Umfrage zur Berichterstattung durch gemeinnützige Unternehmen
13.11.2013
Eine Reihe von Organen im Bereich Prüfung und Rechnungslegung in Großbritannien und Irland haben eine Umfrage angestoßen, die neue Erkenntnisse zur internationalen Bilanzierungspraxis im gemeinnützigen Bereich bringen soll. Die Befragung ist Teil eines umfassenderen Forschungsprojekts, in dessen Rahmen geklärt werden soll, ob die Notwendigkeit besteht, ein eigenes Rahmenkonzept, eigene Standards oder eigene Leitlinien für den gemeinnützigen Bereich zu entwickeln.
Die Studie wird von vier Forschern aus Sheffield, Dundee, Wellington und Dublin für den beratenden Ausschuss für Rechnungswesenorgane (Consultative Committee of Accountancy Bodies, CCAB) durchgeführt, der sich aus dem Institut der Wirtschaftsprüfer von England und Wales (Institute of Chartered Accountants of England and Wales, ICAEW), dem schottischen Institut der Wirtschaftsprüfer (Institute of Chartered Accountants of Scotland, ICAS), dem Institut der irischen Wirtschaftsprüfer (Institute of Chartered Accountants in Ireland, ICAI), der globalen Vereinigung der Wirtschaftsprüfer (Association of Chartered Certified Accountants, ACCA) und dem Institut für öffentliche Finanzen und Rechenschaft (Chartered Institute of Public Finance and Accountancy, CIPFA) zusammensetzt.
Die Studie ist ein weiterer Schritt, um die Ziele des umfassenderen Projekts zu erreichen, die wie folgt angelegt sind:
- Identifizierung, wie das Konzepts des Bereichs der gemeinnützigen Unternehmen international wahrgenommen wird, und Herausarbeitung des Wesens und des Umfangs von Herausforderungen,
- Identifizierung des aktuellen Bilanzierungsrahmenkonzepts und der Standards und Leitlinien, die gegenwärtig auf Besonderheiten im gemeinnützigen Bereich angewendet werden (beispielsweise die britischen Verlautbarungen zur empfohlenen Praxis (Statements of Recommended Practice, SORPS) für wohltätige Organisationen),
- Schwerpunktlegung auf bestimmte Bilanzierungssachverhalte in Bezug auf wohltätige Organisationen,
- Erwägung, ob es einen Bedarf für die Entwicklung irgendeiner Art internationalen Rahmenkonzepts oder von Standards und Leitlinien für die Finanzberichterstattung im gemeinnützigen Bereich gibt.
Im Hintergrundpapier zum Forschungsprojekt wird das Folgende festgehalten:
Die Entwicklung der International Financial Reporting Standards (IFRS) ist ein wichtiger fördernder Faktor für globale Geschäftstätigkeit gewesen und hat Anlegern und anderen Adressaten von Abschlüssen das Vertrauen gegeben, dass die Bilanzen auf einer einheitlichen Grundlage erstellt wurden. Die potentielle Rolle der Rechnungslegungsstandards für den öffentlichen Sektor (International Public Sector Accounting Standards, IPSAS) wird auch zunehmend in der Diskussion darüber anerkannt, wie die Berichterstattung von Regierungen im Nachgang der Staatsschuldenkrise verbessert werden kann. Die einzigartigen Sachverhalte, die sich im gemeinnützigen Bereich finden, - im Wesentlichen die Behandlung von Schenkungen, die Definition einer Schuld (Ansatz von faktischen Verpflichtungen) und eines Vermögenswerts (Bewertung auf der Grundlage von Leistungspotential) sowie die Verantwortlichkeit gegenüber Spendern - werden nicht durch internationale Standards abgedeckt.
In dem Papier wird auch festgehalten, dass in vielen Rechtskreisen "anscheinend Standards für gewinnorientierte Unternehmen für die Bilanzierung durch gemeinnützige Unternehmen angewendet werden", dass wohltätige und andere Organisationen zunehmend einen globalen Ansatz in Bezug auf ihre Tätigkeit verfolgen und dass Sachverhalte, die sich im gemeinnützigen Bereich ergeben auch für Teile des öffentlichen und des Privatsektors relevant sind, da die "Grenzen zwischen den Sektoren zunehmend verschwimmen".
Antworten auf die Umfrage werden bis zum 9. Dezember 2013 erbeten, und die Ergebnisse sollen im ersten Quartal 2014 veröffentlicht werden.
Auf der Internetseite des CABB finden Sie eine Presseerklärung und Zugang zur Studie (beides in englischer Sprache).