Mit den sich verflechtenden
Märkten und der Globalisierung ist das Weltfinanzsystem
groß, weltumspannend und komplex geworden. Wir, die
Regulatoren, und die Aufsichtsbehörden haben große
Herausforderungen vor uns: die Risiken sorgsam zu bewerten,
auf globaler Ebene zusammenzuarbeiten und eine sich schnell
verändernde Landschaft zu verstehen - alles ohne
voranschreitende Neuerungen und gesundes Wachstum der
Kapitalmärkte. Eines unserer Werkzeuge ist der Dialog mit
den Regulatoren zu Finanzdienstleistungen in den USA, Japan,
China, Russland und Indien.
Wir sind pragmatisch: Wir
wollen Probleme lösen und nicht endlos mit unseren
Gesprächspartnern im Wege unflexibler Maßnahmen diskutieren,
um die wirklichen regulatorischen Sachverhalte anzugehen,
die den Unternehmen Probleme bereiten; um mit den
Unternehmen in den einzelnen Branchen zu beraten; um
rechtliche Albträume zu bekämpfen. Wir glauben an Wettbewerb
und an gleiche Regeln für Unternehmen, aber nicht an externe
und auch nicht an überbordende Regulierung.
Wir verfolgen daher drei
wesentliche Zielsetzungen bei unseren Gesprächen:
Erstens: beweisen, dass der europäische Ansatz bei der
Regulierung funktioniert. Die Zusammenführung von 27
Regelwerken zu einem ist eine gute Erfahrung. Argumente
gegenüber den 27 Mitgliedstaaten und dem Europäischen
Parlament zu finden verlangt Geduld und Mut. Aber dies führt
in aller Regel zu sorgsam ausgearbeiteten Rechtswerken. Wir
wollen dies dem Rest der Welt zeigen und auch, warum wir der
Ansicht sind, dass es funktioniert.
Zweitens: nach gleichen Bedingungen für alle Unternehmen
streben. Internationaler Wettbewerb und offene Märkten sind
Treiber der Modernisierung. Sie fördern Wachstum und
Innovation. Ich bin gegenüber den Mitgliedstaaten und den
nationalen Regulatoren immer deutlich geworden, wenn sich
protektionistische Tendenzen bemerkbar machen. Das gilt in
gleicher Weise für Drittstaaten. Protektionismus ist nichts
für Regulatoren des 21. Jahrhunderts.
Drittens: Konvergenz auf internationale Standards.
Sorgsam erarbeitet stellen sie ein mächtiges Werkzeug dar,
um das beste aus der Globalisierung herauszuholen. Nehmen
Sie z.B. die IFRS-Bilanzierungsstandards. Schon bald hoffen
wir, dass sie in allen bedeutenden Finanzzentren akzeptiert
werden: in Europa, den USA, China und Japan; ein Satz
Bilanzierungsregeln, um sich an den besten Finanzmärkten der
Welt listen zu lassen. Schauen Sie sich auch Basel II an:
Der risikobasierte Ansatz ist ebenfalls dabei, zum
weltweiten Standard zu werden. Und wie ich bereits
ausführte, haben wir die Solvency II-Vorschläge für die
Versicherungsindustrie auf dem Tisch.
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