Öffentliche Sitzung mit Vertretern der Europäische Beratungsgruppe für Finanzberichterstattung (European Financial Reporting Advisory Group, EFRAG) und europäischer Standardsetzer

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Diese Sitzung war das offizielle halbjährliche Treffen zwischen dem IASB und den Hauptstandardsetzern der Europäischen Union. Die Sitzung gab europäischen Organen die Gelegenheit, ihre Bedenken dem IASB vorzubringen, Fortschritte der Initiativen auf EU-Ebene vorzutragen und Informationen auszutauschen.

Aktivitäten der Initiative zu proaktiven Rechnungslegungsaktivitäten in Europa (Pro-active Accounting Activities in Europe, PAAinE)

Verschiedenen europäische Vertreter sprachen über die derzeitigen Initiativen von PAAinE und wiesen auf die kürzlich erfolgten Veröffentlichung zweier Diskussionspapiere hin: Eins zur Abgrenzung von Eigen- und Fremdkapital und eins zur Rechnungslegung von Pensionen. Sie wiesen auch darauf hin, das später in diesem Jahr ein Diskussionspapier erscheinen würde, das sich Aspekten des IASB-Projekts zur Darstellung des Abschlusses widmen werde (Phase II). Darüber hinaus unterzieht der französische Standardsetzer die Arbeitsdefinition eines Vermögenswertes, die vom IASB und dem FASB in Phase B des Projekts zum Rahmenkonzept entwickelt wurde, einem „Härtetest‟. Der Vorsitzende von EFRAG hob hervor, dass zwar immer ein nationaler Standardsetzer führend beim Entwurf eines Diskussionspapiers sei und von den anderen Standardsetzer unterstützt würde, dass aber viele andere Standardsetzer (auch zum Teil außerhalb Europas) die Ergebnisse prüfen und Stellung dazu nehmen würden. Er wies auch darauf hin, dass PAAinE integraler Bestandteil der Einbindung der berufsständischen Rechnungsleger und anderer in Europa zu einem frühen Zeitpunkt in die IASB-Projekte sei. Daher sei PAAinE eine Möglichkeit, dem IASB strukturierte Informationen auf eine konstruktive Art und Weise zur Kenntnis zu bringen.

Arbeitsabkommen zwischen IASB und FASB (Memorandum of Understanding)

Auf Einladung des Vorsitzen von EFRAG stellte der IASB-Vorsitzende Sir David Tweedie die Gründe für eine mögliche Änderung des Arbeitsabkommens zwischen IASB und FASB von 2006 vor, die auf der gemeinsamen Sitzung von IASB und FASB am 21. April 2008 erörtert werden sollen.

Verschiedene europäische Vertreter nahmen zu Kenntnis, das das von Mitgliedern der Stäbe und einer Arbeitsgruppe von Boardmitgliedern beider Boards erarbeitete Konzeptpapier bis jetzt noch von keinem der Boards erörtert worden ist, und boten an, mit dem IASB auf alle notwendigen Art und Weisen zusammenzuarbeiten, um den IASB effektiver zu machen. Sie wiesen auch auf Themen hin, die aus europäischer Sicht eine höhere Priorität haben. Insbesondere Versicherungen und Leasinggeschäfte sind in Europa von hoher Priorität (obwohl Versicherungen nicht im Arbeitsabkommen enthalten sind). Der rasche Abschluss der Abgrenzung von Eigen- und Fremdkapital wurde als nicht so dringend angesehen (im Konzeptpapier wird dies als eine Voraussetzung für die Einführung von IFRS in den Vereinigten Staaten dargestellt). Außerdem gaben die europäischen Vertreter der Hoffnung Ausdruck, das Diskussionspapiere zu allen verbleibenden Kapiteln des Rahmenkonzepts des IASB bis 2009 veröffentlicht würden.

Derzeitige Finanzmarktsituation

Der Rahmen dieser Diskussion war die Frage „Wie beabsichtigt der IASB, auf die Finanzmarktkrise zu reagieren, und wie können EFRAG und die nationalen Standardsetzer dabei helfen?‟

Alle Anwesenden erkannten an, dass der IASB von (oft zueinander in Widerspruch stehenden) Aufforderungen verschiedener internationaler Gremien bombardiert wird, die ein Tätigwerden des IASB betreffen. Sofortiges Handeln würde gefordert, oft mit wenig (wenn überhaupt) Verständnis der Funktionsweise des IASB und der Anforderungen des Konsultationsprozesses.

Der IASB legt den Schwerpunkt auf Konsolidierungs- und Ausbuchungssachverhalte, was sowohl IAS 27 als auch SIC-12 einschließt. Es ist wahrscheinlich, dass eine jegliche Überarbeitung weiterhin eine vorsichtige Beurteilung hinsichtlich der „Kontrollfrage‟ erfordern wird. Darüber hinaus könnten eventuell Angaben gefordert werden, die denen in FAS 157 Bewertung zum beizulegenden Zeitwert ähneln, sowie eine Verbesserung der Angabepflichten in IFRS 7 Finanzinstrumente: Angaben vorgeschlagen werden. Es ist außerdem wahrscheinlich, dass der IASB Gespräche am Runden Tisch anbieten wird, bevor ein Entwurf veröffentlicht wird, damit soviel Einigkeit wie möglich vor der Herausgabe des Entwurfs erzielt wird.

Gleichzeitig arbeitet der IASB mit einer Gruppe von Bewertungsexperten zu Fragen der Bewertung von Finanzinstrumenten in illiquiden Märkten zusammen. Dennoch sind viele Mitglieder des IASB überzeugt, dass die gegenwärtige Finanzmarktkrise eher ein Problem des Geschäftsmodells der Banken sei als ein Problem der Rechnungslegungsstandards, und dass die neuerdings in der Finanzpresse vorgeschlagenen möglichen Alternativen (wie beispielsweise gleitende Durchschnitte oder Bewertung durch die Geschäftsleitung) die Transparenz verringerten und den Kapitalmärkten nicht dienen würden.

Übernahme von IFRS für die Anwendung in Europa

Der Vorsitzende von EFRAG und Mitglieder des Stabs berichteten, dass derzeit neun endgültige IASB- und IFRIC-Dokumente noch nicht für die Anwendung in Europa übernommen worden sind. Angesichts des neuen Komitologieverfahrens der EU, das die Kommission, einen Parlamentsausschuss und den Rat involviert, nachdem der Regelungsausschuss für Rechnungslegung der Europäischen Kommission (Accounting Regulatory Committee, ARC) und EFRAG ihre Empfehlungen ausgesprochen haben, muss ein Dokument bis August den ARC passiert haben, um bis Ende des Jahres für die Anwendung in Europa übernommen zu werden. EFRAG hoffe, dass die derzeitig noch ausstehenden Dokumente in diesem Jahr abgearbeitet werden, könne aber keine Garantien dafür übernehmen.

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