Australischer FRC widmet sich der Komplexität in der Berichterstattung
19.06.2012
Der australische Rat für Rechnungslegung (Financial Reporting Council, FRC) hat einen Bericht mit dem Titel 'Komplexität in der Finanzberichterstattung bewältigen' herausgegeben. In dem Bericht wird das Problem der Komplexität in der Finanzberichterstattung aus australischer Perspektive untersucht, und es werden Empfehlungen ausgesprochen, was vernünftigerweise am globalen Finanzberichterstattungsrahmen getan werden kann, um Bedenken in Bezug auf die Komplexität entgegenzutreten. Dies schließt auch die Empfehlungen ein, die zur Verfügung stehende Informationstechnologie besser zu nutzen (einschließlich XBRL), gesetzliche Hürden zu überwinden und den IASB dazu zu drängen, Reformen durchzuführen.
Der Bericht des FRC ist das Ergebnis der Arbeit der FRC-Arbeitsgruppe zur Bewältigung von Komplexität (Managing Complexity Task Force). In ihm wird anerkannt, dass die frühe Übernahme der IFRS in Australien seit 2005 viele Vorteile gebracht hat, aber es wird auch darauf hingewiesen, dass es immer mehr internationale Rufe nach einer Reduzierung und Vereinfachung der diversen Vorschriften gibt.
Im Bericht werden die folgenden Quellen für die zunehmende Komplexität in der Berichterstattung ausgemacht:
- Zunehmend komplexere Geschäftstätigkeit - erfordert immer komplexere Vorschriften für die Berichterstattung
- Komplexität der regulatorischen Vorschriften - einschließlich einer "veränderlichen Mischung von Prinzipien und Regeln, die zu oft durch Ausnahmen verkompliziert werden", Anwendung des hybriden Bewertungsmodells (fortgeführte Anschaffungskosten und beizulegender Zeitwert), weit verbreitete Anwendung der IFRS in Australien und zusätzliche Komplexitäten, die als Ergebnis der globalen Finanzmarktkrise eingeführt werden
- Sich ändernde Einstellung der Unternehmen und Interessensgruppen - als Ergebnis der zunehmenden Risikoaversität von Vorständen, Erstellern und Prüfern als Reaktion auf die steigende Zahl von Rechtsstreitigkeiten im Wirtschaftsumfeld
- Entwicklungen in der integrierten Berichterstattung - die Hoffnungen auf eine Reduzierung der gegenwärtigen Berichterstattungslast wird durch "die Möglichkeit, dass die integrierte Berichterstattung zu noch einem weiteren Kanon von komplizierten Vorschriften, die Unternehmen einhalten müssen, führt," gedämpft
Zu den vielen im Bericht vorgeschlagenen Strategien zur Bewältigung der Komplexität in der Berichterstattung gehört auch die Unterstützung des Rufs des australischen Standardsetzers (Australian Accounting Standards Board, AASB), dass der IASB ein Rahmenkonzept für Darstellung und Angaben entwickeln soll, dass Angaben auf ein vernünftiges Maß reduziert werden und dass dem Charakter des Sonstigen Gesamtergebnisses Klarheit und Konsistenz verliehen werden müssen.
Damit Australien seinen Einfluss beim IASB aufrecht erhalten und verstärken kann, müssen nach Aussage des Berrichts die Schlüsselrollen des AASB, der Gruppe der Standardsetzer aus dem asiatisch-pazifischen Raum (Asian-Oceanian Standards Setters Group, AOSSG) und der globalen Branchenvertretungen anerkannt werden. Darüber hinaus ermutigt der FRC dazu, australische Vertretung in internationalen Rechnungslegungs- und Prüfungsgremien zu suchen.
Viele der im Bericht genannten Themen spiegeln auch anderweitig vorgebrachte Bedenken und Anregungen wider, und viele der vorgeschlagenen Leitlinien können sicher auch in anderen Rechtskreisen angewendet werden.
Zu dem Bericht kann bis zum 31. Juli 2012 Stellung genommen werden. Eine Verknüpfung finden Sie in der englischsprachigen Presseerklärung auf der Internetseite des FRC.