Könnten KMU in den USA den IFRS für KMU anwenden?
17.10.2007
Paul Pacter, der Webmaster der englischsprachigen IAS Plus-Seite, der auch beim IASB als Direktor für den KMU-Standard arbeitet, hat einen Artikel in der Oktoberausgabe der Zeitschrift Financial Executive veröffentlicht, der erörtert, ob US-amerikanische privatrechtliche Unternehmen den IFRS für KMU anwenden können.
Die meisten US-amerikanischen Rechnungsleger sind erstaunt zu hören, dass Millionen von KMU weltweit satzungsgemäße Verpflichtungen bezüglich Abschlussberichterstattung und -prüfung haben. Das liegt daran, dass die Situation in den Vereinigten Staaten ganz anders ist. Es gibt rund fünf Millionen Gesellschaften mit beschränkter Haftung und rund 15 Millionen Gesellschaften bürgerlichen Rechts, Einzelunternehmen und Gesellschaften mit anderen Eigentumsverhältnissen. Nach dem Gesetz ist quasi nur eine Handvoll (vergleichsweise) von diesen Gesellschaften verpflichtet, geprüfte oder ungeprüfte Abschlüsse nach US-GAAP zu veröffentlichen – im Großen und Ganzen die 15.000 bei der US-amerikanischen Wertpapier- und Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission, SEC) registrierten Unternehmen und einige weitere öffentlich gebundene Unternehmen. Bisweilen stellen Kapitalgeber oder bestimmte Verträge solche Verpflichtungen auf. Aber für den größten Teil der privatrechtlichen Unternehmen in den USA gilt, dass sie keine Verpflichtung haben, Abschlüsse nach US-GAAP zu erstellen. Könnten diese Unternehmen in den USA nun den IFRS für KMU anwenden? Es scheint keinen Grund zu geben, warum dies nicht so sein sollte – vorausgesetzt dass in der Fußnote zu den Grundlagen der Erstellung deutlich gemacht wird, dass der Abschluss in Übereinstimmung mit dem IFRS für KMU erstellt wurde. Würde der Abschluss geprüft, müsste der Prüfer auf Übereinstimmung mit dem IFRS für KMU prüfen. |