Europäisch-amerikanische Zusammenarbeit bei Rechnungslegung und Prüfung

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27.11.2007

Der Kommissar der Europäischen Union für Binnenmarkt und Dienstleistungen, Charlie McCreevy, äußerte sich heute auf der Konferenz für Prüfungsregulierung des europäischen Wirtschaftsprüferverbandes (Federation des Experts Comptables Europeens, FEE) in Brüssel zur europäisch-amerikanischen Zusammenarbeit bei Rechnungslegungsstandards, Prüfungsüberwachung und Regulierung.

Die Aussagen von Kommissar McCreevy zeichneten sich unter anderem durch folgende Charakteristika aus:

Er lehnt zukünftige modifizierte Versionen („carve outs") von IFRS für die EU strikt ab;

er gab an, dass zukünftige Änderungen in der Führung und in den Prozessen des IASB nötig seien, wenn diese aber erfolgen würden sollte es in der EU keinen bedarf mehr geben, jeden IFRS zur Anwendung zu übernehmen;

er war der Meinung, dass das Veränderungstempo der IFRS verlangsamt werden solle;

er ist gegen eine Anforderung, nach der Unternehmen, die auf europäischen Märkten tätig sind und nach US-GAAP bilanzieren, eine Überleitungsrechung der US-GAAP Beträge auf IFRS vorlegen müssen; und

er ermutigt die EU und die Vereinigten Staaten, sich jeweils auf die Durchsetzung, die Überwachung und Prüfung von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zu verlassen.

Nachfolgend haben wir einige Auszüge aus den Äußerungen von Kommissar McCreevy für Sie übersetzt. Die gesamte Ansprache in englischer Sprache finden Sie hier.

Zur Frage, ob die SEC IFRS „wie für die Anwendung in Europa übernommen‟ akzeptieren solle: Und ich höre immer noch Stimmen, die sagen, dass dies ein armseliges Ergebnis ist [dass die SEC die Überleitungsrechnung für diejenigen fallen lässt, die IFRS wie vom IASB herausgegeben anwenden]. Sie sind der Meinung, die SEC hätte die europäische Version der IFRS gemeinsam mit der vom IASB verabschiedeten Fassung akzeptieren sollen. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Kritiker nicht an Gedächtnisschwund leiden. Lassen Sie uns doch nicht die Tatsachen vergessen. Wir in Europa haben uns dafür entschieden, IFRS zu übernehmen, weil wir richtigerweise an die Vorzüge einer einzigen gemeinsamen Sprache der Rechnungslegung glaubten. Und wenn ich „wir" sage, meine ich uns alle, einschließlich des Ministerrats und des Europäischen Parlaments. Wir haben diesen Grundsatz unseren amerikanischen Kollegen die letzten fünf Jahre lang gepredigt – sie mit nicht nachlassender Ausdauer gebeten, IFRS zu akzeptieren. Und die Vereinigten Staaten haben nicht nur entschieden, IFRS von unseren Unternehmen zu akzeptieren, sie haben sogar ins Auge gefasst, ihren eigenen Unternehmen die Anwendung zu gestatten. So lassen Sie es uns eingestehen. Wir haben das bekommen, worum wir gebeten haben. Hundertprozentig.

Zur Führung des IASB und zum Wegfall der Notwendigkeit, IFRS „für die Anwendung in Europa‟ zu übernehmen: Ich habe die ersten 18 Monate meiner Amtszeit damit verbracht, gegen diejenigen zu kämpfen, die einen europäischen Standardsetzer wollten, weil sie mit dem IASB so unzufrieden waren. Man hat immer wieder versucht, Mitglieder des Parlaments zu beeinflussen, um die vorgeschlagenen Standards zu verändern. Deshalb haben wir die modifizierte Version von IAS 39. Seit dem hat es Verbesserungen in der Führung des IASB gegeben, und weitere sind notwendig.

Einer der Eckpfeiler meiner Strategie ist, dass wir in der Lage sein sollten, jegliche neue Standards ohne weitere Probleme zu akzeptieren. Der Übernahmeprozess von Rechnungslegungsstandards muss von der politischen Bühne verschwinden. Das muss nicht notwendigerweise eine Aufsehen erregender politischer Akt sein. Daher müssen wir sicherstellen, dass neue Standards den Bedürfnissen der Interessengruppen entsprechen. Deutlicher gesagt heißt das, wir müssen den Standardsetzungsprozess des IASB genauer untersuchen: mehr Transparenz, bessere Abstimmungen, frühzeitige Auswirkungsanalysen und ausführliche Feldversuche neuer Standards, um ungewollte oder gar unerwartete Konsequenzen zu vermeiden. Insgesamt aber sollten es nur neue Standards geben, wo auch neue Standards gebraucht werden – darauf werde ich in Zukunft sehr achten.

Zur Akzeptanz von US-GAAP auf europäischen Wertpapiermärkten ohne Überleitung auf IFRS Jetzt ist Europa an der Reihe, Abschlüsse nach US-GAAP zu akzeptieren. Diese Entscheidung muss im nächsten Jahr getroffen werden. Und es ist ganz sicher meine Absicht, vorzuschlagen, dass keine Überleitung auf IFRS für Unternehmen notwendig sein soll, die ihre Abschlüsse nach US-GAAP einreichen. Das ist der einzige vernünftige Weg.

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