Verwendung von präzisem Englisch kann Übersetzungsprobleme mindern

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18.08.2011

Am 9. August 2011 hat Prof. Rachel Baskerville ihre Antrittsvorlesung an der Victoria University in Wellington, Neuseeland, gegeben.

Prof. Baskerville ist Koautorin der Studie Durch getöntes Glas zu Übersetzungsfragen und IFRS, über die wir im Mai 2011 berichtete haben.

In ihrer Vorlesung ging Prof. Baskerville darauf ein, wie fachliche Komplexität und der Mangel an präzisem Englisch die Übersetzung der internationalen Rechnungslegungsstandards erschweren. Sie bezieht sich im Wesentlichen auf eine Studie, an der Verfasser von Lehrbüchern zur Rechnungslegung und Übersetzer von Rechnungslegungsstandards in der EU teilnahmen.

Die Liste der 'Albträume' der Übersetzer wird von "fachlicher Komplexität" sowohl der IFRS allgemein als auch einzelner Standards angeführt. IAS 39 Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung wird als Beispiel eines Standards zitiert, bei dem sich aus der fachlichen Komplexität eine Unzahl von Übersetzungsproblemen ergeben. Übersetzer begegnen ihren 'Albträumen' mit einer Reihe von Maßnahmen, die von Umschreibungen und Paraphrasen bis hin zu nährungsweisen Übersetzungen und sogar Auslassen einzelner Teile des Originaltextes führen. Dass dies zu unterschiedlichen Interpretationen der IFRS in einzelnen Rechtkreisen führen kann, kommt nicht überraschend.

Zusätzlich zur fachlichen Komplexität führt auch der Mangel an präzisem Englisch und die uneinheitliche Verwendung von Ausdrücken über Standards und über die Zeit hinweg zu Problemen für Übersetzer. Prof. Baskerville kommt zu dem Schluss, dass diese Probleme sogar noch durch die Konvergenz verstärkt werden:

 

Angesichts der Tatsache, dass einige der Meinung sind, dass in den USA nicht so sorgfältig mit Sprache umgegangen wird wie auf der anderen Seite des Atlantiks, und dass im Hinblick auf Umfang die Tendenz bei den Standardsetzern in den USA besteht, im Gegensatz zu den zwei Bänden der internationalen Rechnungslegungsstandards große Mengen von Vorschriften zu erlassen, besteht die Gefahr, dass in diesem Prozess, den wir Konvergenz nennen, die internationalen Rechnungslegungsstandards umfangreicher werden und längere Sätze und kompliziertere Satzstrukturen beinhalten.

Als Schlussfolgerung der Vorlesung leitete Prof. Baskerville ab, dass weniger manchmal mehr sein kann und dass die Verwendung einer präziseren Sprache nicht nur die Last der Übersetzer verringern sondern auch Muttersprachlern dabei helfen kann, die Komplexität der IFRS zu durchdringen.

Prof. Baskerville hat diese Ergebnisse dem Stab des IASB in London vorgestellt. Sie ist außerdem eingeladen, Ende dieses Jahres dem IPSASB, dem Rat für internationale Rechnungslegungsstandards für den öffentlichen Sektor (International Public Sector Accounting Standards Board), über die Ergebnisse Bericht zu erstatten. Sie weitet ihre Studien derzeit international aus und beschäftigt sich zur Zeit mit Übersetzungen ins Chinesische. Das englischsprachige Manuskript der Antrittsvorlesung von Prof. Baskerville stellen wir Ihnen hier mit freundlicher Genehmigung der Autorin zur Verfügung (1,42 MB).

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