Mitschrift von der Sitzung des IASCF-Überwachungsgremiums

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03.04.2009

Das Überwachungsgremium der IASCF hielt am 1. April 2009 eine gemeinsame Sitzung mit den Treuhändern der IASC-Stiftung ab.

Dabei handelte es sich um die Gründungssitzung des Überwachungsgremiums. Die Übersetzung der vorläufigen und inoffiziellen Mitschrift der Beobachter von Deloitte bei dieser Sitzung finden Sie nachfolgend.

Mitschrift von der gemeinsamen Sitzung des Überwachungsgremiums der IASCF und der IASCF-Treuhänder 1. April 2009

Gerrit Zalm, der Vorsitzende der IASCF, übernahm den Vorsitz bei dieser Sitzung und wies darauf hin, dass dies keine normale Situation sei, da das Überwachungsgremium seinen eigenen Vorsitzenden ernennen würde. Er begrüßte die Mitglieder des Überwachungsgremiums:

internationale Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehörden (International Organization of Securities Commissions, IOSCO):

Ausschuss für aufstrebende Märkte: Guillermo Larain

Fachausschuss: Hans Hoogervorst

Europäische Kommission: Charlie McCreevy, Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen

Finanzdienstleistungsbehörde von Japan: Junichi Maruyama, stellvertretender Kommissar für internationale Angelegenheiten

US-amerikanische Wertpapier- und Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission, SEC): Mary Schapiro, Vorsitzende

Basel-Komitee zur Banken Aufsicht [Beobachter]: Sylvie Matherat (Banque de France), Vorsitzende der Bilanzierungsarbeitsgruppe

Kommissar McCreevy hielt fest, dass die Finanzmarktkrise die Notwendigkeit gezeigt habe, aufsichtliche Arbitrage durch die Zusammenarbeit unter den Aufsichtsbehörden abzuschaffen. Frau Schapiro hielt fest, dass die SEC weiter an unabhängiger Standardsetzung und an der Ausrichtung der Finanzberichterstattung auf die Anleger festhalte. Darüber hinaus unterstütze sie im Hinblick auf die Kapitalmärkte den Vorrang der Bedürfnisse der Anleger. Ein einziger Satz hochwertiger Rechnungslegungsstandards sei Teil dieser Selbstverpflichtung, und die SEC halte am Ziel internationaler Konvergenz fest.

Der stellvertretende Vorsitzende der IASCF bat das Aufsichtsgremium, dass es sich genau wie die Treuhänder unpolitisch verhalte: Seiner Meinung nach hätten die Hingabe und die Unvoreingenommenheit der Treuhänder der Organisation in den letzten acht Jahren gut gedient, und dies sei etwas, was es zu erhalten gelte.

Aufsichtsaktivitäten der Treuhänder 2008 und Prioritäten für 2009

Antonio Vegezzi, Vorsitzender des Ausschusses für den Konsultationsprozess der Treuhänder, stellte einen Überblick über die Aktivitäten des Ausschusses 2008 und seine Prioritäten für 2009 vor. Er wies darauf hin, dass der Konsultationsprozess des IASB alle Treuhänder angehe und dass deshalb die Sitzungen des Ausschusses nicht auf dessen Mitglieder beschränkt wären. Die Sitzungen und deren Protokolle wären nicht öffentlich, aber die Berichte über die Aktivitäten des Ausschusses würden mit den Treuhändern in einer öffentlichen Sitzung erörtert.

Mitglieder des Überwachungsgremiums hinterfragten die Aussetzung des Konsultationsprozesses im Oktober 2008. Vegezzi gab an, dass die Entscheidung von allen Treuhändern nach ausführlicher Diskussion gemeinsam gefällt und einstimmig worden sei. Es sei keine Entscheidung gewesen, die die Treuhänder auf die leichte Schulter genommen hätten.

Sam DiPiazza wies darauf hin, dass die Treuhänder den Konsultationsprozess der Organisation sehr ernst nähmen und dass der Konsultationsprozess des IASB 'weit besser' als der der amerikanischen Stiftung für Rechnungslegung oder der des FASB sei. Er gab an, dass der 'Konsultationsprozess im Mittelpunkt all dessen steht, was die Treuhänder tun'.

Finanzielle Lage der IASC-Stiftung

David Sidwell, der Vorsitzende des Prüfungsausschusses der Treuhänder, gab einen Überblick über den Abschluss des IASB, der vom Prüfungsausschuss am 31. März 2009 genehmigt und dessen Prüfungsbericht unterschrieben worden war.

Auf die Zukunft gerichtet gab Kommissar McCreevy an, dass die Europäische Union aus ihrem Gesamtbudget in den Jahren 2011 bis 2013 Mittel zur Verfügung stellen würde. Dies gelte unter Vorbehalt der endgültigen Zustimmung zur Empfehlung der Kommission, die zum Ende der gegenwärtigen EU-Parlamentsperiode erwartet würde. Es folgte eine allgemeine Diskussion zum Thema Finanzierung, aber es wurde wenig geäußert außer allgemeiner Unterstützung des Ansatzes, der von den Treuhändern entwickelt worden ist.

Finanzierung und Bedarf der IASCF

Miranda Corti, IASCF-Direktorin für Finanzen und Ressourcen, gab einen Überblick über den erwarteten Bedarf der IASCF an Ressourcen über die nächsten fünf Jahre. Um das Ziel der IASCF zu erreichen, die IFRS als globale Standards für die Finanzberichterstattung zu etablieren, müsste die Anzahl der Mitarbeiter von derzeit 110 auf 140 erhöht werden bei einem Ausgabenbudget von etwa £23 Millionen. Es folgte eine kurze Diskussion.

Vorgeschlagener Treuhändernominierungsprozess für 2009

Das Überwachungsgremium wurde davon in Kenntnis gesetzt, dass die folgenden Treuhänder, deren Amtszeit 2009 endet, die wiedergewählt werden können und die zu erkennen gegeben haben, dass sie für eine Wiederwahl bereitstehen, vermutlich für eine erneute Ernennung von den Treuhändern vorgeschlagen werden: David Sidwell, Paul Tellier, Jeff van Rooyen und Luigi Spaventa. Zwei Treuhänder können nicht wiederernannt werden (Phil Laskawy und Bertrand Collomb), und der Prozess für die Werbung um Nachfolger würde im April 2009 beginnen. Der vorgeschlagene Prozess ist der folgende:

April 2009: Die Treuhänder sollten mindestens zwei Stellen ausschreiben (die der Treuhänder, deren Amtszeit nicht verlängert werden kann) und insbesondere zu Bewerbungen aus Europa und Nordamerika auffordern. Die Ausschreibungen werden Anfang April im Economist erscheinen und mit einer sechswöchigen Bewerbungsfrist versehen.

April und Mai 2009: Die Treuhänder geben dem Überwachungsgremium während der Bewerbungsfrist Gelegenheit, Kandidaten für die Erwägung durch die Treuhänder zu benennen. Zeitgleich werden die Treuhänder entsprechende Interessengruppen anschreiben, um Ernennungsvorschläge aus den Reihen der Anleger, Ersteller und offiziellen Organisationen einzuwerben.

Juni 2009: Der Ernennungsausschuss wird eine mögliche Vorauswahl der Kandidaten auf Grundlage der Anregungen des Überwachungsgremiums und anderer Parteien treffen und weiteren Informationen einholen, wo dies angemessen scheint.

Juli 2009: Auf der Sitzung der Treuhänder wird der Ernennungsausschuss gegenüber den Treuhändern eine Empfehlung aussprechen. Nach Zustimmung durch die Treuhänder würden diese dem Überwachungsgremium offiziell die Ernennungsvorschläge zur Erwägung vorlegen. Der Prozess sollte im September 2009 abgeschlossen sein.

Es gab keine besonderen Bemerkungen von den Mitgliedern des Überwachungsgremiums hinsichtlich des vorgeschlagenen Ansatzes. Kommissar McCreevy hielt jedoch fest, dass er seine europäischen Kollegen zu Rat ziehen würde einschließlich des Europäischen Parlaments und der Mitgliedstaaten. Diese Bemerkung war eindeutig unerwartet und löste einige Besorgnis insbesondere unter den Treuhändern aus. Ein Treuhänder fragte, ob es auch andere Bereiche der Aufgaben des Überwachungsgremiums gebe, die der Prüfung durch das Europäische Parlament bedürften. Ein anderer fragte ob der Kommissar 'Beratung' oder 'Genehmigung' suche. McCreevy verdeutlichte daraufhin seine Bemerkung durch den Hinweis, dass seine Rücksprachen informelle Beratungen und auf europäische Kandidaten beschränkt sein würden. Er hoffe, dass es Einigkeit hinsichtlich eines jeden möglichen Kandidaten geben würde, aber in Ermangelung einer solchen Einigkeit läge die Entscheidung beim Kommissar.

IFRS-Einführung in aufstrebenden Märkten

Guillermo Larrain (IOSCO-Ausschuss für aufstrebende Märkte) setzte das Überwachungsgremium und die Treuhänder über die Ergebnisse einer Umfrage zur Einführung der IFRS in aufstrebenden Märkten [nicht aufstrebende Wirtschaften] in Kenntnis. Er wies insbesondere darauf hin, dass Brasilien entschieden habe, die IFRS einzuführen (und nicht sie anzupassen), was ein bedeutender Schritt sei.

Sam DiPiazza hielt fest, dass nach seinen Beobachtungen die die Ausbildung, die derzeit in Südamerika unternommen werde, eindrucksvoll sei und dass die Möglichkeiten, die IFRS zu unterstützen, bereits gut seien und noch besser würden. Darüber hinaus habe er gesehen, dass prinzipienbasierte Entscheidungen in aufstrebenden Märkten 'genauso solide' seien wie in entwickelten Märkten.

Reaktionen auf die Finanzmarktkrise

Sir David Tweedie stellte die Reaktionen des IASB auf die Finanzmarktkrise vor und erklärte allgemein einige der Sachverhalte, denen sich der IASB widmet (bei den meisten in Zusammenarbeit mit dem FASB). Er hob hervor, dass man auf dieser Sitzung nicht auf fachliche Details eingehen sollte, sondern man sollte sich nur Prozessabläufen widmen.

Frau Matherat (Basel-Komitee) hob das Bestreben des Basel-Komitees zur Zusammenarbeit mit dem IASB hinsichtlich einer 'zeitnäheren Erfassung von Verlusten' hervor. Darüber hinaus gebe es einen Bedarf einen Prüfungsweg von interner Berichterstattung über externe Finanzberichterstattung zu aufsichtlichen Einreichungen nachvollziehen zu können, aber sie führte nicht weiter aus, wie dieser aussehen könne.

Teilnehmer drückten verschiedene Meinungen dazu aus, wie man Verluste im Abschluss berücksichtigen könne und ermutigten den IASB, unvoreingenommen die verschiedenen Möglichkeiten zu untersuchen. Darüber hinaus wurden die Bankenaufsichten ermutigt, die Anforderungen hinsichtlich dessen zu verschärfen, was von Banken in Umlauf gebracht werden könne.

Ein Treuhänder hielt fest, dass es nicht das Risikovorsorgemodell sei, dass in einigen Rechtskreisen die Banken gerettet habe. Vielmehr seien es die die Aufsichtsbehörden gewesen, die sie gerettet hätten, indem sie sie aktiv gehindert hätten, in bestimmte Klassen von Vermögenswerten zu investieren. Sir David stimmte dem zu und hielt fest, dass das regulatorische Kapital zu gering gewesen sei, um 'unerwartete' Verluste abzudecken. Frau Matherat hielt fest, dass ihrer Meinung nach Rückstellungen für Kreditverluste dazu da seien, erwartete Verluste abzudecken; das Kapital sei als Puffer für die unerwarteten Verluste gedacht. Beide hätten sich in der gegenwärtigen Finanzmarktkrise als unzureichend erwiesen.

Zum Abschluss der Diskussion stellte Sir David die Vorschläge für eine Ersetzung von IAS 39 vor, zu denen es allgemeine Zustimmung gab. Obwohl er die Absicht, IAS 39 'innerhalb von Monaten, nicht Jahren' zu ersetzen begrüßte (Sir Davids Worte), bemerkte Kommissar McCreevy, dass der IASB bis jetzt noch nicht angemessen auf ein Schreiben der Kommissionsdienstleistungsstellen geantwortet habe, das diese Ende Oktober 2008 an ihn gesendet hätten. Sir David hielt fest, dass dieses Schreiben mit einer ganzen Reihe von Anwendern erörtert worden sei und dass der IASB die Ansicht mitgeteilt bekommen habe, dass die Sachverhalte in dem Schreiben nicht vordringlich im Vergleich einer Verbesserung von IAS 39 als Ganzes seien. Kommissar McCreevy und Sir David 'einigten sich, sich nicht zu einigen' hinsichtlich dieses Punktes.

Diese Zusammenfassung basiert auf Notizen, die von Beobachtern bei der Sitzung gemacht wurden. Sie sind nicht als offizielle oder endgültige Zusammenfassung zu verstehen.

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