IASB erörtert sein Arbeitsprogramm

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18.06.2008

Da das Arbeitsprogramm des IASB seit Dezember 2007nicht aktualisiert wurde und Unsicherheit über den Fortgang aller Projekte bestand, haben wir die Übersetzung des Protokolls von der IASB-Sitzung im Juni mit der Erörterung des Arbeitsprogramms des IASB begonnen (s.

u.). Im April 2008 hatten der IASB und der US-amerikanische Standardsetzer FASB eine Überarbeitung des derzeitigen Arbeitsabkommens angestoßen. Bestimmte Projekte sollten priorisiert werden, um der Tatsache Rechnung zu tragen,

IASB-Sitzung 17. - 20. Juni 2008, London

Arbeitsprogramm des IASB

Der Board erörterte ein überarbeitetes IASB-Arbeitsprogramm sowie überarbeitete Projektpläne für alle Projekte, die derzeit auf der aktiven und der Forschungsagenda stehen, einschließlich der Projekte, die unmittelbar vom Stab des IASB bearbeitet werden, sowie jener, bei denen der IASB gemeinsam mit dem FASB und anderen Standardsetzern zusammenarbeitet. Sämtliche Papiere zum Arbeitsprogramm standen für die Beobachter nicht zur Einsicht zur Verfügung.

Der Stab stellte fest, dass bei allen vorgeschlagenen Änderungen hinsichtlich der Personalausstattung, des Umfangs usw. das Ziel eines Abschlusses bis Mitte 2011 berücksichtigt worden sei, das auf der gemeinsamen Sitzung von IASB und FASB für Projekte vereinbart worden war, die Teil der Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) sind.

Der Stab hob hervor, dass bis zum 30. Juni 2011 insgesamt 31 Projekte abgeschlossen werden müssten und man die Veröffentlichung von 41 Dokumenten beabsichtige. Nach Aussage des Stabs beabsichtige der IASB, seinen Mitarbeiterstab bis Ende 2008 um zehn Mitglieder aufzustocken.

Für jedes einzelne Projekt wurde der Projektplan durch einen erfahrenen Mitarbeiter des IASB oder FASB kurz vorgestellt. Die Boardmitglieder wurden sodann um ihre persönliche Meinung gebeten. Es wurden keine formellen Beschlüsse hinsichtlich der weiteren Verfahrensweise und der nächsten Prozessschritte gefasst. Auch wurden keine fachlichen Sachverhalte besprochen.

Der Stab gab bekannt, dass das überarbeitete Arbeitsprogramm des IASB kurz nach der Sitzung auf der Website des IASB bekannt gegeben werde. Der Board nahm das überarbeitete Arbeitsprogramm auf dieser Sitzung nicht offiziell an. Der Stab beabsichtigt, die nachfolgenden Änderungen am Arbeitsprogramm vorzunehmen:

Darstellung der Prozessdokumente, die bereits veröffentlicht wurden (neben den noch ausstehenden) sowie

Beibehaltung der Kennzeichnung "Aktive Agenda" und "Forschungsagenda", allerdings bei einer vereinfachten Darstellung mit weniger Unterkategorien.

Die nachfolgenden Projekte/Sachverhalte wurden etwas eingehender behandelt:

Darstellung des Abschlusses

Der Stab stellte fest, dass dieses Projekt im Hinblick auf den Zeitplan eines der anspruchsvollsten sei und schlug vor, den Umfang einzuengen. Einige Boardmitglieder stellten fest, dass der Umfang wie im überarbeiteten Projektplan zu eng sei und hinterfragten, ob das Projekt überhaupt fortgesetzt werden solle. In diesem Zusammenhang wurden v.a. der Ausschluss der Darstellung und des Ansatzes des vollständigen Einkommens sowie des Recyclings genannt. Allerdings wurden hinsichtlich des weiteren Vorgehens keine endgültigen Entscheidungen getroffen.

Eigen- und Fremdkapital (Forschungsagenda)

Ein FASB-Mitarbeiter vertrat die Ansicht, dass das Projekt personell angemessen ausgestattet sei, man einen Standardentwurf wohl bis Ende 2009 veröffentlichen würde und das Projekt bis zum 30. Juni 2011 abgeschlossen werden könne. Der IASB-Stab stellte fest, dass das Projekt noch immer auf der Forschungsagenda stünde und bislang noch keine formelle Entscheidung zur Aufnahme in das Arbeitsprogramm getroffen worden sei.

Ein Boardmitglied war deutlich anderer Meinung und stellte fest, dass der Zeitplan angesichts der derzeitigen Probleme mit IAS 32 und dem "verwirrenden" Diskussionspapier, das der FASB herausgegeben habe, nicht zu halten sei. Dieses Boardmitglied äußerte auch Bedenken dahingehend, dass das Projekt zur Abgrenzung von Eigen- und Fremdkapital politischen Druck hervorrufen werde und es zeitaufwändig sei, sich mit diesem zu befassen. Einige Mitarbeiter des IASB-Stabs schienen dieser Äußerung zuzustimmen. Dessen ungeachtet wurde über das weitere Vorgehen noch keine Entscheidung gefällt.

Leasingverhältnisse

Der Stab stellte fest, dass dieses Projekt sich nur mit der Bilanzierung auf Seiten des Leasingnehmers befassen werde und die Veröffentlichung eines Diskussionspapiers für November 2008 erwartet werde. Einige Boardmitglieder verliehen ihrer Enttäuschung darüber Ausdruck, dass die Bilanzierung auf Seiten des Leasinggebers nicht behandelt würde, sahen aber ein, dass die Einengung erforderlich sei, um den Zeitplan halten zu können.

Schulden (Änderungen an IAS 37 und IAS 19)

Der Stab stellte fest, dass die Managerin dieses Projekts bis September 2009 abwesend sei, man die Arbeit nach ihrer Rückkehr aber fortsetzen werde. Die Veröffentlichung eines endgültigen Standards werde für Ende 2010 oder Anfang 2011 erwartet. Einige Boardmitglieder zeigten sich frustriert über den seit der Veröffentlichung des Standardentwurfs im Jahr 2005 erreichten Fortschritts und empfahlen eindringlich, das Projekt so bald als möglich abzuschließen. Der Board stellte fest, dass eine erneute Herausgabe des Entwurfs in Erwägung gezogen werden müsse, auch wenn diesbezüglich keine entschiedene Meinung vertreten wurden.

Konsolidierung

Der Stab betonte, dass der IASB sich starkem Druck v.a. von Seiten der Regulatoren ausgesetzt sähe, das Projekt zu einem Abschluss zu bringen. Der Stab beabsichtigt, mit dem Projekt wie folgt fortzufahren:

Vorstellung eines "Konsolidierungspakets" unter Einschluss von IAS 27 und SIC-12 im Juli 2008;

Verzicht auf die Veröffentlichung eines Diskussionspapiers und stattdessen Abhaltung von Gesprächsrunden;

Veröffentlichung eines Standardentwurfs im vierten Quartal 2008.

Ein Boardmitglied stimmte dem Zeitplan nicht zu und stellte fest, dass dieses Projekt in Wechselwirkung mit jenem zu Ausbuchungsfragen stünde und dementsprechend nicht abgeschlossen werden könne, ohne dass eine Sichtweise hinsichtlich der Ausbuchung zum Ausdruck gebracht würde. Dieses Boardmitglied stellt auf die Nützlichkeit von Gesprächsrunden mit Regulatoren in Frage, weil man eben unterschiedliche Zielsetzungen verfolge und nicht die gleiche Zielgruppe habe. Ein anderes Boardmitglied antwortete darauf, dass der Dialog mit den Regulatoren dabei helfe, "Überraschungen" zu vermeiden.

Rohstoffindustrien (Forschungsprojekt)

Der Stab stellte fest, dass man die Veröffentlichung eines Diskussionspapiers im Dezember 2008 erwarte.

Ein Boardmitglied fragte, ob es wert sei, mit dem Projekt angesichts der gegenwärtigen Ressourcenbeschränkungen fortzufahren, und empfahl den Abbruch des Projekts. Es schien allerdings eine Mehrheit unter den Boardmitgliedern zu geben, die eine Fortsetzung des Projekts befürworteten. Diese Boardmitglieder verweisen v.a. darauf, dass der gegenwärtige Standard IFRS 6 nur ein vorläufiger Standard sei, eine Menge Arbeit bereits durch andere Standardsetzer erledigt worden sei und sehr große Unternehmen durch die Bilanzierung schürfender Tätigkeiten tangiert seien. Der Vorsitzende gab bekannt, dass der IASB zu gegebener Zeit eine formelle Entscheidung darüber fällen werde und das Diskussionspapier unabhängig vom Zeitpunkt einer Agendaentscheidung veröffentlicht werde.

Rahmenkonzept Phase D: Berichtseinheit

Der Stab hob hervor, dass kürzlich ein Diskussionspapier veröffentlicht worden sei, es aber keinen weiteren Projektplan gäbe. Einige Boardmitglieder drückten ihre Verwunderung darüber aus, dass es keine Pläne zur Fortführung gebe, obgleich man gerade ein Diskussionspapier veröffentlicht habe. Diese Boardmitglieder empfahlen, mit dem Projekt fortzufahren. Diesbezüglich wurde aber keine Entscheidung getroffen.

Möglicher Agendasachverhalt: Projekt zu Angabepflichten

Ein Mitarbeiter des FASB setzte den Board davon in Kenntnis, dass der FASB erwägt, ein Projekt mit höchster Priorität zu starten, in dem es um die Entwicklung eines prinzipienbasierten Angabestandards ginge, durch den einige Angabeerfordernisse in Einzelstandards ersetzt und vermutlich auch spezielle Anforderungen an den Aufbau und die Organisation des Anhangs eingeführt würden. Der Board wurde gefragt, ob der IASB Interesse daran hätte, sich an dem Projekt zu beteiligen.

Der Board verständigte sich darauf, an einem solchen Projekt nicht teilzunehmen, die Arbeit des FASB jedoch genau zu verfolgen und über ein Projekt auf Seiten des IASB zu einem späteren Zeitpunkt zu entscheiden.

Möglicher Agendasachverhalt: Verbesserung und Vereinfachung von IFRS 2 Aktienbasierte Vergütungen

Nach Abschluss der Erörterungen zu Änderungen an IFRS 2 Ausübungsbedingungen und Annullierungen auf der Boardsitzung vom November 2007 bat der Board den Stab, eine kleine Arbeitsgruppe aus Stabsmitarbeitern und Boardberatern einzusetzen um kritische IFRS-2-Sachverhalte und Möglichkeiten zu Verbesserung und Vereinfachung von IFRS 2 zu untersuchen. Der Stab stellte fest, dass man bislang keine Tätigkeiten aufgenommen habe und empfahl eine Verschiebung weiterer Nachforschung bis Juni 2011.

Ein Boardmitglied wandte sich vehement gegen diesen Vorschlag und stellte fest, das die Lösung grundlegender IFRS-2-Sachverhalte wichtiger als viele der Projekte sei, auf die der IASB derzeit seine Zeit verwende. Schlussendlich wies der Board den Stab an, die Untersuchung für eine Diskussion auf einer zukünftigen Sitzung abzuschließen.

Diese Zusammenfassung basiert auf Notizen, die von Beobachtern bei der Sitzung gemacht wurden. Sie sind nicht als offizielle oder endgültige Zusammenfassung zu verstehen.

Nach Abschluss der Übersetzung werden Sie diesen Teil wie gewohnt auf unserer Seite mit der Übersetzung des Protokolls von allen Sitzungstagen finden.

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