Berichterstattung auch jenseits der Finanzberichterstattung wird aktiv zu einer neuen, verantwortlicheren Unternehmenswelt beitragen, sagt Barnier

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24.05.2013

Der Europäische Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen, Michel Barnier, sprach bei der Globalen Konferenz zu Nachhaltigkeit und Berichterstattung in AMsterdam, bei der auch die neuen G4-Richtlinien vorgestellt wurden, die die Global Reporting Initiative (GRI) entwickelt hat. Barnier hob die Maßnahmen hervor, die die Kommission ergriffen hat, um Langfristigkeit im Wirtschaftssektor zu erzielen - dazu gehören auch die jüngst vorgeschlagenen verpflichtenden Angaben zu Sozial- und Umweltbelangen für große Unternehmen.

Barnier begann seine Rede damit, dass er ein sehr dürsteres Bild der gegenwärtigen Situation zeichnete, in der Europa immer noch darum kämpft, sich von der schwersten Krise seit 50 Jahren zu erholen, die sich vom Finanzsektor auf das tägliche Leben vieler Bürger und Unternehmen ausgebreitet hat. Und er machte einen Kerngrund aus, warum sich Europa (und die Welt allgemein) in der jetzigen Situation befindet: "Kurzfristiges Denken hat den Unternehmenssektor viel zu lange dominiert."

Wiederherstellung der Stabilität des Finanzsektors sei natürlich ein dringendes Ziel und würde auf vielerlei Weise zu erreichen gesucht, die auf die Empfehlungen der G-20 zurückgehen - dazu gehörten auch wiederholte Aufrufe an den IASB und den FASB, ihre Arbeiten in den wesentlichen noch offenen Projekten zur Erzielung eines einzigen Satzes hochwertiger Standards abzuschließen. Barnier wies darauf hin, dass Stabilität, wenn sie nachhaltig sein soll, voraussetzt, dass die Kurzfristigkeit des Denkens ausgeschlossen wird. Die Entwicklungen der Alterspyramide und der Klimawandel seien sehr langfristige Probleme; Diversität in Bezug auf Alter, Geschlecht, Nationalität, Bildung und Berufsweg in Unternehmen zu erzielen und Verpflichtungen gegenüber Arbeitnehmern, Kunden, Gemeinden und der Öffentlichkeit zu erzielen, sollte dauerhaft gelingen.

Für Barnier gibt es nur einen Weg, dies zu erreichen: Transparenz in Bezug auf all diese Aspekte herzustellen. Deshalb, so Barnier, hat die EU eine Reihe von Initiativen ergriffen:

  • Im April 2013 hat die Europäische Kommission Änderungen an den Rechnungslegungsrichtlinien vorgeschlagen, mit denen bestimmten großen Unternehmen vorgeschrieben werden soll, zusätzliche Informationen zu Sozial- und Umweltbelangen anzugeben.
  • Ebenfalls im April 2013 haben sich der Rat, das Europäische Parlament und die Kommission informell auf einen Abschluss der neuen Bilanzrichtlinie geeinigt, mit der unter anderem Transparenz im Rohstoffsektor erreicht werden soll, indem eine länderspezifische Berichterstattung eingeführt wird.
  • Barnier gab in seiner Rede außerdem bekannt, dass die Kommission der Berichtersatttungspflichten, nach denen Banekn all ihre Gewinne, Steuern und Subventionen in allen Ländern angeben müssen, auf alle großen Unternehmen und Konzerne ausgeweitet werden sollen.

Barnier gindg auch auf Kritik ein, dass die EU mit diesen Initiativen, die Kosten und Mühen mit sich bringen werden, hätte warten sollen, bis die Finanzmarktkrise vorüber sei, und er antwortete: "Aber ich sage: Transparenz ist Teil der Lösung, nicht des Problems!" Er gab jedoch an, dass die Vorschläge in Bezug auf Transparenz und soziale und ökologische Verantwortung  und die neuen Berichterstattungspflichten für Banken und im Rohstoffsektor zwar der richtige und unumkehrbare Weg seien, dass die EU-Kommission aber auch weiterhin darauf achten würde, Unternehmen - insbsondere kleine und mittelgroße Unternehmen - nicht mit unangemessenen Vorschriften zu überlasten. Seine Schlussfolgerung lautete:

So werden wir gute ausgeübte Praxis zur Norm machen. Und so wir nicht finanzielle Berichterstattung aktiv zur neuen, verantwortlicheren Wirtschaftswelt beitragen, die wir alle zusammen erschaffen müssen.

Das Manuskript von Barniers Rede steht Ihnen auf der Internetseite der EU-Kommission zur Verfügung (nur in englischer Sprache).

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