Im Mittelpunkt der Diskussion steht regelmäßig
die Zeitwertbilanzierung, welche insbesondere im Rahmen der
internationalen Rechnungslegung in den letzten Jahren zunehmend an
Bedeutung gewonnen hat. Wie die jüngsten Reaktionen auf die
Finanzmarktkrise erneut belegen, werden Vor- und Nachteile dieser
Entwicklung durchaus unterschiedlich beurteilt. (s. beispielsweise
auch unsere Nachrichten vom
8. April 2008 und vom
10. Dezember 2007). Einen aktuellen Beitrag zur Debatte über den
Entscheidungsnutzen konkurrierender Bewertungskonzepte leistet die
vom Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee e.V. (DRSC)
veröffentlichte Befragungsstudie
„Attitudes towards Fair Value and Other Measurement Concepts: An Evaluation of their Decision Usefulness“ (in englischer Sprache,
517 KB). Diese entstand in Kooperation mit Professor Joachim Gassen,
Institut für Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung der
Humboldt-Universität zu Berlin, und der European Federation of
Financial Analysts Societies (EFFAS). Im Rahmen einer Online-Umfrage
wurden europäische professionelle Investoren und deren Berater zum
Entscheidungsnutzen alternativer Bewertungskonzepte befragt.
Aufbau und Ergebnisse der Studie:

| Die Studie bestätigt zunächst Ergebnisse
vorangegangener Studien: So wird eine Zeitwertbewertung
einer Bewertung zu historischen Anschaffungs- bzw.
Herstellungskosten im Allgemeinen vorgezogen.
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| Jedoch wird diese generelle Einschätzung durch
weiterführende Analysen relativiert: Eine differenzierte
Betrachtung zeigt, dass der Entscheidungsnutzen
einzelner Bewertungskonzeptionen für verschiedenartige
Vermögenswerte und Schulden durchaus unterschiedlich
eingeschätzt wird.
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| Hierbei erfolgt eine deutliche
Unterscheidung zwischen marktbasierten (mark-to-market) und
modellgestützten (mark-to-model) Zeitwertbewertungen. Während der
Entscheidungsnutzen marktbasierter beizulegender Zeitwerte
regelmäßig sehr hoch bewertet wird, fällt die Beurteilung des
Nutzens modellbasierter beizulegender Zeitwerte vergleichsweise
niedrig aus. Ausschließlich für Finanzinstrumente werden
modellbasierte beizulegende Zeitwerte einer Bewertung zu
Anschaffungs- und Herstellungskosten vorgezogen.
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