Der
US-Rechnungslegungsstandard SFAS 123(R) schreibt die aufwandswirksame
Erfassung von Aktienoptionen vor (für die Mehrheit der an der US-Börse
notierten Unternehmen ist dies ab 2006 verpflichtend). IFRS 2 stimmt mit SFAS 123(R) fast vollständig überein. S&P kam zu folgenden Ergebnissen:

|
Der Aufwand für Aktienoptionen wird bei
den S&P 500-Unternehmen zu einem Ergebnisrückgang um 4,2% führen. Am
meisten ist hiervon der Bereich Informationstechnologie betroffen, wo
die Ergebnisse um 18% geringer ausfallen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis
aller Bereiche wird sich dadurch erhöhen, jedoch unter dem langfristigen
Durchschnitt bleiben.
|

|
Die aufwandswirksame Erfassung von
Aktienoptionen wird deutliche Auswirkungen auf die Unternehmen des
Standard & Poor's 500-Index haben. Allerdings ist der Index aufgrund des
Rekordgewinnklimas, hoher Margen und historisch niedriger operativer
Kurs-Gewinnverhältnisse bestens in der Lage, die zusätzlichen
Aufwendungen zu absorbieren.
|
|
S&P zeigt sich unzufrieden mit solchen Unternehmen, die versuchen, ihr Ergebnis
vor Abzug von Aktienoptionsaufwand besonders hervorzuheben, und über
Analysten, die die aufwandswirksame Erfassung von Aktienoptionen ignorieren.
In dem Bericht wird betont, dass
Standard & Poor's Aktienoptionsaufwand in sämtlichen Ergebniswerten über
alle Branchen hinweg berücksichtigen und hierüber berichten
wird. Dies bezieht sich auf das operative, das berichtete und das Kernergebnis
und findet in den Analysen in den S&P Domestic Indices, Börsenberichten
und den zukunftsorientierten Schätzungen Anwendung. Dies schließt auch
alle elektronischen Produkte ein [...]. Die Anleger profitieren von klaren und
einheitlichen Informationen und Analysen. Eine einheitliche Methode der
Ergebnisberechnung, die auf anerkannten Rechnungslegungsstandards und
Verfahren fußt, stellt ein entscheidendes Element des Anlageprozesses dar.
Durch seine Unterstützung dieser Definition trägt Standard & Poor's zu einem
seriösen Anlageumfeld bei.
Die gegenwärtige Diskussion um die Ergebnisdarstellung unter
Vernachlässigung von Optionsaufwand durch Unternehmen, allgemein auch als "Non-GAAP-Earnings"
bezeichnet, zielt auf das Herzstück der Corporate Governance ab. Darüber
hinaus werden viele Analysten dazu ermuntert, ihre Einschätzungen auf der
Basis dieser "Non-GAAP-Earnings" durchzuführen. Auch wenn wir keine
Wiederholung der EBBS ("Earnings Before Bad Stuff") Pro-Forma
Ergebnisrechnungen wie in 2001 erwarten, so hängt die Vergleichbarkeit von
Sachverhalten und Branchen doch von der generellen Einhaltung eines
anerkannten Kanons von Rechnungslegungsvorschriften ab. Um fundierte
Entscheidungen treffen zu können, benötigen die Anleger Daten, die im
Einklang mit anerkannten Rechnungslegungsvorschriften stehen. Noch
besorgniserregender sind die möglichen Auswirkungen derartiger alternativer
Darstellungen und Berechnungen auf das gesunkene Vertrauen in die
Unternehmensberichterstattung seitens der Anleger. Die Ereignisse der
vergangenen zwei Jahre im Bereich der Corporate Governance haben das
Vertrauen vieler Anleger ausgehöhlt, Vertrauen, dessen Wiedergewinnung Jahre
kosten wird. In einer Zeit der sofortigen Verfügbarkeit von Daten und der
sorgfältig ausformulierten Veröffentlichungen an die Anleger ist Vertrauen
ein bedeutendes Thema.
|
Zum Download des Berichts von S&P über die Auswirkungen der
aufwandswirksamen Erfassung von Aktienoptionen (in englischer
Sprache, 399 KB) klicken Sie bitte
hier. Bitte
beachten Sie, dass dieser Beitrag urheberrechtlich geschützt ist und hier
lediglich mit der freundlichen Erlaubnis von S&P veröffentlicht wurde.