ESMA-Vorsitzender Steven Maijoor drängt die USA, sich bald bei der IFRS-Übernahme zu entscheiden

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11.05.2012

In seiner Eigenschaft als Hauptredner beim 35. Jahreskongress der European Accounting Association (EAA) in Ljubljana am 9. Mai hat Steven Maijoor, der Vorsitzende der europäischen Wertpapieraufsicht (European Securities and Markets Authority, ESMA) seine Kollegen bei der US-amerikanischen Wertpapier- und Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission, SEC) gedrängt, bald ein klares Signal hinsichtlich der Übernahme der IFRS in den Vereinigten Staaten zu senden.

Maijoor begann seine Rede damit, sein Verständnis der Rolle der ESMA und ihrer Hauptziele darzustellen, wie er sie im Kontext der allgemeinen Reform der Finanzmärkte in den wesentlichen Regionen der Welt sieht. Er sprach kurz über die Vorschläge für die Reform der Prüfung in der EU, die Kombination von Prüfung und Beratung und die Sträkung der Aufsicht. Er verwies auch auf die eigenen Standardsetzungsaktivitäten der ESMA und auf ihre Zusammenarbeit mit dem IASB.

Danach ging er zum Thema Finanzberichterstattung über. Maijoor sprach ausführlich über zwei Sachverhalte: Rechnungslegungsstandards für den öffentlichen Sektor (International Public Sector Accounting Standards, IPSAS) und IFRS als globale Rechungslegungsstandards.

Einer möglichen Überraschung, dass eine Finanzmarktaufsicht sich dem Thema der Rechnungslegung im öffentlichen Sektor widmen könnte, trat er damit entgegen, dass er darauf hinwies, dass aufgrund der gegenwärtigen Krise Regierungen wichtige und aktive Teilnehmer der Kapitalmärkte geworden seien und dass der Unterschied zwischen Unternehmensanleihen und Regierungsanleihen mehr und mehr verschwinden würde. Maijoor unterstützte eine gegenwärtige Konsultation von Interessengruppen zur Eignung der IPSAS für eine Übernahme in der EU sehr: "Es gibt gegenwärtig einen großen Unterschied in den Transparenzverpflichtungen für Emittenten von Regierungsanleihen gegenüber denen für Emittenten von Unternehmensanleihen. [...] Wir alle wissen, dass ein hoher Grad von Transparenz für eine wirksame Marktdisziplin und gute Governance notwendig ist, und gute Governance ist nun besonders in der Eurozone vonnöten."

Im Hinblick auf globale Rechnungslegungsstandards drückte er Respekt für die gegenwärtigen Debatten in den Vereinigten Staaten zu den Auswirkungen einer IFRS-Übernahme aus und verwies auf die ziele, die bereits erreicht worden seien. Er wies allerdings auch darauf hin, dass die G-20 ungeduldig werden würden und den Druck auf IASB und FASb erhöhren würden, einen einzigen Satz hochwertiger Weltweit anzuwendender Rechnungslegungsstandards zu erarbeiten, während die Vereinigten Staaten immer noch zu zögern schienen, zu einer endgültigen Aussage zu kommen. "Aber das Fehlen einer klaren Position der SEC und, noch bedauerlicher, der Mangel an Klarheit, wann diese Entscheidung erfolgen soll, waren bisher nicht zum Vorteil des IASB." Maijoor schloss seine Rede in hoffnungsvollem Ton: "Ich weiß, dass meine amerikanischen Kollegen bei der SEC an internationale Zusammenarbeit glauben, und ich hoffe, dass sie bald ein positives Signal an den Markt senden werden, indem sie den Mut haben, die IFRS zu übernehmen."

Sie können sich den vollständigen Text von Maijoors Rede in englischer Sprache direkt von der Internetseite der ESMA herunterladen.

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