ESMA-Vorsitzender spricht über die Durchsetzung der IFRS und über die IFRS-Übernahme in den Vereinigten Staaten

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13.11.2012

In einer Rede, deren Manuskript jetzt auf der Internetseite der europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (European Securities and Markets Authority, ESMA) zur Verfügung gestellt wurde, umriss der Vorsitzende des ESMA, Steven Maijoor, seine Ansichten zu einer Reihe von Themen. Dazu gehörten die einheitliche Anwendung der IFRS und die mögliche Übernahme der IFRS in den Vereinigten Staaten. In Bezug auf letztere klagte Maijoor, dass er "persönlich enttäuscht hinsichtlich des Mangels an Ehrgeiz in Bezug auf die IFRS auf der anderen Seite des Atlantiks" sei.

Bei Einleitung des Themas der einheitlichen Anwendung der IFRS wies Maijoor darauf hin, dass "die Finanzberichterstattung mit starken Bewertungskriterien und unternehmensspezifischen und relevanten Angaben, die den wirtschaftlichen Gehalt widerspiegeln, für die Untermauerung der Marktdisziplin wichtig sind". Dies könne "nur durch die Entwicklung und Anwendung hochwertiger Rechnungslegungsstandards erreicht werden".

Maijoor wendete sich dann direkt dem Thema IFRS zu und meinte: "Um wahre globale Vergleichbarkeit zu erreichen, müssen die Standards auch durchgesetzt werden." Er verwies auf Untersuchungen, die gezeigt hätten, dass die IFRS-Übernahme in den Rechtskreisen am besten verlaufen sei, in denen es starke Rahmenkonzepte für die Durchsetzung von Vorschriften gebe.

In diesem Zusammenhang erörterte Maijoor die regulatorischen Maßnahmen zur Sicherstellung der Einheitlichkeit der Anwendung der IFRS und verwies auf die jüngst veröffentlichten Prüfungsschwerpunkte von ESMA hin. Dies sei "das erste Mal, dass sich EU-Durchsetzungsbehörden auf gemeinsame Prüfungsschwerpunkte geeinigt haben, die alle Durchsetzungsbehörden setzen werden, wenn sie die Jahresabschlüsse 2012 prüfen".

Beim Thema der "SEC-Nichtentscheidung zu den IFRS" wies Maijoor auf die beachtliche Geduld und Umsetzungshilfen hin, die im Hinblick auf die Unterstützung der Vereinigten Staaten aufgebracht worden seien, und sagte:

Einige der Bemühungen, die IFRS-Übernahme in den Vereinigten Staaten zu erleichtern, waren harte Brocken für die bestehenden IFRS-Anwender, insbesondere in Europa, aber wir waren bereit, den Preis zu zahlen, um die Vereinigten Staaten an Bord zu holen. Heute werde ich das Gefühl nicht los, dass all diese Bemühungen nicht genug waren, was nahe legt, dass es nie genug sein wird. Ich glaube, dass viele Menschen wie ich empfinden: Wir sind enttäuscht, dass es keine Fortschritte und keine Signale für einen politischen Willen gibt, die IFRS-Übernahme an der Spitze der Prioritätenliste in den Vereinigten Staaten zu halten. Wir haben so viele weitreichende gemeinsame Entscheidungen in den vergangenen Jahren gefällt - es wäre ein Jammer, die sich daraus ergebenden Möglichkeiten wegzuwerfen, indem man sich von den IFRS abwendet.

Obwohl er der Hoffnung Ausdruck verlieh, dass die Vereinigten Staaten möglicherweise die IFRS übernehmen können, wies Maijoor darauf hin, dass der Einfluss der Vereinigten Staaten auf die IFRS "nicht weitergehen kann" und dass das Warten auf eine US-amerikanische Entscheidung den Fortschritt bei Themen auf der Agenda des IASB nicht verlangsamen dürfe.

Maijoor erkannte zwar an, dass Konvergenz "nicht länger die Agenda des IASB bestimmt", er bekannte aber, dass er weiterhin Hoffnung hege, dass der IASB und der FASB beim Thema Wertminderung von Finanzinstrumenten zu einer gemeinsamen Lösung kommen. Er sagte: "Ich kann nur sagen, dass ich ehrlich der Meinung bin, dass dort, wo ein Wille ist, auch ein Weg ist."

Den vollständigen Redetext in englischer Sprache können Sie sich direkt von der Internetseite des ESMA herunterladen.

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