Jüngste Entwicklungen in der islamischen Rechnungslegung

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27.12.2012

Das rasche globale Wachstum in Bezug auf islamische Finanzgeschäfte hat zunehmende internationale Aufmerksamkeit auf die Fragen gerichtet, was islamische Finanzgeschäfte sind, wie sie sich von herkömmlichen Finanzgeschäften unterscheiden und ob und wie ihre Bilanzierung harmonisiert werden kann.

Die auf der zu Beginn des Monats abgehaltenen Jahreskonferenz von AAOIFI & Weltbank zum islamischen Bank- und Finanzwesen vorgestellten und mittlerweile auf der Internetseite der AAOIFI (Accounting and Auditing Organisation for Islamic Financial Institutions) eingestellten Papiere bieten einen guten Überblick über die derzeit diskutierten Themen im Bereich islamischer Finanzierung. Allerdings zeigen sie ebenfalls, dass sich die Definition dessen, was als mit der Scharia'a im Einklang stehende Geschäftstätigkeit anzusehen ist, weiterhin sehr unterschiedlich ist und von Rechtskreis zu Rechtskreis verschieden sein kann. Dies macht einen einzigen Ansatz auf dem Gebiet der Bilanzierung schwierig. Wie jedoch einer der Redner auf der Konferenz hervorhob: "Ethik, Transparenz und Rechenschaft sind Werte, die der islamischen Weltanschauung nicht fremd sind." Die auf der Konferenz vorgestellten Papiere erreichen Sie direkt über die Internetseite der AAOIFI.

Die Notwendigkeit, die Behandlung islamischer Finanzgeschäfte zu harmonisieren, hat in den letzten Monaten zur Veröffentlichung einer Reihe von Papieren und Aufrufen geführt. Im September 2012 hat der islamische Rat für Finanzdienstleistungen (Islamic Financial Services Board, IFSB) einen Bericht von einer hochkarätig besetzten Gesprächsrunde veröffentlicht, die er gemeinsam mit der internationalen Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehörden (International Organization of Securities Commissions, IOSCO) veranstaltet hat und die als erster Schritt hin zu einer Entwicklung von internationalen Aufsichtsstandards und Vorschriften in Bezug auf Produkte des islamischen Kapitalmarkts gedacht war. Im November 2012 veröffentlichte der malaysische Standardsetzer (Malaysian Accounting Standards Board, MASB) ein Memorandum, das von seinem Stab erarbeitet wurde und in dem islamische Finanzgeschäfte, die bilanzielle Behandlung verschiedener islamischer Finanzinstrumente und die Gründe erläutert werden, warum der MASB entschieden hat, dass islamischen Finanzinstituten in Malaysia keine Ausnahme gewährt wird und diese die malaysischen Rechnungslegungsstandards (Malaysian Financial Reporting Standards, MFRS), die den IFRS gleichwertig sind, anwenden müssen.

Ende November 2012 folgte die globale Vereinigung der Wirtschaftsprüfer (Association of Chartered Certified Accountants, ACCA) mit einem Bericht, in dem der IASB und die islamischen Finanzinstitute aufgefordert werden, zusammenzuarbeiten, um eine Vereinheitlichung der Berichterstattung über islamische Finanzgeschäfte zu erzielen. Die wesentlichen Empfehlungen des Berichts lauteten:

    • Der IASB sollte erwägen, Leitlinien in Bezug auf die Anwendung der International Financial Reporting Standards (IFRS) auf die Bilanzierung von bestimmten islamischen Finanzprodukten zu entwickeln.
    • Der IASB sollte auch erwägen, Leitlinien zu zusätzlichen Angaben zu der Scharia'a gemäß abgewickelten Transaktionen zu entwickeln.
    • Der IASB sollte mit anderen führenden Standardsetzern im Bereich der islamischen Finanzberichterstattung und Regulierung weltweit zusammenarbeiten, um die Lücken zwischen IFRS und islamischen Bilanzierungsstandards zu eruieren und Lösungen zu erarbeiten.
    • Die islamischen Finanzinstitute sollten den IASB unterstützen, indem sie einen Expertenbeirat bilden.

      Der IASB hat auf die wiederholten Aufrufe reagiert und den MASB gebeten, bei der Einrichtung eines Expertenbeirats zu islamischer Finanzberichterstattung behilflich zu sein. Diese Entwicklung wurde zuerst bei der 4. Jahrestagung der Gruppe der Standardsetzer aus dem asiatisch-pazifischen Raum (Asian-Oceanian Standards Setters Group, AOSSG) Ende November 2012 im nepalesischen Kathmandu bekanntgegeben, wo der Stab des IASB die AOSSG-Mitglieder über Pläne in Bezug auf die Einrichtung einer Beratungsgruppe zu islamischen Finanzgeschäften informierte, was allgemein begrüßt wurde. Inzwischen hat der IASB diese Pläne in seinem Bericht zu den Rückmeldungen zur Agendakonsultation 2011 bestätigt:

       

      Der IASB kann davon profitieren, mehr über islamische (mit der Scharia'a im Einklang stehende) Geschäftsvorfälle und Instrumente zu lernen - weder der IASB noch unsere Stabsmitarbeiter verfügen auf diesem Gebiet über entsprechende Kenntnis. Der IASB ist dabei, eine Beratungsgruppe zur Beurteilung der Beziehung zwischen mit der Scharia'a im Einklang stehenden Geschäftsvorfällen und Instrumenten und den IFRS einzurichten und dem IASB dabei zu helfen, sich weiterzubilden, im Wesentlichen über öffentliche Unterrichtseinheiten. Arbeiten, die von einigen Standardsetzern aufgenommen wurden, lassen den Schluss zu, dass die IFRS relevante Informationen über mit der Scharia'a im Einklang stehende Geschäftsvorfälle vermitteln und dass es für den IASB wenig - wenig überhaupt etwas - zu tun gibt, um diesen Wirtschaftssektor in die IFRS-Gemeinde zu bringen. Allerdings benötigt der IASB mehr Informationen, bevor er diese Beurteilung selbst abgeben kann. Wir haben den malaysischen Accounting Standards Board gebeten, uns bei der Einrichtung dieser Gruppe behilflich zu sein, was die hilfreiche Analyse, die dieser der AOSSG zu mit der Scharia'a im Einklang stehendem Sachverhalten vorgelegt hat, widerspiegelt.

       

      Weitere Informationen über Entwicklungen in der islamischen Finanzberichterstattung und verschiedene nützliche weiterführende Verküpfungen finden Sie auf unserer eigens eingerichteten IAS Plus-Seite zu islamischer Rechnungslegung.

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