Mitschrift von der Sitzung der Treuhänder der IASC-Stiftung

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03.04.2009

Die Treuhänder der IASC-Stiftung (International Accounting Standards Committee Foundation, IASCF), der Dachorganisation des IASB, kamen am 1. und 2. April 2009 in London zu einer Sitzung zusammen.

Die Übersetzung der vorläufigen und inoffiziellen Mitschrift der Beobachter von Deloitte bei dieser Sitzung finden Sie nachfolgend. Die Treuhänder tagten einen Teil der Zeit gemeinsam mit dem neuen Überwachungsgremium; die Mitschrift von diesem Teil der Sitzung finden Sie in der direkt folgenden Nachricht.

Mitschrift von der Sitzung der Treuhänder der IASCF
1. und 2. April 2009

Prüfung des Arbeitsprogramms des IASB: Fortschritte bei Sachverhalten, die von der G-20 und dem Finanzstabilitätsforum aufgebracht wurden

Der Vorsitzende des IASB ging mit den Treuhändern die Arbeiten des Boards durch, die eine Reaktion auf die Forderungen der G-20 und des Finanzstabilitätsforums darstellen. Er stellte dar, dass der IASB daran arbeiten würde, IAS 39 in 'Monaten, nicht in Jahren' zu ersetzen (vielleicht in 6 bis 8 Monaten), und bereits eng mit dem FASB und den Aufsichtsbehörden zusammenarbeite.

Es gab breite Unterstützung von den Treuhändern für die beabsichtigten Handlungen des IASB, obwohl einige der Meinung waren, dass sich der IASB zu sehr in die Defensive drängen lasse. Insbesondere einige der vorgeschlagenen Handlungen könnten als radikal angesehen werden. Was wichtig sei, sei weiterhin eine Selbstverpflichtung auf hochwertige globale Standards, keine Schnellschüsse.

Allgemeine Bedenken rief die Frage hervor (die vielleicht vom Überwachungsgremium erörtert werden sollte), was passieren würde, wenn der FASB 'links herum' gehe und der IASB 'rechts herum'. Internationale Konvergenz sei immer noch das Ziel, aber die beiden größten Standardsetzer seien in ihren jeweiligen Märkten hohem Druck ausgesetzt.

Ein Treuhänder hielt fest, dass der Ausdruck 'dynamische Risikovorsorge' ein unglücklicher Ausdruck sei und einer vereinbarten Definition ermangele. Wenn er ein Boardmitglied sei, würde er kein Kreditverlustmodell unterstützen, das 'Reserven unter der Matratze' zulasse. Ein Ansatz jedoch, der eine wohlüberlegte Möglichkeit zulasse, Vorsorge für Verluste in der Bilanz zu betreiben, die transparent sei und erwartete Verluste zulasse, könnte jedoch 'einen tolle Geschichte' sein.

Sir David dankte den Treuhändern und wies darauf hin, dass der Stab bereits hart an dem SAchverhalt arbeite.

Bericht des Ausschusses für die Überwachung des Konsultationsprozesses

Den Treuhändern wurde vom Vorsitzenden des IASCF-Ausschusses für die Überwachung des Konsultationsprozesses Bericht erstattet. Der Ausschuss wird einen Zusammenfassen Bericht im Jahresbericht der IASC-Stiftung veröffentlichen und einen ausführlicheren Bericht über seine Aktivitäten auf der Internetseite der Stiftung zur Verfügung stellen.

Der Schwerpunkt für 2008 würde insbesondere auf dem Standardsetzungsprozess des IASB liegen und auf der Effizienz der Arbeitsgruppen.

Der Entwurfsbericht des Ausschusses für die Aufnahme in des Jahresbericht der IASCF wurde angenommen.

Die Treuhänder vereinbarten außerdem, ein Handbuch zum Konsultationsprozess für die XBRL-Aktivitäten der IASCF herauszugeben, das Anfang April für eine Kommentierungsfrist von 90 Tagen veröffentlicht werden soll. Es gab einige Diskussion hinsichtlich des Qualitätszusicherungsprozesses (insbesondere in Hinblick auf Bilanzierungsfragen) in Bezug auf die IFRS-XBRL-Taxonomie. Dies gilt insbesondere für das Ausmaß, zu dem die IFRS in ein Abschlussformat auf eine bestimmte Art und Weise gedeutet werden. Experten in Bezug auf Bilanzierungsfragen müssten garantieren, dass die Anwendung sachgerecht ist. Diesem Punkt wird durch die Qualitätsprüfungsgruppen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, und auf der Sitzung der Treuhänder im Juli wird darüber Bericht erstattet werden.

Der Treuhänder Robert Glauber stellte seine Eindrücke vom rekonstutierten Standardbeirat vor. Er wies darauf hin, dass der SAC Rückmeldung vom IASB hinsichtlich seiner Anmerkungen zur Agenda und anderer Fragen, die gemeinsam erörtert wurden, erwarte. .Die Treuhänder hielten fest, dass der SAC, um wirklich nützlich zu sein, sachgerecht genutzt und respektiert werden müsse.

Bericht zur Überarbeitung der Satzung

Der Stab der IASCF stellte einen Entwurf der vorgeschlagenen Reaktion auf die Stellungnahmen zur Phase I der Überarbeitung der Satzung vor. Dieser Punkt wurde nicht wesentlich weiter erörtert.

Der Stab wies darauf hin, dass die kommentierungsfrist zur Eröffnung der zweiten Phase der Überarbeitung der Satzung am 31. März geendet habe. Der Stab würde die Stellungnahmen analysieren und sie mit dem Satzungsausschuss erörtern, bevor auf der IASCF-Sitzung im Juli 2009 Empfehlungen zur Änderung der Satzung vorgestellt werden. Die Überprüfung muss bis 2010 abgeschlossen sein. Öffentliche Gespräche am Runden Tisch in Asien (Tokio), Amerika (New York) und London sind für des Ende des dritten Quartals und das vierte Quartal 2009 geplant.

Der Stab wies außerdem darauf hin, dass die Satzung des Überwachungsgremiums am 2. April 2009 veröffentlicht werden würde. Der Stab hielt fest, dass in der Satzung Konsensentscheidungen gefordert würden und dass jegliche Änderungen daran vermutlich der Zustimmung der Treuhänder bedürften, auch wenn die Treuhänder nicht zu den Unterzeichnern der Satzung gehörten (sie sind Unterzeichner des Arbeitsabkommens).

IFRS-Verbreitungsstrategie

Sir Bryan Nicholson, der Vorsitzende des Finanzausschusses, stellte verschiedene Ansätze für die Umsetzung der im Oktober 2008 getroffenen Entscheidung vor, freien Zugang zu den verpflichtenden Bestandteilen der IFRS zur Verfügung zu stellen. In den Ansätzen wurden die Schlüsselfragen umrissen, die geklärt werden müssen, wenn die IASCF mehr ihrer Materialien frei zur Verfügung stellen würde.

Die Entscheidung steht in engem Zusammenhang mit den langfristigen Finanzierungsvereinbarungen der Organisation. 2008 verzeichnete die IACF einen Gewinn von £3,3 Millionen aus dem Verkauf von Publikationen und damit in Zusammenhang stehender Aktivitäten wie beispielsweise der Lizenzvergabe an andere. Dies ist Teil der Gesamtfinanzierungsgrundlage der IASCF.

Die Treuhänder hielten fest, dass sie es sich wahrscheinlich nicht leisten könnten, bedeutende Ertragsströme zu verlieren, solange das Finanzierungssystem nicht eingerichtet und voll funktionstüchtig sei. Deshalb kamen sie überein, gegenwärtig keinen freien Zugang zu den nicht verpflichtenden Bestandteilen der IFRS und anderen Materialien zu gewähren. Sie verpflichteten sich aber, diese Entscheidung 2011 zu überdenken, wenn sie in der Lage sein werden, die Auswirkungen der Einrichtung der kostenlosen Verfügbarkeit verpflichtender Inhalte einzuschätzen.

XBRL-Entwicklungen

Olivier Servais, der Leiter des XBRL-Team der IASCF, stellte einen überblick über die Entwicklungen in Bezug auf die IFRS-XBRL-Taxonomie vor. Die Treuhänder verabschiedeten die XBRL-Taxonomie für 2009, die jetzt öffentlich zur Verfügung steht.

Die Treuhänder genehmigten den Entwurf des Handbuchs zum Konsultationsprozess für XBRL und veröffentlichten dieses zwecks öffentlicher Stellungnahme für 90 Tage am 2. April 2009.

Der XBRL-Stab prüfte außerdem Budgets und andere Sachen, aber dies Punkte wurden wenig erörtert.

Es gab mehr Diskussion über die Frage, ob die IASCF 'IFRS-Taxonomie-Erweiterungen' entwickeln solle – zusätzliche Etiketten, die über die verpflichtenden IFRS-Vorschriften hinausgehen (beispielsweise für die Aufgliederung von Sachanlagen oder für branchenspezifische Posten).

Der Stab stellte einen Vorschlag vor, nach dem sie mit dem IASB und dem IASCF-Ausschuss zur Überwachung des Konsultationsprozesses zusammenarbeiten würden, um einen Ansatz für diesen Sachverhalt zu entwickeln. Dieser würde auf der Julisitzung 2009 der Treuhänder vorgestellt werden.

Bei der Erörterung der Vorschläge waren sich die Treuhänder der feinen Balance sehr bewusst, die sie einhalten müssen: Ist XBRL ein Werkzeug oder eine offizielle Verlautbarung? Was für Schutzrechte soll es geben? Außerdem würde der IASB durch die Erforschung von XBRL-Taxonomie-Erweiterungen in branchenspezifische Bereiche gezogen – das hat der IASB bisher konsequent vermieden.

Einige Treuhänder warnten, dass Sorgfalt angewendet werden müsse, wenn man entscheide, was man tun wolle und wie weit man gehen wolle. Man müsse hier zwischen den Wünschen der Regulierungsaufsichten nach allgemeinen Erweiterungen und den Bedenken über unbeabsichtigte Interpretationen der IFRS abwägen. Das zeige, dass ein Ansatz mit geteilter Verantwortung am wünschenswertesten sei.

Der IASCF-Stab hielt fest, dass man bereits mit der IOSCO und anderen zusammenarbeite, um zu untersuchen, wie man eine solche Zusammenarbeit bewerkstelligen könne.

Prüfung der langfristigen Finanzierung der IASCF

Die Treuhänder erörterten den Fortschritt in Bezug auf eines stabilen langfristigen Finanzierungskonzepts für die IASCF. Sie hielten fest, dass sie, wenn sie ihre Aktivitäten auf die Ebene der budgetierten £23 Millionen ausweiten würden, sich einer Finanzierungslücke von £6,6 Millionen gegenüber sähen (rund £4 Millionen, wenn man die Publikationserträge in die Einnahmen mit einrechnen würde).

Die Treuhänder diskutierten die Auswirkungen hiervon ausführlich. Ein Treuhänder hielt fest, dass mit der vereinbarten zentralen Finanzierung durch die Europäische Union ab 2011 keine Gewissheit bestehe, dass die freiwilligen Beiträge weiterhin geleistet würden (zumindest in einigen Mitgliedstaaten würden diese wahrscheinlich nicht fortgesetzt werden). Es wurde festgehalten, dass die 'programmierte Finanzierung' nicht die US$8 Millionen beinhalte, die die großen Prüfungsgesellschaften jährlich zur Verfügung stellten. Sam DiPiazza hielt fest, dass die großen Gesellschaften nicht um eine Entbindung von diesen Beiträgen gebeten hätten, aber man müsse eingestehen, dass die Beiträge der Gesellschaften die Unabhängigkeit der IASCF einschränkten.

Sir Bryan Nicholson wies darauf hin, dass das internationale Aufsichtsgremium im öffentlichen Interesse der IFAC die Zuweisung öffentlicher Mittel sehr genau verfolge. Es sei wahrscheinlich, dass das Überwachungsgremium der IASCF sich ähnlich verhalten werde. Daher sei es wichtig, dass die Treuhänder in Bezug auf einzuwerbende Mittel realistisch blieben. Der Übergang auf ein langfristiges Finanzierungssystem könne nicht in einem Jahr erreicht werden. Die IASCF werde also noch eine Weile eine Mischung von freiwilligen Beiträgen und programmierter Finanzierung haben, und sie wird die Nettoeinkünfte aus dem Verkauf von Publikationen auch weiterhin benötigen.

Der Finanzierungsausschuss der Treuhänder wird sich bald treffen und wird mit weiteren Vorschlägen auf der Sitzung im Juli 2009 vor den Treuhändern erscheinen.

Diese Zusammenfassung basiert auf Notizen, die von Beobachtern bei der Sitzung gemacht wurden. Sie sind nicht als offizielle oder endgültige Zusammenfassung zu verstehen.

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