Kanada veröffentlicht Grundlage für Schlussfolgerungen zum Übergang auf IFRS

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05.07.2011

Während viele kanadische Firmen derzeit das erste Jahr der Berichterstattung nach IFRS durchlaufen, hat der kanadische Standardsetzer Accounting Standards Board (AcSB) eine Publikation veröffentlicht, in der seine Begründung für die und die Vorgehensweise bei der Übernahme der IFRS dargestellt wird.

Kanada hat sich für die Übernahme der IFRS und gegen alternative Rechnungslegungssysteme wie beispielsweise US-GAAP oder die Beibehaltung der eigenen kanadischen Rechnungslegungsvorschriften entschieden.

Obwohl große Teile der Begründung nicht neu oder unerwartet sind, bietet die Publikation doch eine klare Ausführung der Begründung des AcSB, die für andere Länder hilfreich sein kann, da sie möglicherweise aufkommende Sachverhalte benannt, die bei der Überprüfung des eigenen Rechnungslegungssystems und einem möglichen Übergang auf IFRs auftreten können.

Wir übersetzen Ihnen Auszüge, in dem begründet wird, warum die IFRS US-GAAP vorzuziehen sind:

Der AcSB hat festgestellt, dass mehr Unternehmen in Kanada als in den Vereinigten Staaten eine geringe Marktkapitalisierung haben [...] und daher weniger bereit waren, den finanziellen und zeitlichen Aufwand auf sich zu nehmen, den die detaillierten und umfassenden US-GAAP-Vorschriften mit sich bringen. Sie zogen allgemeine Prinzipien vor, in deren Rahmen ein Unternehmen festlegen kann, wie es am besten seine Finanzlage und seine Betriebsergebnisse auf eine Art und Weise darstellen kann, die den Bedürfnissen seiner Anteilseigner und Kreditgeber gerecht wird.

[...]

Der AcSB hat außerdem das Wesen und die Zielsetzung der IFRS berücksichtigt, die von denen von US-GAAP abweichen. Der IASB hat einen globalen Auftrag, und seine Struktur, sein Konsultationsprozess und seine Zusammensetzung wurden vor dem Hintergrund einer globalen Perspektive festgelegt. US-GAAP sind dagegen nicht nur die Standards des FASB. Sie beinhalten auch alles, das die US-amerikanische Wertpapier- und Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission, SEC) vorschreibt; dies schließt eine Reihe von Regeln ein, die direkt von dieser Organisation erlassen werden und deren Überwachung und Erfüllung kostenaufwendig sein kann.

[...]

Des Weiteren gab es Bedenken hinsichtlich des Umfangs der regelbasierten Vorschriften in US-GAAP, die durch jüngste Finanzskandale noch ausgeweitet wurden und eine Veränderung des US-amerikanischen Systems bewirkt haben. Diese Änderungen haben die aktive Rolle der SEC und damit die Möglichkeit regulatorischer Einflussnahme auf den Standardsetzungsprozess verstärkt.

[...]

Es schien wahrscheinlich, dass die bedeutenden Unterschiede zwischen US-GAAP und anderen Sätzen von Rechnungslegungsstandards noch eine Weile weiter bestehen würden, während der FASB sich mit der großen Menge überkommener Probleme und Fragen beschäftigt. Der AcSB ist zu dem Schluss gekommen, dass die Wahl von US-GAAP ein schwierigerer und indirekter Weg zum ultimativen Ziel der globalen Konvergenz ist als die direkte Übernahme der IFRS. Vor dem Hintergrund jüngster Entwicklungen ist vermutlich von noch größerer Bedeutung, dass es wenig Sinn ergab, dass Unternehmen, die nicht bereits mit US-GAAP vertraut waren, den beträchtlichen Aufwand auf sich nehmen sollten, der mit dem Erlernen und Anwenden dieses Systems in seiner Gänze einhergeht.

Die vollständige Publikation in englischer Sprache finden Sie auf der Internetseite des AcSB (269 KB).

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