14. bis 15. Februar 2008, London
Öffentliche
Diskussion mit dem Vorsitzenden der IASC-Stiftung
Gerrit Zalm, der Vorsitzende der IASC-Stiftung, sprach zum
Abschluss der Sitzung vom Februar 2008 vor dem Standardbeirat.
Bei seinem ersten Auftritt vor dem SAC in seiner Rolle als
Vorsitzender nannte er die Aufgabe des IASB ein
„romantisches Projekt" – ein Projket hoher Ideale, die
jetzt Wirklichkeit würden. Die vom IASB erarbeiteten Ergebnisse
haben große Herausforderungen mit sich gebracht, die auch beim
Überdenken der Strategie berücksichtigt werden müssten.
Er hielt fest, dass der Austausch mit dem Europäischen
Parlament schwach gewesen sei, aber das die Anstrengungen der
Treuhänder, des Board und des Stabs darauf gerichtet gewesen
seien und weiterhin darauf gerichtet sein würden, die
Beziehungen zu verbessern, die Kommunikation zu fördern und ein
besseres gegenseitiges Verständnis der Positionen und
Prioritäten des jeweils Anderen zu erreichen. Das Fallenlassen
des „Carve-outs" in IAS 39 stehe ganz oben auf seiner
Wunschliste, und es gäbe Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen
in der EU, dies zu erreichen.
Nachhaltiger Finanzierung gilt nach wie vor viel Sorge –
darauf war auch gestern in dem Sitzungsteil zu Überarbeitung der
Strategie hingewiesen worden – sowohl von Seiten der Treuhänder
als von Seiten des SAC. Finanzierung mit Hilfe des Privatsektors
ist angreifbar, da sie so wahrgenommen werden könnte, als würde
Einfluss gekauft. Ein Abgabensystem wurde bereits in Italien und
in Großbritannien eingeführt. Dies wird als beste Alternative
angesehen; es bliebe doch jedem Rechtskreis überlassen, wie die
Finanzierung am besten aufgebracht werden könne und welchen
Unternehmen Abgaben auferlegt werden sollten usw. Insgesamt ist
eine Übereinkunft bezüglich Abgaben noch ausstehend.
Abschließend sagte Gerrti Zalm, dass die Integrität und die
Autorität des IASB den Treuhändern das wichtigste Ziel sei. Der
Erfolg des staatlich unabhängigen IASB sei Zeugnis dafür, dass
es eine weise Entscheidung sei, Standardsetzung nicht in die
Hand von Regierungen zu geben. Dennoch müsse der IASB
anerkennen, dass er de facto gesetzgebende Funktion in vielen
Rechtskreisen besitze und dass die Legislative in diesen
Rechtskreisen ein berechtigtes Interesse an der Arbeit und dem
Entscheidungsprozess des IASB habe. Die Herausforderung für die
Treuhänder läge darin, das empfindliche Gleichgewicht zwischen
der Neutralität und der Unabhängigkeit des Privatsektors und den
Interessen der Regierungen zu wahren.
In einer öffentlichen Sitzung mit dem SAC wurden Gerrit Zalm
viele Vorschläge und Meinungen dazu vorgetragen, wie die
Treuhänder, der SAC und der IASB diesen und weiteren
Herausforderungen gegenübertreten könnten. Vor dem Hintergrund
der Überarbeitung der Strategie wiesen die Mitglieder des SAC
darauf hin, dass der IASB demnächst einer bedeutenden
Herausforderung gegenüber stehen würde: Wie würden die
Vereinigten Staaten von Amerika auf den Übergang auf IFRS
reagieren? Der der amerikanische Standardsetzer FASB beziehe
seine Legitimation aus der Übertragung der Rechte, Standards zu
verabschieden, von der US-amerikanischen Wertpapier- und Börsenaufsicht (Securities and
Exchange Commission, SEC) auf eben den FASB. Die Verbindung zur
SEC wäre eine bedeutende Herausforderung für die Treuhänder,
während sie das von Gerrit Zalm genannte „empfindliche
Gleichgewicht" zwischen den verschiedenen IFRS-Interessengruppen
wahren.
All dies weist darauf hin, dass viel von der Zusammensetzung
des vorgeschlagenen Überwachungsgremiums und dessen Fähigkeit,
die Integrität, die Neutralität und die Autorität von
IASC-Stiftung und IASB zu wahren, abhängt.
Diskussion über vier Agendaprojekte des IASB
Der SAC führte eine Reihe von Diskussionen mit den Stäben von
IASB und FASB zu drei Projekten, bei denen demnächst ein
Diskussionspapier veröffentlicht werden soll. Der Stab des FASB
erörterte die vom FASB veröffentlichten vorläufigen Ansichten zu
Finanzinstrumenten mit Eigenschaften von Eigenkapital und
stellte die vorgeschlagenen Fragen vor, die in die Einladung zur
Stellungnahme des IASB zu diesem Papier aufgenommen werden
sollen. Ein Mitglied wies darauf hin, dass dieser Sachverhalt
untrennbar mit andere Projekten des IASB verwoben sei,
einschließlich Teilen des Rahmenkonzepts, Finanzinstrumenten,
Versicherungen und Schulden (IAS 37).
Der Stab des IASB stellte eine Übersicht über die demnächst
erscheinenden Diskussionspapiere zur Reduzierung der
Komplexität in der Berichterstattung über Finanzinstrumente
und zu Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses
vor.
Alle diese Papiere werden in der ersten Hälfte des
Jahres 2008 erwartet, und diese Sitzung war die letzte
Gelegenheit für den SAC, Ratschläge zu den Fragen, die die die
verschiedenen Einladungen zur Stellungnahme aufgenommen werden
sollen, zu erteilen.
Bezüglich des vorgeschlagenen IFRS für KMU gab der
Stab des IASB einen Überblick über die Aktivitäten im Rahmen des
Projekts seit Veröffentlichung des Entwurfs im Februar 2007. Der
Stab stellt außerdem eine Liste der bedeutendsten Sachverhalte
vor, die in den Stellungnahmen aufgebracht worden waren. Diese
Themen bildeten die Grundlage zu einer ausführlichen Diskussion
des SAC.
Überarbeitung der Verfassung 2008
Das Vorgehen bezüglich zweier Vorschläge – Einrichtung eines
Überwachungsgremiums der IASCF und Erweiterung des IASB von 14
auf 16 Mitglieder – soll beschleunigt werden. Ein Dokument zur
Stellungnahme soll im zweiten Quartal 2008 veröffentlicht
werden. Sehen Sie hierzu auch unsere
Nachricht vom 15. Februar 2008.
Diese Zusammenfassung basiert auf
Notizen, die von Beobachtern bei der SAC-Sitzung gemacht wurden. Sie
sind nicht als offizielle oder endgültige Zusammenfassung zu verstehen.
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