„Können Rechnungslegungsstandards die Banken retten?“
24.04.2008
In einem Beitrag in der Ausgabe vom 21. April 2008 von La Tribune (die französische Wirtschaftstageszeitung) verteidigt Nicolas Véron die Tatsache, dass in Rechnungslegungsstandards wie IAS 39 den Banken vorgeschrieben wird, die meisten ihrer Finanzinstrumente zu jedem Berichtsstichtag zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten.
Bilanzierungsverluste werden vom Markt akzeptiert, wenn Unternehmen zu ihnen stehen und sie erklären. Ein Beispiel dafür ist der bemerkenswerte Anstieg von 15% bei den Aktien von UBS, nachdem eine Abschreibung von 19 Mrd. USD am 1. April angekündigt wurde. Im Gegensatz dazu kann kein Zweifel bestehen, dass eine Reduzierung der Transparenz der Bilanzierung, ob durch Rückgriff auf historische Anschaffungs- oder Herstellungskosten oder dadurch, dass Banken gestattet wird, die Marktentwicklungen nicht in ihren Abschlüssen widerzuspiegeln, dem Markt schaden würde und negative Konsequenzen hätte. Dies wurde bei der japanischen Krise von 1990 deutlich, als undurchsichtige Berichte von Banken das allgemeine Misstrauen nährten. Kurz gesagt mag die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert nicht befriedigend sein, aber die Alternativen sind schlimmer. Während sie auf die Rückkehr der Liquidität warten, ziehen die Anleger es vor, durch die unscharfe Linse des beizulegenden Zeitwerts zu blicken anstatt sich ganz auf die Angaben der Banken verlassen zu müssen oder Informationen zu erhalten, die nur eine Vergangenheit betreffen, die schon längst Geschichte ist. |
An gleicher Stelle wie der oben genannte Artikel steht Ihnen auch ein Beitrag von M. Véron aus der sogenannten Blueprint-Reihe von Breugel zur Verfügung. In The Global Accounting Experiment (in englischer Sprache 1.111 KB) wird argumentiert, dass die Einführung von IFRS in Europa durch Folgemaßnahmen auf verschiedenen Ebenen begleitet werden muss. Einer der Maßnahmen während die Bestellung eines hauptverantwortlichen Rechnungslegers für Europa.