Literaturanalyse zur Verwendung von Informationen durch Kapitalgeber

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27.12.2013

Die Europäische Beratungsgruppe zur Rechnungslegung (European Financial Reporting Advisory Group, EFRAG) und das schottische Institut der Wirtschaftsprüfer (Institute of Chartered Accountants in Scotland, ICAS) haben beide vor einiger Zeit Projekte aufgenommen, die darauf abzielen, zu verstehen, wie Kapitalgeber Abschlüsse verwenden. Im zusammenhang mit diesen Projekten haben EFRAG und ICAS die Notwendigkeit identifiziert, sich einen Überblick bestehendes Wissen als Ergebnis wissenschaftlicher Forschung zu verschaffen, und haben ein Team von Wissenschaftlern gebeten, eine umfassende Literaturanalyse vorzunehmen. Die Ergebnisse dieser Analyse liegen jetzt vor.

EFRAG und ICAS sind der Meinung, dass der Standardsetzungsprozess durch eine umfassende Analyse und ein solides Verständnis dessen unterstützt werden muss, wie die Informationen verwendet werden, die das Ergebnis der IFRS-Anwendung sind. Sie sind außerdem der Meinung, dass die gegenwärtige Überarbeitung des IFRS-Rahmenkonzepts eine gute Möglichkeit bietet, einige der gewonnen Erkenntnisse aus der Analyse und aus dem weiteren Verlauf der Projekte in den IASB-Standardsetzungsprozess zu integrieren.

Die Analyse  wurde von einem Team europäischer Wissenschaftler durchgeführt (aus Deutschland: Prof. Dr. Gassen, Humboldt-Universität zu Berlin) und zielte auf die Beantwortung folgender Frage ab:

  • Wer sind die wesentlichen Kapitalgeber für Unternehmen in der Europäischen Union?
  • Welche Entscheidungen fällen Kapitalgeber und welche Informationen werden für diese Entscheidungen benötigt?
  • Welche Informationen verwenden diese Kapitalgeber gegenwärtig, um finanzielle Entscheidungen zu fällen und um verantwortliche Unternehmensführung zu beurteilen?
  • Wie und für welche Zwecke wird auf diese Informationen zugegriffen bzw. werden diese genutzt? Welche 'Logik' liegt den angewendeten Modellen zugrunde?
  • Wie wichtig sind Abschlüsse für das Fällen von finanziellen Entscheidungen und die Beurteilung verantwortlicher Unternehmensführung durch Kapitalgeber? Wir werden Abschlüsse verwendet?
  • Welche zusätzlichen Informationen würden Kapitalgeber als nützlich empfinden?

Es überrascht nicht, dass die Analyse ergeben hat, dass Abschlüsse auf unterschiedliche Art und Weise durch verschiedenen Kapitalgeber genutzt werden, die unterschiedliche Bedürfnisse und Ziele haben. Die Autoren der Analyse weisen jedoch auch darauf hin, dass weitere Forschung in diesem Bereich notwendig ist, insbesondere empirische Forschung zu den Fragen, welche Informationen Kapitalgeber verwenden, wo und wie sie diese Informationen erhalten und welche weiteren Informationen sie gerne hätten. Dennoch sind die Autoren der Meinung, dass die ersten Ergebnisse der Analyse bereits erlauben, die folgenden Schlussfolgerungen zu ziehen:

 

  • Standardsetzer sollten sich auf den Wettbewerbsvorteil der Rechnungslegungsprozesses konzentrieren, wenn sie Standards entwickeln, und Informationen aus der Finanzberichterstattung sollten darauf ausgelegt sein, mit konkurrierenden Informationsquellen zu koexistieren, die andere inhärente Schwächen haben, indem verlässliche, überprüfbare Daten zur Verfügung gestellt werden.
  • Standardsetzer müssen entscheiden, ob sie die verschiedenen Interessen der einzelnen Nutzergruppen auf Einzelstandardbasis ausbalancieren wollen oder ob sie sich systematisch auf eine bestimmte Untergruppe von Nutzern konzentrieren wollen, wenn sie neue Standards entwickeln.
  • Standardsetzer sollte die Rolle von Informationsintermediären berücksichtigen, wenn sie neue Standards entwickeln.
  • Standardsetzer sollten die Verwendung von Rechnungslegungsinformationen bei Vertragsabschlüssen berücksichtigen, wenn sie Standardsetzungsentscheidungen fällen.

Sie können sich die englischsprachige Analyse direkt von der Internetseite von EFRAG herunterladen.

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