Aktualisierung des Arbeitsabkommens (Memorandum of Understanding, MoU) von IASB und FASB einschließlich Erörterung der derzeitigen Prioritäten

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Die Boards setzten ihre Erörterung der Vorschläge einer Arbeitsgruppe aus Mitgliedern und Stabmitarbeitern von IASB und FASB fort. Die Arbeitsgruppe war von den Vorsitzenden der beiden Boards beauftragt worden, das Arbeitsabkommen (Memorandum of Understanding, MoU) von 2006 (in englischer Sprache, 66 KB) zu überprüfen und Änderungen vorzuschlagen. Der erste Teil der Diskussion hatte am 21. April 2008 stattgefunden.

Finanzinstrumente

Dies war eins von zwei Projekten, für das sich die Arbeitsgruppe zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage sah, eine Empfehlung auszusprechen. Ihrer Meinung nach gibt es keine einzige Lösung, für die ausreichend Unterstützung im Board zu finden gewesen wäre. Die Verwendung von beizulegenden Zeitwerten für alle Finanzinstrumente sei die offensichtlichste Lösung, aber es gäbe nicht ausreichend Unterstützung weder im FASB noch im IASB, um diesen Ansatz weiter zu verfolgen.

Inzwischen hat der IASB ein Diskussionspapier, und der FASB hat zur Stellungnahme zur Reduzierung der Komplexität in der Berichtserstattung über Finanzinstrumente veröffentlicht. Vom FASB erscheint demnächst auch ein Entwurf zu Sicherungsbeziehungen. Die Arbeitsgruppe war der Meinung, dass es voreilig sei, Empfehlungen auszusprechen, bevor die Stellungnahmen zu beiden eingegangen sei, da die Entscheidungen der Boards von diesen Stellungnahmen beeinflusst werden könnten. Die Arbeitsgruppe wird den Boards im Oktober 2008 Bericht erstatten.

Eigen- und Fremdkapital

Der Stab hielt fest, dass die Mitglieder des FASB von einigen Ansichten zur Unterscheidung zwischen Eigen- und Fremdkapital tief überzeugt seien und dass die vorläufigen Ansichten des FASB, die 2007 veröffentlicht worden waren, diese Ansichten widerspiegelten. Die Empfehlung der Arbeitsgruppe lautete, dass der IASB seine Erörterungen auf zwei der Modelle im FASB-Dokument beschränkt: das reine Eigentümerschaftsmodell und das Eigentümerschaft-und-Erfüllungsmodell. Die Arbeitsgruppe war nicht der Meinung, dass es genügend Unterstützung für den Ansatz anhand aktueller ökonomischer Bedingungen gebe, um diesen zu einer lebensfähigen Alternative auszubauen.

Ein Mitglied wies darauf hin, dass eins der Probleme für den IASB in der Erörterung von Schulden in seinem eigenen Rahmenkonzept liege. Eine schnelle Lösung würde der Aussage gleichkommen, dass Schulden durch die Lieferung von Vermögenswerten oder Eigenkapital des Unternehmens erfüllt werden könnten. Es gäbe auch andere Probleme - beispielsweise ewig laufende Vorzugsaktien – aber die könnten gelöst werden.

Ein anderes IASB-Mitglied gab der Meinung Ausdruck, dass die derzeitige Zerlegung von zusammengesetzten Instrumenten, die in IAS 32 gefordert würde, die wirtschaftliche Realität widerspiegele und nützliche Informationen biete. Andere IASB-Mitglieder würden auch kündbare Anteile im Eigenkapital belassen, vorausgesetzt, das Kündigungsmerkmal würde den beizulegenden Zeitwert beinhalten.

Kurzfristige Konvergenz

Ergebnis je Aktie: Die Arbeitsgruppe fragte nach der Meinung der Boards, ob dieses Thema in das Projekt zu Eigen- und Fremdkapital mit eingeordnet werden soll oder ob die Arbeit, die vom IASB geleistet wurde und die kurz vor einer möglichen Veröffentlichung als Entwurf steht, fortgesetzt werden soll. Einige waren absolut davon überzeugt, dass das Thema in das Projekt zu Eigen- und Fremdkapital mit eingeordnet werden soll, aber die Mehrheit des IASB war der Meinung, dass die Veröffentlichung eines Entwurfs die Möglichkeit biete, bedeutende Verbesserungen und Vereinfachungen der Finanzberichterstattung zu erreichen.

Gemeinschaftliche Vereinbarungen und Steuern: Der Board wies darauf hin, dass der IASB sein Projekt zur Ersetzung von IAS 31 Joint Ventures bis Ende 2008 abschließen solle. Bezüglich Ertragsteuern soll der demnächst erscheinende Entwurf des IASB als Ersatz von FAS 109 zur Stellungnahme veröffentlicht werden; die Frage des Status von FIN 48 zu unsicheren Steuerpositionen bliebe jedoch offen. Ein Mitglied des IASB zeigte sich skeptisch, ob die Schlüsse des IASB zu unsicheren Steuerpositionen einsetzbar seien.

Als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien: Der Vorsitzende des FASB wies darauf hin, dass die US-amerikanische Organisation der Immobilienfonds den FASB gebeten hat, IAS 40 zu übernehmen aber die Anwendung des beizulegenden Zeitwerts verpflichten zu machen. Das würde in den Vereinigten Staaten funktionieren, aber der IASB hatte das Problem, dass in vielen Schwellenländern keine tiefen und liquiden Märkte für Immobilien vorhanden seien und dass die notwendige professionelle Infrastruktur fehle.

Übergreifende Sachverhalte

Der Stab äußerte die Meinung, dass der wichtigste übergreifende Sachverhalt, dem sich der IASB derzeit gegenüber sehe, die Definition, der Ansatz und die Bewertung von Schulden sei – Fragen, denen sich der Board derzeit im Projekt zur Überarbeitung von IAS 37 gegenüber sieht. Der Stab war der Meinung, dass der IASB darunter gelitten habe, dass es kein gemeinsames Verständnis von der Definition einer Schuld gebe; daher gebe es auch keine Übereinstimmung bezüglich Ansatz und Bewertung. Ein Boardmitglied gab zu Protokoll, dass diese Einschätzung zynisch aber realistisch sei. Dennoch verschleiere sie die Tatsache, dass, selbst wenn der IASB ein gemeinsames Verständnis von manchen Sachverhalten im Projekt zu Schulden habe, die Boardmitglieder immer noch zu unterschiedlichen Schlüssen gelangten. Ein anderes Mitglied des IASB äußerte sich frustriert darüber, dass jedes Mal, wenn Schulden erörtert würden, sie dazu neigten, unterschiedliche Antworten zu geben abhängig vom Zusammenhang der Erörterung: Versicherungen, Pensionen, finanzielle Verbindlichkeiten oder nicht-finanzielle Verbindlichkeiten. Ein Teil der Spannung liegt darin, dass der IASB die Ansatz- und Ausbuchungsfragen festlegen und diese von der Bewertung trennen müsse.

Wayne Upton vom Stab des IASB erklärte sich bereit, ein Memorandum zu verfassen, in dem er versuchen wolle, die verschiedenen Fragen, die dem IASB fortlaufen Probleme bereiten, zusammenzufassen. Er wies jedoch darauf hin, dass die Folgebewertung eine Herausforderung werden würde – selbst wenn man sich auf des erste Bewertungsattribut einigen würde. Er hielt fest, dass es höchst unwahrscheinlich sei, dass der Board übereinkommen würde, dass alle Schulden zum beizulegenden Zeitwert (neu-)bewertet werden sollten. Die Boardmitglieder seien besorgt, dass es kein gemeinsames Verständnis dessen gebe, was es heiße, wenn sie sagten „eine Schuld wird neu bewertet ‟ –was das Bewertungsattribut dabei sein soll. Jeder wirkliche Fortschritt bei dem Thema wäre ein bedeutender Schritt vorwärts.

Weitere Schritte

Die Boards stimmten der allgemeinen Strategie, wie sie im Arbeitspapier für diesen Sitzungsteil (80 KB) zusammengefasst ist, mit einigen begrenzten Abweichungen zu. Die nächsten Schritte werden darin liegen, das Arbeitsabkommen von 2006 zu überarbeiten und neu zu veröffentlichen. Der Stab wird einen überarbeiteten Projektzeitplan erarbeiten und auf der IASB-Sitzung im Juni 2008 vorstellen (und auf einer FASB-Sitzung im Juni).

IASB-Mitglieder fragten nach den Auswirkungen der Entscheidung auf die Projekte des IASB, die nicht Bestandteil des Arbeitsabkommens sind. Der Vorsitzende des IASB versicherte den IASB-Mitgliedern, dass die Entscheidung auf die Projekte des IASB, die nicht Bestandteil des Arbeitsabkommens sind wie zum Beispiel der IFRS für KMU oder Versicherungen, keine Auswirkung haben werde. Die Ressourcen, die diesen Projekten zugewiesen seien, würde nicht auf Projekte des Arbeitsabkommens umdirigiert.

Die Vorsitzenden von FASB und IASB dankten den Boardmitgliedern, den Stabmitarbeitern und anderen Teilnehmern für ihre Beiträge und schlossen die Sitzung.

Diese Zusammenfassung basiert auf Notizen, die von Beobachtern beim IASB Meeting gemacht wurden. Sie sind nicht als offizielle oder endgültige Zusammenfassung zu verstehen.

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