Meinung – IASB ist mit Herausforderungen konfrontiert

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02.05.2007

Wir haben kürzlich IFRSs in your Pocket 2007 veröffentlicht – die sechste Ausgabe unserer bekannten Leitlinie zu IFRS (siehe auch unsere Nachricht vom 25. April 2007).

In seinem Vorwort zu dieser Publikation diskutiert Ken Wild - Global IFRS Leader von Deloitte – einige der Herausforderungen, mit denen der IASB konfrontiert ist, einschließlich der prinzipienbasierten Standards, der Konvergenz und des Rahmenkonzeptes. Nachfolgend finden Sie die Anmerkungen von Herrn Wild:

Vorwort zu IFRSs in your Pocket 2007

Es ist eine schwierige Zeit Mitglied des IASB zu sein. Der Board muss sich zurzeit fühlen, als wenn er versucht ein Haus auf Treibsand zu bauen. Der feste Boden, auf dem seine vorherigen Bemühungen basierten, wurde durch die Debatte der Grundprinzipien des Rahmenkonzeptes allmählich unterspült. Als eifrige Beobachter unterschätzen wir nicht seine missliche Lage.

Aber wir glauben, dass die missliche Lage durch Unstimmigkeiten in der Führung der derzeitigen Agenda verschlimmert wird. Wir stellen fest, dass das oberste Ziel des Boards klar sein sollte – die Entwicklung eines in sich geschlossenen Systems von prinzipienbasierten Standards. Wir sind jedoch besorgt, dass es für eine Reihe von Vorschlägen, die aus den jüngsten Überlegungen des Boards hervorgegangen sind, nicht scheint, dass sie ein wirklicher Fortschritt in Richtung dieses Ziels sind. In der Tat würden einige dieser Vorschläge Standards (wie beispielsweise IAS 1 und IAS 37), die zufriedenstellend innerhalb des derzeitigen Bilanzierungsmodels und der Bilanzierungsumgebung funktionieren, untergraben, und würden unseren Erachtens zu minderwertigen Standards führen. Der eigentliche Grund für diese Situation ist, so glauben wir, der Druck, der durch die kurzfristigen Verpflichtungen des Boards gemäß der Fahrplans zur Konvergenz mit den US GAAP und der entsprechenden Absichtserklärung von IASB und FASB entstanden ist.

Wir bei Deloitte sind engagierte Unterstützer der Konvergenzbestrebungen der nationalen Standardsetter weltweit und des IASB und des FASB im Besonderen. Da wir diesen Prozess unterstützen, haben wir wesentliche Vorbehalte gegenüber der Herangehensweise des IASB an seine Agenda zur kurzfristigen Konvergenz. Konvergenz sollte immer die hochwertigste Lösung sein – und der Board muss unter allen Umständen zeigen (nicht nur beteuern), dass es einen überzeugende Beweis gibt, dass die gewählte Herangehensweise die hochwertigste Lösung ist. Ein neues Beispiel für das Scheitern des Boards diese Verpflichtung zu erfüllen, ist die Abschaffung des Wahlrechts alle Fremdkapitalkosten als Aufwand zu erfassen. Es hat praktisch trotz der zahlreichen ablehnenden Stellungnahmen zu dem Entwurf keine konzeptionelle Debatte stattgefunden – dennoch hat der Board diesen Vorschlag weiterverfolgt, um seine Verpflichtungen aus dem Fahrplan zu erfüllen. Die Absichtserklärung ist eindeutig ein sehr wichtiges Dokument – wenn auch eines, das nie öffentlich debattiert worden ist.

Mit dem Blick nah vorn glauben wir, dass die höchste Priorität des Boards die Entwicklung des neuen Rahmenkonzeptes sein sollte. Wir geben zu, dass es Projekte geben wird, die nicht bis zur Fertigstellung des Rahmenkonzeptes warten können und, dass eine Notwendigkeit für Zwischenlösungen in einigen Bereichen geben ist. Aber der Board muss sich diesen Lösungen mit Sorgfalt nähern und die Untergrabung von Standards verhindern, die, obwohl sie nicht perfekt sind, gut genug funktionieren, bis diese Bausteine einmal etabliert sind.

Ken Wild

Global IFRS Leader

Deloitte Touche Tohmatsu

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