Philippe Danjou spricht über langfristige Investitionstätigkeit

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10.06.2014

Am 4. Juni 2014 sprach IASB-Mitglied Philippe Danjou bei einer Gesprächsrunde der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Development, OECD) und des Finanzministeriums von Singapur über langfristige Investitionstätigkeit und die Fehlvorstellungen, die sich in Bezug auf Rechnungslegung in diesem Zusammenhang ergeben haben.

Danjou verwies darauf, dass oft gesagt werde, dass IFRS-Bilanzierung langfristiger Investitionstätigkeit abträglich sei, da die Standards zu sehr Rückgriff auf die Bilanzierung zum beizulegenden Zeitwert und andere Formen der Marktwertbilanzierung nähmen. Dies werde mit der Volatilität der Märkte begründet, die somit zu einer Volatilität in den Abschlüssen führte, was der Langfristperspektive der Anleger zuwiderliefe. Viele Analysen seien zu diesem Thema in den letzten Jahren veröffentlicht worden, aber Danjou beklagte, dass in diesen nur polarisiert und nicht zwischen einzelnen Faktoren unterschieden worden sei. Deshalb erbot sich Danjou, ein differenzierteres Bild zu zeichnen.

Zuerst stimmte Danjou der allgemeinen Ansicht zu, dass langfristige Investitionstätigkeit von großer Bedeutung für das wirtschaftliche Wachstum und die Stabilität der Märkte sei, und führte dies an einigen Punkten aus. Dann ging er der Frage nach, welche Hinweise überhaupt vorliegen würden, dass bestimmte Arten der Bilanzierung (beispielsweise der Zeitwertbilanzierung) zur Kurzfristigkeit an den Finanzmärkten beitragen. Er legte auch dar, dass die Verwendung des beizulegenden Zeitwerts in den IFRS weit geringer sei als angenommen oder unterstellt werde. Schließlich merkte Danjou an, dass Rechnungslegungsstandards oft mit Regulierungsvorschriften in einen Topf geworfen und somit Opfer von Kritik würden, die sachgerechter Weise an anderer Stelle angebracht werden müsse.

Danjou fasste seine Ausführungen wie folgt selbst zusammen:

  • Ich glaube nicht, dass langfristig orientierte und kurzfristig orientierte Anleger unterschiedliche Informationsbedürfnisse haben.
  • Ich bin nicht überzeugt, dass die Bilanzierung zum beizulegenden Zeitwert auf wesentliche Weise zu Kurzfristigkeit an den Märkten beigetragen hat, und die Verwendung des beizulegenden Zeitwerts ist weit weniger verbreitet als Viele annehmen.
  • Bilanzierung zum beizulegenden Zeitwert ermöglicht, wo dies eine sachgerechte Form der Bewertung ist, transparente und zeitnahe Berichterstattung über "schlechte Nachrichten", was unabdingbar für solide Anlageentscheidungen ist.
  • In unseren Plänen hinsichtlich der Ersetzung der Standards zu Finanzinstrumenten und Versicherungsverträgen beabsichtigen wir nicht, die Anwendung der Zeitwertbilanzierung auszuweiten.
  • Wir wollen die Bilanzierungsvorschriften besser mit den Geschäftsmodellen des Bankensektors in Einklang bringen, um sie verständlicher zu machen, und wir werden die Finanzberichterstattung duch Versicherungsunternehmen transparenter machen.

Auf der Internetseite des IASB finden Sie eine Presseerklärung und das Redemanuskript von Danjou, beides in englischer Sprache.

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