Sichtweisen von FEE zur Bewertung zum beizulegenden Zeitwert
05.04.2009
Der europäische Wirtschaftsprüferverband (Fédération des Experts Comptables Européens, FEE) hat seine Antworten auf die Einladung zur Stellungnahme der Beratungsgruppe zur Finanzmarktkrise (Financial Crisis Advisory Group, FCAG) des IASB eingereicht.
FEE ist der festen Meinung, dass die Finanzberichterstattung auf Grundlage der IFRS und insbesondere die Fair-Value-Bilanzierung von Finanzinstrumenten die wirtschaftliche Realität der Positionen der Marktteilnehmer früher gezeigt hat als unter einem Modell, das eher auf Anschaffungskosten beruht, möglich gewesen wäre. Unserer Meinung nach hat die Vorschrift, bestimmte Finanzinstrumente zu beizulegenden Zeitwert zu bilanzieren, die Finanzmarktkrise weder hervorgerufen noch war sie ein bedeutender beitragender Faktor. Nichtsdestotrotz hat die Praxis gezeigt, dass die Fair-Value-Bilanzierung in illiquiden Märkten schwerer anzuwenden ist, und Ersteller und Prüfer mussten bedeutendes Ermessen einsetzen, um zu konsistenten Bewertungen unter schwierigen Marktumständen zu gelangen. Erstellern würden zusätzliche Leitlinien zur Bewertung zum beizulegenden Zeitwert, wenn beobachtbare Marktpreise nicht zur Verfügung stehen, nützen. Die Berichterstattung unter IFRS hat gezeigt, dass die Finanzinstitute stark belastet waren. Die Einführung von IFRS 7 hat die Risikoangaben zu Finanzinstrumenten weiter verbessert. Da 2007 das erste Jahr war, in dem IFRS 7 verpflichtend angewendet werden musste, und dies einen größeren Umfang von Risikoangaben mit sich brachte, ist zu erwarten, dass die Risikoangaben sich noch weiter verbessern werden, wenn mehr Erfahrungen mit dem neuen Standard vorliegen. Die Angabevorschriften des Finanzstabilitätsforums haben ebenso die Risikoangaben verbessert. Die Finanzmarktkrise hat die Diskussion um den Bedarf einer Einführung von antizyklischen Maßnahmen in das globale Finanzaufsichtssichtsystem und zu einem gewissen Grad in die Rechnungslegung angeheizt. Die Finanzberichterstattung ist von einigen Stellungnehmenden für ihren prozyklischen Einfluss angeprangert worden, der die Situationen verschärft habe, in denen die Märkte unter Druck geraten oder illiquide geworden sind. Wir sind der Meinung, dass die Auswirkungen der gegenwärtigen Marktvolatilität von der Fair-Value-Bilanzierung eingefangen, aber nicht verursacht werden. Der beizulegende Zeitwert bietet eine zeitnahe und relativ objektive Feststellung des aktuellen Werts. Solche Werte nicht zu berichten, würde dafür sorgen, dass Anleger und politische Entscheidungsträger sich der Herausforderungen im Kredit- und Liquiditätsbereich weniger oder gar nicht bewusst wären. In den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden muss sorgfältig festgehalten werden, auf welcher Grundlage die entsprechenden beizulegenden Zeitwerte ermittelt wurden. |
Das vollständige Schreiben von FEE in englischer Sprache finden Sie hier (82 KB).