Reform von IBOR [IASB allein]

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Vorschlag eines Forschungsprojekts

Agendapapier 19

Hintergrund

IBORs sind Referenzzinssätze, die die Kosten für die Beschaffung unbesicherter Finanzierungen in einer bestimmten Kombination von Währung und Laufzeit und in einem bestimmten Interbankenkreditmarkt darstellen. Beispiele für solche Referenzsätze sind LIBOR, EURIBOR und TIBOR.

IBOR werden als Indizes in einer Vielzahl von Finanzprodukten eingesetzt, seien es Derivate oder Kreditprodukte wie Kredite, strukturierte Produkte und Anleihen. Der geschätzte Gesamtbetrag der ausstehenden Kontrakte, die auf IBOR indexiert sind, beläuft sich auf über 300 Billionen US-Dollar.

Die jüngsten Marktentwicklungen haben die langfristige Tragfähigkeit dieser Referenzsätze in Frage gestellt. Der Finanzstabilitätsrat (FSR) unterstützt eine Reform auf der Grundlage eines 'Mehrzinsansatzes', der sowohl auf die Stärkung bestehender großer IBOR als auch auf die Entwicklung alternativer, nahezu risikofreier Referenzzinssätze abzielt. Fortschritte wurden in dieser Richtung erzielt, und in einigen Ländern wurden alternative Referenzzinssätze veröffentlicht, wie der Secure Overnight Funding Rate in den USA und der reformierte Sterling Overnight Index Average (SONIA) in Großbritannien. In seinem jüngsten Fortschrittsbericht hat der FSR jedoch die Möglichkeit in Frage gestellt, einige IBOR langfristig zu erhalten.

Daher haben die Marktteilnehmer und andere Adressatengruppen begonnen, die möglichen Auswirkungen der Einstellung der IBOR zu prüfen. Neben den zahlreichen vertraglichen und praktischen Herausforderungen, die ein solcher Übergang mit sich bringen würde, wächst das Interesse an den möglichen Auswirkungen auf die Rechnungslegung.

Der Stab hält es für wichtig, dass der Board beginnt, Hinweise zu sammeln, um die Auswirkungen der IBOR-Reform beurteilen zu können, da sie erhebliche und weitreichende Auswirkungen auf die Finanzmärkte und die Finanzberichterstattung haben könnte. Er stellt ferner fest, dass der Board bei regulatorischen Änderungen möglicherweise rasch reagieren muss, um mögliche unerwünschte Auswirkungen auf die Finanzberichterstattung zu vermeiden.

Das vorgeschlagene Forschungsprojekt soll über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten durchgeführt werden und umfasst (i) die Beobachtung der Entwicklungen der IBOR-Reform und das Einordnung der möglichen Auswirkungen auf die Rechnungslegung sowie (ii) die Erarbeitung vorläufiger Einschätzungen zu der Frage, ob es Auswirkungen auf die bestehenden Rechnungslegungsvorschriften gibt und ob der Board Maßnahmen ergreifen muss.

Empfehlung des Stabs

Der Stab empfahl, die aktive Forschungsagenda des Vorstands um ein Forschungsprojekt zu den Auswirkungen einer möglichen Einstellung von IBOR auf die Finanzberichterstattung zu ergänzen.

Erörterung durch den Board

Alle Board-Mitglieder sprachen sich für das Forschungsprojekt aus.

Ein Board-Mitglied fragte, ob das Forschungsprojekt primär intern durchgeführt würde oder ob die Mitarbeiter es mit externen Interessengruppen diskutieren müssen. Der Mitarbeiterstab stellte dazu fest, dass er bereits damit begonnen habe, das Thema extern zu diskutieren. Ein Board-Mitglied stellte die Dringlichkeit des Projekts in Frage. Die Mitarbeiter stellten fest, dass IBOR-Diskussionen bereits nach der Finanzkrise begonnen hätten, die Reformen nun aber in greifbare Nähe gerückt seien.

Der Stab stellte klar, dass sich das Projekt nicht auf die Verfolgung der vorgeschlagenen IBOR-Reformen beschränken und man prüfen werde, ob für den Board Handlungsbedarf hinsichtlich Standardsetzung bestehe. Das Projekt ziele auch darauf ab zu ermitteln, welche Fragen und Rechnungslegungsimplikationen als vorrangig angesehen werden sollten. Ein Board-Mitglied betonte, dass das Projekt die Auswirkungen auf Finanzinstrumente, aber auch auf andere Bereiche wie Diskontierung in der Leasingbilanzierung und Bewertung nach IFRS 13 berücksichtigen sollte. Ein anderes Mitglied fand es wichtig, dass das Projekt sowohl die Branchenänderungen, die keine Auswirkungen auf die Rechnungslegung haben, als auch die Branchenänderungen, die sich in der Rechnungslegung widerspiegeln sollten, identifiziert. Der Board sollte darauf abzielen, rechtzeitig zu handeln, damit diese Änderungen in der Periode, in der sie auftreten, erfasst werden und damit eine uneinheitliche Praxis verhindert wird.

Der Board stimmte der Empfehlung des Stabs zu, die aktive Forschungsagenda des Vorstands um ein Forschungsprojekt zu den Auswirkungen einer möglichen Einstellung von IBOR auf die Finanzberichterstattung zu ergänzen.

Zugehörige Themen

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