'Konvergenz kann nie ein Ersatz für eine Übernahme der IFRS sein'

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08.03.2014

Auf dem 8. regionalen IFRS-Politikforum, das derzeit auf Einladung des indischen Instituts der Wirtschaftsprüfer in Neu-Delhi stattfindet, hielt der IASB-Vorsitzende Hans Hoogervorst eine Rede mit dem Titel 'Schließen des Bilanzierungskapitels der Finanzmarktkrise', in welcher er die Reaktion des IASB auf die Finanzmarktkrise darstellte und zum Schluss kam, dass Konvergenz eine instabile Maßnahme sei, um einen einzigen Satz an Bilanzierungsstandards in der Welt zu erreichen.

In seiner Rede nahm Hoogervorst vor allem die Rechnungslegung im Kontext der Finanzmarktkrise ins Visier. Da die G-20 und die Beratungsgruppe zur Finanzmarktkrise (Financial Crisis Advisory Group, FCAG), die 2009  eingerichtet worden war, um IASB und FASB zu beraten, die Boards zur Erreichung verinheitlichter Lösungen und eines einzigen Satzes qualitativ hochwertiger Bilanzierungsstandards in der Welt aufgerufen hatten, arbeiteten IASB und FASB gemeinsam an diesem Thema.

Im Januar 2012 hatten sich IASB und FASB ferner zur Zusammenarbeit verständigt, um die Angleichung ihrer jeweiligen Vorschriften zur Klassifizierung und Bewertung von Finanzinstrumenten voranzutreiben. Dafür nahm der IASB ein Projekt in sein Arbeitsprogramm auf, mit dem begrenzte Änderungen an den Vorschriften, die man 2009 und 2010 herausgegeben hatte und die geeignet schienen, Bedenken auf Seiten des FASB hinsichtlich dieser Vorschriften zu adressieren, vorgenommen würden.

Wie Hoogervorst allerdings weiter betonte, führten die Konvergenzbemühungen – obgleich sie zwischenzeitlich vielsprechend erschienen – letzten Endes nicht zum Erfolg:

 

Eine zentrale Empfehlung von FCAG und G-20 haben wir nicht erreicht, und zwar auf dem Gebiet der Vereinheitlichung der Finanzinstrumentestandards von IASB und FASB. Zu Klassifizierung und Bewertung, Aufrechnung in der Bilanz und auch zu Wertminderungen hatten wir zu einem Punkt eine vereinheitlichte Position mit dem FASB erreicht. Was die Aufrechnung in der Bilanz und höchstwahrscheinlich auch die Klassifizierung und Bewertung angeht, fiel der FASB schlussendlich auf die bestehende Praxis in den USA zurück. Wir haben es auch nicht geschafft, eine vereinheitlichte Lösung bei Wertminderungen zu erzielen, was eine der Kernempfehlungen der FCAG darstellte.

Die Enttäuschung hinsichtlich der mangelnden Konvergenz brachte Hoogervorst, der Indien zu Beginn seiner Rede dazu ermuntert hatte, sich alsbald in Richtung IFRS zu bewegen, zur Äußerung seiner Überzeugung, dass nur die Übernahme der IFRS zu einem einzigen Satz qualitativ hochwertiger Bilanzierungsstandards in der Welt führen könne:

 

Dieses Unvermögen, passende Ergebnisse mit dem FASB zu liefern, zeigt ganz klar die inhärente Instabilität von Konvergenz als Maßnahme der Erreichung eines einzigen Satzes an Bilanzierungsstandards in der Welt. Aus diesem Grund sind unsere Treuhänder zu dem weisen Schluss gelangt, dass Konvergenz nie ein Ersatz für eine Übernahme der IFRS sein kann. Gott sei Dank hat der Schwung in Richtung einer Übernahme auch über die Finanzmarktkrise hinweg in vielen Ländern unvermindert angehalten.

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