzung basieren sollte, dass die besten Aussichten für die Definition von mineralischen und Erdöl- und Gasreserven zu diesem Zeitpunkt darin zu bestehen scheinen, die Definitionssysteme von SPE und CRIRSCO zu nutzen. Dies würde den IASB in die Lage setzen, dort, wo es angemessen ist, vergleichbare Bilanzierungs- und Angabeforderungen über alle Rohstoffindustrien hinweg vorzuschlagen. Darüber hinaus sollten die Fortschritte der SEC und des Rahmenkonzepts zur Klassifizierung der Vereinten Nationen (United Nations Framework Classification, UNFC) bezüglich fossiler Energieträger und mineralischer Ressourcen im Auge behalten werden, um festzustellen, ob diese Systeme gangbare Alternativen für die Definition von Reserven und Ressourcen in einem IFRS ergeben würden.

Anwendung der Vermögenswertdefinitionen und -ansatzkriterien

Der Board erörterte zwei Sichtweisen, die von der Forschungsgruppe herausgearbeitet worden waren, was die Beherrschung eines Bodenschatzes ausmache.

Sichtweise A

Sichtweise A besagt, dass Beherrschung das absolute Recht darstelle, das Bodenschatz- oder Öl- oder Gasvorkommen abzubauen. Diese Sichtweise impliziert, dass alle Rechte (einschließlich Genehmigungen, Lizenzen und Zulassungen), die für die Entwicklung und Produktion notwendig sind, vorliegen, einschließlich staatlicher und umweltbehördlicher Genehmigungen, Vereinbarungen mit Grundbesitzern und aller anderen, die Rechte innehaben.

Sichtweise B

Sichtweise B legt mehr Gewicht auf die unbeschränkte Fähigkeit, weitere Rechte zu beantragen und somit anderen Unternehmen den Zugang zu zukünftigem wirtschaftlichen Nutzen zu verwehren. Nach Sichtweise B liegt Beherrschung eines Bodenschatz- oder Öl- oder Gasvorkommens vor, wenn das Unternehmen einige gegenwärtige Rechte hält (beispielsweise unbeschränkte Explorationsrechte im Rahmen einer Explorationsgenehmigung) und das Recht hat, ausstehende Rechte zu beantragen die für das absolute Recht, das Bodenschatz- oder Öl- oder Gasvorkommen abzubauen, Voraussetzung sind (beispielsweise bedingte Rechte, den Bodenschatz oder das Öl oder Gas, die sich im Grund finden, zu entwickeln und zu produzieren). Per definitionem beherrscht das Unternehmen die uneingeschränkten Rechte. Die Entwicklung kann von mehreren Faktoren abhängen, einschließlich der Feststellung, dass es eine Ressource gibt, die abgebaut werden kann (Größe, Struktur, Mineralisierung) und der Erteilung der notwendigen Genehmigungen etc.

Die Forschungsgruppe zog Sichtweise B vor, von der sie der Meinung ist, dass sie eher in Einklang damit stehe, wie solche Projekte in der Praxis betrieben werden. Einige Boardmitglieder zeigten Verständnis aber konnten dem Schluss nicht zustimmen. Sie sahen insbesondere Probleme hinsichtlich der Buchungseinheit (das Recht, den Bodenschatz auszubeuten, gegenüber dem Recht, zu beantragen, den Bodenschatz auszubeuten). Die Boardmitglieder wollten die Buchungseinheit wissen, bevor sie der Empfehlung des Forschungsgruppe zustimmten. Die Forschungsgruppe wird zu einem späteren Zeitpunkt mit einer überarbeiteten Empfehlung wieder vor dem Board erscheinen.

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