ACCA-Studie zeigt Forderung nach 'Echtzeitberichterstattung'
25.09.2013
Die globale Vereinigung der Wirtschaftsprüfer (Association of Chartered Certified Accountants, ACCA) hat den dritten Bericht in einer auf vier Teile ausgelegten Reihe veröffentlicht, die darauf abzielt, die Perspektive der Anleger in Bezug auf die Unternehmensberichterstattung zu verstehen. Dieser dritte Bericht enthält die Ergebnisse einer Studie, die unter Anlegern durchgeführt wurde, um deren Ansichten zu 'Echtzeitberichterstattung' zu eruieren. Es wird darin hervorgehoben, dass es einen echten Bedarf an Echtzeitberichterstattung unter den Anlegern gibt. Diese sehen allerdings auch eine Reihe von Nachteilen, die bedacht werden müssen, bevor diese Form der Berichterstattung Realität werden kann.
In dem ACCA-Bericht mit dem Titel Anleger verstehen: der Weg hin zur Echtzeitberichterstattung wird erläutert, dass für interne Managementzwecke zunehmend Echtzeitdaten verwendet werden, während Anleger weiterhin Unternehmensdaten im Rahmen der definierten Berichtszyklen eines Unternehmens zugänglich sind. Die Ergebnisse der Befragung von 300 Anlegern ergaben jedoch, dass es eine große Nachfrage danach gibt, dass Unternehmen entsprechende Informationen "auf kontinuierliche Weise und nicht in festgesetzten Intervallen wie bisher" zur Verfügung stellen.
Die wesentlichen Ergebnisse der Anlegerbefragung waren:
- 85% sagen, dass Echtzeitdaten ihre Möglichkeiten, rasch zu reagieren, verbessern würden.
- 78% sind der Meinung, dass Echtzeitberichterstattung Anlagerenditen vebessern würden.
- 75% wären bereit, mehr dafür zu bezahlen, dass Echtzeitinformationen von Dritten geprüft würden.
- 73% würden davon ausgehen, dass Unternehmen, die Echtzeitdaten zur Verfügung stellen, über eine soliderer Unternehmensführung verfügen.
- 71% sagen, solche Informationen würde ihr Verständnis der Leistung des Unternehmens verbessern.
- 70% glauben, dass Unternehmen mit Echtzeitberichterstattung Vorteile bei der Gewinnung von Anlegern hätten.
- 65% sind überzeugt, dass diese Art der Berichterstattung die Kosten für Transaktionen mit solchen Unternehmen verringern würden.
- 51% sind der Meinung, dass Echtzeitberichterstattung die Liquidität an Finanzmärkten erhöhen würde.
Tritz dieser Vorteile sind allerdings zwei Drittel der Anleger auch überzeugt, dass Echtzeitberichterstattung "zu weiterer finanzieller Instabilität und einer größeren Tendenz zu Kurzfristigkeit an den Finanzmärkten führen würde". Und die Mehrheit der Befragten glauben, dass Echtzeitberichterstattung zu einer "erhöhten marktvolatilität" führen würde. Weitere Bedenken gingen dahin, dass Echtzeitinformationen nicht so verlässlich und genau sein könnten, da es 'Rohdaten' wären, die nicht durch eine ausgeprägten Prüfung und weiterer Validierung gegangen sind. Daher wäre es weniger wahrscheinlich, dass die informationen (im Wesentlichen) korrekt sind und im Einklang mit Rechnungslegungsstandards erstellt worden seien. Die Ergebnisse der Befragung legen nahe, dass Anleger in Abhängigkeit der Art der Information unterschiedliche Grade von Zusicherung der Verlässlichkeit der Daten forderten. Geprüfte Daten werden stärker da gefordert, wo es um allgemeine Informationen zur Liquidität geht. Schnelle Informationen werden da verlangt, wo es zu sich ergebenden Chancen und (in geringerem Ausmaß) um Gewinnwarnungen geht.
ACCA kommentiert, dass "es schwer sein wird, dem Trend zum schnelleren Schließen der Abschlüsse zu widerstehen", aber dass eine Reihe von Herausforderungen, zu der auch die Diskussion um Schnelligkeit und Verlässlichkeit gehört, bewältigt werden muss, bevor die Lücke zwischen interner Berichterstattung zur Geschäftstätigkeit und der externen Berichterstattung an Anleger verkleinert werden kann.
Auf der Internetseite von ACCA stehen Ihnen eine Presseerklärung und der englischsprachige Bericht Understanding investors: the road to real-time reporting zur Verfügung.
Die zwei früheren Berichte der Reihe, Anleger verstehen: Richtungsweisung für Geschäftsberichte und Anleger verstehen: die sich ändernde Landschaft, wurden im Juni 2013 herausgegeben. Nicht Teil der Serie aber auch anlegerfokussiert ist die ACCA-Studie Was erwarten Anleger von der nicht-finanziellen Berichterstattung? vom Juli 2013.