Nachhaltigkeitsberichte deutscher Unternehmen halten nicht, was sie versprechen

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15.01.2013

Die Global Reporting Initiative (GRI), die Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten von Unternehmen, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen entwickelt, hat auf ihrer Internetseite einen Beitrag veröffentlicht, in dem sie sich mit mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen auseinandersetzt, die kritisieren, dass Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen zu großen Teilen nicht den GRI-Standards entsprechen, obwohl sie dies behaupten. Zu den Untersuchungen gehört auch ein Bericht von Transparency Deutschland.

Der Bericht von Transparency International Deutschland e.V. basiert auf einer Studie, die Ende 2012 durchgeführt wurde und in der die Nachhaltigkeitsberichte von 21 Großunternehmen aus Deutschland analysiert werden. Es wurden die 21 Nachhaltigkeitsberichte ausgewählt, die als besonders vorbildlich gelten und die höchsten GRI-Gütesiegel A oder A+ tragen. Schwerpunkt der Studie war die Erfüllung der Anforderungen der GRI-Richtlinien im Bereich Antikorruption.

Obwohl in der Studie nur analysiert wurde, ob die Unternehmen in ihren Nachhaltigkeitsberichten formal vollständig nach den Vorgaben der GRI-Richtlinien berichten, und weder die inhaltliche Qualität der Berichte noch deren Wahrheitsgehalt geprüft wurde, ist das erschreckende Ergebnis der Studie, dass 20 der 21 Unternehmen die Anforderungen der GRI-Richtlinien im Bereich Antikorruption nicht erfüllen. Transparency Deutschland zieht daraus den Schluss, dass freiwillige Standards ohne wirksame Kontrolle und Anreize nicht funktionieren, und fordert eine sachgemäße, unabhängige Prüfung der Berichte und eine Ausweitung der Berichtsrichtlinien.

In dem zusammenfassenden Beitrag auf der Internetseite von GRI (wo unter anderem auch auf eine Studie aus Österreich eingegangen wird, die ähnliche Ergebnisse zeigt) heißt es, dass GRI keine Möglichkeit habe, die Qualität der Berichte zu prüfen – dies liege außerhalb des Mandats. Die von der GRI eingeführten Anwendungsebenen seien dafür da, um Unternehmen die Einstufung des Transparenzniveaus zu erleichtern. Die Verantwortung für die Exaktheit der Nachhaltigkeitsberichte liege jedoch bei den Unternehmen.

Trotz der erschreckenden Ergebnisse der verschiedenen Studien und trotz der Tatsache, dass viele Unternehmen sich zu unrecht mit einem Mäntelchen der Nachhaltigkeitsberichterstattung schmücken, sieht GRI auch eine positive Entwicklung: Nachhaltigkeitsberichterstattung hänge auch bedeutend davon ab, dass sich die Interessengruppen, an die sich die Berichte richten, entsprechende Forderungen stellten. Die Veröffentlichung so vieler kritischer Berichte und Studien sei ein Zeichen, dass sich ein Bewusstsein für die Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickele und dass die Berichte tatsächlich auch gelesen würden.

Folgende weiterführende Informationen stehen Ihnen zur Verfügung (soweit nicht anders angegeben auf der Internetseite der entsprechenden Organisation):

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