Bilanzierung von Put-Optionen auf nicht beherrschende Anteile

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Das IFRS Interpretations Committee (das 'Komitee') hat sich mit einer Bitte um Klärung befasst, in der es um die Bilanzierung von Put-Optionen auf die nicht beherrschenden Anteile (non-controlling interest, NCI) eines konsolidierten Tochterunternehmens aus Sicht des Mutterunternehmens ging. Im September hatte der Board – einer Empfehlung des Komitees folgend – eine mögliche Ausklammerung für auf NCI geschriebene Put-Optionen im Konzernabschluss aus dem Anwendungsbereich von IAS 32 erörtert. Das Ziel einer Ausklammerung aus dem Anwendungsbereich bestünde darin, eine mögliche Inkonsistenz zwischen den Vorschriften in IAS 32, IAS 39 und IFRS 9 hinsichtlich der Bewertung finanzieller Verbindlichkeiten und den Vorschriften in IAS 27 und IFRS 10 hinsichtlich der Bilanzierung von Geschäftsvorfällen mit den Eigentümern in deren Eigenschaft als Eigentümer zu behandeln: Dabei geht es um die Frage, ob die Gegenbuchung für die Erfassung der Folgewertänderungen im Periodenergebnis oder im Eigenkapital erfolgen soll. Der Board stimmte dafür, den Anwendungsbereich von IAS 32 nicht zu ändern, um diese Put-Optionen auszuklammern. Gleichwohl drückte der Board seine Unterstützung für die Erwägung einer Behandlung der möglichen Inkonsistenz aus, indem die Bilanzierung der Folgebewertung solcher Puts geklärt würde statt den Bewertungsmaßstab für die nicht-beherrschenden Anteile zu ändern. Der Board bat den Stab um die Einholung von Rückmeldungen aus dem IFRS Interpretations Committeee, ob sie in die weiteren Erwägungen dieses Sachverhalts eingebunden werden wollten.

Im Rahmen der Novembersitzung des Interpretations Committee bestätigte das Komitee seine Bereitschaft, die Erwägung dieses Sachverhalts fortzuführen, erbat aber klare Anweisungen durch den Board, welche Themen das Komitee erwägen solle.

Bei der Einholung der Rückmeldung für Komitee bat der Stab den Board um Erwägung, ob das Komitee die unterschiedliche Handhabung in der Bilanzierung bei der Folgebewertung von Schulden, die für die NCI-Puts angesetzt wurden, und den Anwendungsbereich der Instrumente, auf die diese Änderung anzuwenden wäre, behandeln solle. Hinsichtlich der Klarstellung der IFRS zwecks Behandlung der unterschiedlichen Handhabung in der Praxis bei der Bilanzierung von NCI-Puts stellte der Stab dem Board drei mögliche Alternativen vor, wo die Gegenbuchung der Folgebewertung der Schuld erfolgen könne: 1) im Periodenergebnis, 2) im Eigenkapital oder 3) im sonstigen Gesamtergebnis (other comprehensive income, OCI). Hinsichtlich des möglichen Anwendungsbereichs einer Klarstellung der Folgebewertung, bat der Stab den Board um Erwägung, ob das Komitee sich 1) lediglich auf NCI-Puts, 2) auf NCI-Puts und NCI-Forwards oder 3) auf sämtliche Put-Optionen und Termingeschäfte konzentrieren solle.

Ein IASB-Mitglied stellte die Annahme in Frage, dass diese Geschäftsvorfälle in den Anwendungsbereich von IAS 27 als Geschäftsvorfälle mit den Anteilseignern fielen und argumentierte, dass diese stattdessen Geschäftsvorfälle mit anderen Anlegern an dem Beteiligungsunternehmen darstellen statt mit anderen Anteilseignern der Berichtseinheit. Allerdings sagten anderen Boardmitglieder und der Stab, dass eine solche Sichtweise eine vollständige Neueinwertung des Anwendungsbereichs von IAS 27 erfordern würde.

Einige Boardmitglieder fragten, ob eine Aufnahme von OCI als eine der vom Komitee zu untersuchenden Alternativen sachgerecht sei und bevorzugten stattdessen, die Erwägungen durch das Komitee nur auf das Periodenergebnis und das Eigenkapital zu beschränken. Sie meinten, dass, wenn der Board gegen eine Verwendung von OCI sei, er dem Komitee nicht zubilligen solle, dessen Zeit auf die Entwicklung einer Empfehlung zu verwenden, die der Board schlussendlich nicht unterstütze. Andere Boardmitglieder meinten allerdings, dass keine der Alternativen von vornherein ausgeschlossen werden und alle Ansätze dem Komitee zur Erwägung offenstehen sollten. Ein Boardmitglied fragte, ob, falls OCI durch das Komitee erwogen werde, dieses bereits erwogen habe, ob OCI recycelt werden solle. Der Stab antwortete, dass das Komitee eine OCI-Alternative im Rahmen der bisher nicht erörtert habe, weil die Bemühungen bis dato auf die Auslegung der IFRS abzielten, wohingegen dieses neue Mandat eher den Charakter eines Forschungsvorhabens besitze. Der Board stimmte informell über die Präferenzen der Boardmitglieder ab, wobei neun Boardmitglieder eine Erfassung der Wertänderungen im Periodenergebnis bevorzugten und sechs Boardmitglieder eine Erfassung im Eigenkapital. Das Komitee wird die vorläufige Sichtweise bei der weiteren Erwägung des Sachverhalts berücksichtigen.

Bei der Erörterung des möglichen Anwendungsbereichs des vom Komitee zu erwägenden Sachverhalts fragte ein Boardmitglied, ob, wenn das Komitee einen Ansatz im Periodenergebnis bevorzuge, sich die Frage des Anwendungsbereichs überhaupt stelle. Seine Sicht war indes, dass, falls die Verbuchung im Eigenkapital die bevorzugte Behandlung darstelle, die hinreichende Eingrenzung des Anwendungsbereichs wichtig sei. Zehn Boardmitglieder sprachen sich vorläufig dafür aus, dass sich das Komitee auf die Anwendung auf NCI-Puts und NCI-Forwards konzentrieren solle, während vier Boardmitglieder sich für eine Begrenzung lediglich auf NCI-Puts aussprachen.

Der Board beendete die Diskussion mit einer Betonung, dass man eine Untersuchung der Vor- und Nachteile beider Sachverhalte durch das Komitee erwarte.

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