Austausch des IASB und des FASB mit dem Corporate Reporting User Forum (CRUF)

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Der zweite Tag der gemeinsamen Sitzung begann mit einem öffentlichen Treffen zwischen den beiden Boards und dem Diskussionsforum der Aktienresearchleiter (Corporate Reporting User Forum, CRUF). Die Vetreter von CRUF stellten sich zum Eingang der Sitzung als ein Diskussionsforum von Nutzern von Abschlüssen vor, das 2005 mit dem Ziel gegründet worden war, die zukünftige Entwicklung sowohl der US-amerikanischen Rechnungslegungsgrundsätze als auch der IFRS zu beeinflussen. CRUF setzt sich aus Nutzern sowohl von der Käufer- als auch der Verkäuferseite, der Eigenkapitalseite und der Seite der Kapitalgeber aus der ganzen Welt zusammen. Die Abgeordneten hielten fest, dass alle in der Sitzung vorgetragenen Ansichten ihre persönlichen Ansichten seien und nicht die Ansichten ihrer jeweiligen Unternehmen.

Die Abgeordneten erklärten, dass ihr höchstes Ziel darin liegt, Geschäftsaktivitäten zu verstehen und vorherzusagen. Sie hielten fest, dass die Sichtweise, die Adressaten vorziehen würden, die Sichtweise eines rationalen externen Anlegers sei und nicht die der Geschäftsführung. Sie verlangten eine angemessene Angabe der Einkünfte nach Steuern und hielten das vollständige Einkommen für für ihre Zwecke entbehrlich. Darüber hinaus machten die Abgeordneten deutlich, dass sie ein Konzept der Verantwortlichkeit bevorzugten (dies verwies auf das Thema der Zielsetzung im Rahmen des Projekts zum Rahmenkonzepts), da die Informationen aus Abschlüssen oft als Auslöser für eine Eingreifen fungiert.

Die Abgeordneten von CRUF äußerten in vier Bereichen Bedenken:

Erstens werden Informationen zu den Kapitalflüssen als als äußerst wichtig angesehen, da Kapitalflüsse der wichtigste Treiber von Wertentwicklung sei. Sie wiesen jedoch darauf hin, dass die internationalen Standards zur Berichterstattung über Kapitalflüsse dringend geändert werden müssten, da sie für Missbrauch durch die Abschlussersteller anfällig seien. Manchmal wiesen die Kapitalflussdarstellung Posten auf, die überhaupt keine Kapitalflüsse seien. Sie hielten auch fest, dass die Frage, ob die direkte Methode oder die indirekte Methode für die Darstellung von Kapitalflüssen aus geschäftlicher Tätigkeit angewendet werden solle, kein Thema sei. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass dem derzeitige Kapitalflussstandard die Möglichkeit fehle, den Nettosollsaldo mit der Darstellung der Kapitalflussrechnung zu verbinden.

Zweitens nannten die Abgeordneten als Beispiel für „gute Standardsetzung‟ die Erfassung von anteilsbasierten Vergütungen, insbesondere von Aktienoptionsplänen, als Aufwand trotz eines erheblichen Widerstandes von bestimmten Anwendern.

Drittens nannten die Abgeordneten als Beispiel für „nicht so gute Standardsetzung‟ IFRS 3 in der Überarbeitung von 2008. Obwohl der Wegfall der Abschreibung von Geschäfts- oder Firmenwerten willkommen geheißen wurde, würde die Tendenz, mehr immaterielle Vermögenswerte während der Kaufpreisallokation herauszuziehen, Abschreibung durch die Hintertür wieder hereinbringen. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Auswahl der zu aktivierenden Posten und die Wahl der Abschreibungsperiode höchst subjektiv seien. In den Augen von CRUF bietet dies keine nützlichen Informationen, obwohl man nicht generell sagen könnte, dass die Bilanzierung von immateriellen Vermögenswerten überhaupt keine nützlichen Informationen bieten würde. Es wurde angegeben, dass die Überarbeitung von IFRS 3 die Komplexität und die Kosten für die Abschlussersteller erhöht habe, ohne den Adressaten zusätzliche nützliche Informationen zu bieten.

Schließlich gaben die Abgeordneten von CRUF an, dass Erlöserfassung kein wichtiges Thema für die meisten Anleger sei, und jegliche Überarbeitung des gegenwärtigen Standards sollte nahe am Modell der Kundengegenleistung bleiben.

Die Abgeordneten erörterten dann das Thema künftiger Standardsetzung. Es wurde hervorgehoben, dass Standards dazu führen sollten, dass weniger Unsicherheit herrsche und das Informationsrisiko gemindert würde. Auch die Bilanzierung und die Angaben sollte klare Informationen zu Transaktionen und den damit in Verbindung stehenden Risiken bieten. Auch eine angemessene Angabe der Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden, der getroffenen Entscheidungen, der Annahmen und Schätzungen seinen notwendig. Die Abgeordneten sprachen sich für mehr Angaben über den Umfang von Schätzungen und Sensitivitätsanalysen aus.

Ein Boardmitglied fragte bezüglich der Unwichtigkeit des vollständigen Einkommens nach, da dort doch wesentliche Posten dargestellt würden wie beispielsweise die Rücklage für zur Veräußerung gehaltenen Finanzinstrumente und die Rücklage für versicherungsmathematische Gewinne und Verluste. Einer der Abgeordneten von CRUF machte deutlich, dass Pensionen aus einer Reihe von Gründen sehr wichtig seien, besonders, da sie bar gezahlte Gehälter ersetzen und langfristige Risiken für Unternehmen darstellen. Ein anderes IASB-Mitglied wies darauf hin, dass bedeutende Punkte auf der Themenliste von CRUF fehlten wie beispielsweise Pensionen, Leasinggeschäfte und Konsolidierung. Es wurde klargestellt, dass die Liste nicht abschließen sein solle. Zu Konsolidierung erklärten die Abgeordneten, dass Angaben beim Verständnis der zugrunde liegenden Risiken helfen würden.

Ein Mitglied des IASB fragte, warum viele Posten den anderen vollständigen Einkommens für Analysezwecke in das Nettoeinkommen umgegliedert würden. Die Abgeordneten verdeutlichten, dass die Bestandteile des anderen vollständigen Einkommen verwendet würden, jedoch nicht die Gesamtzahl. Ein Mitglied des FASB führte empirische Beweise an, die belegten, dass das vollständige Einkommen relevanter sei und wies darauf hin, dass das im Projekt zur Darstellung des Abschlusses viele der angesprochenen Themen behandelt würden. Einer der Abgeordneten von CRUF entgegnete darauf, dass das vollständige Einkommen zu komplex sei, um Multiplikatoren darauf anzuwenden, und zu komplex sei, um als Vorhersagewerkzeug verwendet zu werden.

Der Vorsitzende des FASB hob hervor, dass im Projekt zur Darstellung des Abschlusses beabsichtigt werde, Erträge und Aufwendungen nach verschiedenen graden von Risiken aufzugliedern.

Ein anderes Mitglied des IASB sagte, dass viele andere angegeben hätten, dass das vollständige Einkommen wichtig für sie sei, und gab der Meinung Ausdruck, dass viele Sachverhalte, die im Vortrag der Abgeordneten von CRUF aufgeführt worden waren, aus einer falschen Anwendung der entsprechenden IFRS resultierten. Er fragte die Abgeordneten, wie sie Nettosollsaldo definierten. Die Abgeordneten zögerten, detailliert auf ihre Definition einzugehen, und erklärten, dass der wahre Sachverhalt in der Unmöglichkeit liege, den Nettosollsaldo in Bezug zur Kapitalflussrechnung zu setzen.

Von einem Mitglied des IASB wurde auch festgehalten, dass es sogar noch weniger relevant sei, immaterielle Vermögenswerte im Geschäfts- oder Firmenwert zu „vergraben‟. Sie hielt fest, dass während CRUF beide Boards zu drängen scheine, Sachverhalten, die Probleme in der realen Welt auslösten, hohe Priorität zuzuordnen, CRUF gleichzeitig das Projekt zum Rahmenkonzept in den Vordergrund stelle, in dem keinerlei bestimmte Sachverhalte adressiert werden. In Antwort auf den letzten Punkt sagte einer der Abgeordneten von CRUF, dass die Grundlage für die Entwicklung prinzipienbasierter Standards (also das Rahmenkonzept) klar sein müsse, da Regeln die Komplexität erhöhen würden.

Ein anderes Mitglied des IASB fragte, warum CRUF sie Segmentberichterstattung nicht für wichtig halte, und ob sie mit dem derzeitigen Standard (IFRS 8) zufrieden seien. Die Abgeordneten von CRUF sagten, dass dies ein Thema sei, allerdings kein dringendes.

Ein IASB-Mitglied fragte, ob die Forderung nach mehr Angaben zu einer Informationsüberfrachtung führen würde. Die Abgeordneten von CRUF entgegneten, dass nur bestimmte weitere Schlüsselangaben benötigt würden, keine weiteren ausführlichen Angaben.

Die nächste Frage eine FASB-Mitglieds galt der Bilanzierung von Finanzinstrumenten und der Verwendung des beizulegenden Zeitwerts. Die Abgeordneten von CRUF stimmten darin überein, dass sie den beizulegenden Zeitwert vorzögen, und zeigten sich ob der Tatsache besorgt, dass viele Unternehmen sich unsicher in Hinblick auf die Verlässlichkeit ihrer Bewertungsmodelle zu sein schienen. Es wurde darüber hinaus zugegeben, dass der beizulegende Zeitwert prozyklisch sein könne, aber dies sei nicht das eigentliche Problem.

Der Vorsitzende dankte den Abgeordneten von CRUF und schloss den Sitzungsteil.

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