Britischer Parlamentsausschuss mahnt zur Vorsicht bei den IFRS

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30.03.2011

Der Ausschuss des Oberhauses im Vereinigten Königreich, der die Prüferkonzentration und die Rolle der Abschlussprüfung untersucht, hat seinen Bericht herausgegeben.

In ihm wird zu einer Wiederherstellung des vertrauensvollen Dialogs zwischen Bankprüfern und Aufsichtsorganen aufgerufen. Obwohl die IFRS eigentlich nicht Gegenstand der Untersuchung waren, enthält der Bericht auch einige Beobachtungen zu der Rolle, die die IFRS spielen sollten. Abschnitt 5 des Berichts ist der Rolle der IFRS im Kreditwesen gewidmet. Nachfolgend gegeben wir einen Ausschnitt wieder:
129. Aus einer weltweiten Anwendung gemeinsamer Bilanzierungsstandards in einer globalen Wirtschaft sollten sich offensichtliche Vorteile ergeben. Es besteht aber ein damit einhergehendes Risiko, dass man sich immer nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigt. Daher müssen alle eingebundenen Parteien auf den höchstmöglichen Standards bei Strenge, Klarheit und Qualität von Bilanzierung und Prüfung bestehen.

130. Wir akzeptieren, dass Standards, die in vielen Ländern Anwendung finden, klare Regeln erfordern, die von allen angewendet werden können. Daraus folgt, dass die IFRS regelbasierter sind als die britischen Rechnungslegungsgrundsätze. Wir sind aber aufgrund von Nachweisen besorgt, dass die IFRS infolge der Begrenzung des Prüfungsumfangs auf die Ausübung vorsichtigen Ermessens ein geringwertigeres System darstellen, das weniger Sicherheit bietet. Die IFRS haben spezielle Defizite, wie die Unzulässigkeit der Bilanzierung erwarteter Verluste. Die Schwachstellen der IFRS sind besonders gravierend in Bezug auf die Prüfung von Banken.

[...]

132. Die Erreichung eines allgemeinen Verständnisses bei den IFRS könnte ein langer und unbestimmter Prozess sein. In der Zwischenzeit sollten Regierung und Aufsichtsbehörden die Anwendung der IFRS nicht über die größeren, börsennotierten Unternehmen hinaus ausweiten, bei denen sie bereits verpflichtend ist. Die weitere Anwendung der britischen Rechnungslegungsgrundsätze sollte überall sonst zugelassen werden, so dass die Grundlage eines funktionierenden, alternativen Systems für den Fall in Kraft bleibt, dass die IFRS ihre Ziele nicht erreichen.

133. Mit Blick auf die Bankenregulierung empfehlen wir, dass die Regierung die Bedeutung der Bilanzierungsstandards an erster Stelle in ihre Erwägungen miteinbezieht. Sie sollte eine vorsichtige Auslegung der IFRS bei der Anwendung auf Banken fördern. Das würde eine besonnene Bewertung komplexer Finanzinstrumente beinhalten. Gegenwärtig lassen die IFRS nur die Erfassung eingetretener Verluste zu, nicht erwarteter Verluste. Daher ist es entscheidend, dass Banken in guten Zeiten Reserven anlegen, um sich gegen Abschwünge zu wappnen. Das würde den zusätzlichen Vorteil haben, dass der Umfang verringert würde, in welchem Banken Boni auf der Grundlage von Gewinnen ohne Berücksichtigung möglicher Verluste zahlen könnten. Wir erkennen an, dass ein absolut zufriedenstellendes Ergebnis von internationalen Beratungen abhängt und glauben, dass die Regierung hier eine Vorreiterrolle einnehmen sollte.

Den vollständigen Bericht in englischer Sprache können Sie hier einsehen (Verknüpfung auf die Internetseite des britischen Parlaments).

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