Schulden: Änderungen an IAS 37

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Der Stab stellte dem Board eine Analyse der Stellungnahmen vor, die zum Entwurf in Bezug auf die Bewertung von Schulden eingegangen sind, und fasste dabei die wesentlichen Bedenken, die in den Stellungnahmen genannt worden waren, wie folgt zusammen:

Relevanz des Erwartungswerts;

Verlässlichkeit und Kosten der Berechnung des Erwartungswerts;

Einschätzung der Frage, ob eine Schuld vorliegt;

Bedenken hinsichtlich der Harmonisierung mit den Vereinigten Staaten;

Verwendung von Lieferpreisen;

Risikoanpassung;

bestehende Abweichungen in der Praxis insbesondere hinsichtlich der Frage, ob es sachgerecht ist, die Auswirkung von Nichtleistungsrisiken in den Abzinsungssatz aufzunehmen;

Kommentaren zu anderen Abschnitten des Arbeitsentwurfs des IFRS.

Der Stab schloss daraus, dass die künftige Ausrichtung des Projekts im Wesentlichen von der Reaktion des Boards auf die Kommentare zum Erwartungswert abhänge. Der Stab stellte drei Möglichkeiten vor, wie mit dem Projekt weiter fortgefahren werden könne:

Möglichkeit 1 - das Projekt zur Ersetzung von IAS 37 aufgeben;

Möglichkeit 2 - Änderungen an IAS 37 vornehmen, die den Schwächen im Standard gelten, ohne die Bewertungsvorschriften zu ändern;

Möglichkeit 3 - mit der Entwicklung eines neuen IFRS zur Ersetzung von IAS 37 mit einem Erwartungswertmodell fortfahren, aber die Bedenken hinsichtlich Verlässlichkeit und Kosten berücksichtigen.

Verschiedene Boardmitglieder drückten Unterstützung für Möglichkeit 3 aus, da sie die Vorschläge, die vom Board entwickelt worden sind, als Verbesserungen gegenüber den bestehenden Leitlinien in IAS 37 ansehen. Es wurde festgehalten, dass IAS 37 vor relativ langer Zeit entwickelt worden sei, und obwohl er eine gute Grundlage für die Rechnungslegung in Bezug auf Schulden biete, hätte sich die Dinge seitdem weiterentwickelt. Einige Boardmitglieder wiesen außerdem darauf hin, dass die Bewertung zum Erwartungswert bereits in die Vorschläge zu Versicherungen, zur Erlöserfassung und zu Leasingverhältnissen aufgenommen worden sei. Dieses übergreifende Prinzip nicht auf die Bewertung von Schulden zu übertragen sei kurzsichtig und dumm. Andere Boardmitglieder waren der Meinung, dass der Board bis dato zu viel Zeit und Mühe in die Entwicklung einiger guter Vorschläge investiert habe und dass all die harte Arbeit verloren wäre, wenn das Projekt aufgegeben würde.

Trotz ihrer starken Unterstützung für die Fortsetzung der Entwicklung eines Ersatzes für IAS 37 erhoben diese Boardmitglieder einige Bedenken hinsichtlich der Vorschläge, die im Agandapapier vorgeschlagen waren. Es wurde vorgeschlagen, dass, falls der Board mit dem Projekt fortfahren sollte, einige Mühe darein investiert werden solle, besser auszuarbeiten, was genau mit "Erwartungswert" gemeint sei und ob dieser im Einklang damit stehe, wie das Konzept des Erwartungswert in anderen Projekten verwendet werde. Einige Boardmitglieder empfahlen außerdem, den Schwellenwert "mehr Gründe dafür als dagegen" ("more likely than not") aus der Bestimmung zu streichen, ob eine Schuld vorliege. Eine Reihe von Bedenken wurden außerdem in Bezug auf Risikoanpassungen und die Frage erhoben, wie Unternehmen dies praktisch umsetzen sollten.

Einige Boardmitglieder waren jedoch auch dafür, das Projekt aufzugeben und die Niederlage einzugestehen. Diese Boardmitglieder wiesen darauf hin, dass der Board es nicht geschafft habe, die Anwender zu überzeugen, dass die Prinzipien in IAS 37 fehlerbewehrt sind. Sie wiesen auch darauf hin, dass der Board es nicht geschafft habe, die Entscheidung der Änderung der Bewertung von Schulden zu rechtfertigen. Sie waren nicht überzeugt, dass der Board mit seinen gegenwärtigen Vorschlägen nicht mehr Probleme schaffen würde anstatt bestehende Probleme zu lösen.

Eine Bitte um Abstimmung ergab, dass der Board mit großer Mehrheit (10 zu 4 Stimmen) für die Fortsetzung der Entwicklung eines neuen IFRS zur Ersetzung von IAS 37 durch ein Erwartungsmodell war, wobei allerdings die Bedenken der Anwender in Bezug auf Einmalverpflichtungen wie Rechtsstreitigkeiten, Risikoanpassungen, Lieferpreisen und andere zusätzliche Bitten um Leitlinien berücksichtigt werden sollten, wenn diese ohne größere Diskussionen gelöst werden können. Eins der Boardmitglieder, das gegen die Fortsetzung des Projekts gestimmt hatte, bat den Board sehr vorsichtig zu sein, wenn er die Entscheidung bekannt gibt, mit dem Projekt fortzufahren, das der Board bereits starken Widerstand bei den vorherigen Entwürfen erfahren habe und riskiere, seinen Ruf als globalen Standardsetzer zu beschädigen, wenn der Eindruck entstehe, dass er die Bedenken der Anwender ignoriere.

Ein anderes Boardmitglied fragte nach der vorgesehenen zeitlichen Planung in Bezug auf die Veröffentlichung eines neuen Entwurfs. Der Vorsitzende, der vom Stab unterstützt wurde, hob hervor, dass der Board den Projekten des Arbeitsabkommens erste Priorität einräumen müsse. Wenn darüber hinaus möglich wird in den Tagesordnungen künftiger Sitzungen Zeit eingeräumt, um die Erörterungen zu dem Projekt fortzusetzen. Der Vorsitzende warnte den Board jedoch, dass er bereit sein müsse, zu akzeptieren, dass es eventuell nicht möglich sein werde, einen Entwurf vor Juni 2011 herauszubringen. Es wurde außerdem hervorgehoben, dass alle Entscheidungen, die der Board bei diesem Projekt trifft, unter der Berücksichtigung gefällt werden müssen, welche künftigen Maßnahmen getroffen werden müssen, um Bedenken bezüglich der Anwendung der Vorschriften im Hinblick auf Bewertungen mit dem Erwartungswert auf Rechtsstreitigkeiten in den Vereinigten Staaten entgegenzutreten. Der Board kam überein, sich in Bezug auf jegliche künftigen Entscheidungen des FASB zur Bewertung von und zu Angaben zu Schulden auf dem Laufenden zu halten.

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