'Internationale Rechnungslegungsstandards sind unabdingbar für Wachstum'

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22.05.2014

Das japanische IASB-Mitglied Takatsugu Ochi hat in der 'Nikkei Asian Review' einen Artikel veröffentlicht, in dem er darlegt, wie Japan von einer IFRS-Übernahme profitieren könnte.

Ochi geht der Frage nach, warum so viele Länder (auch in jüngster Zeit) die International Financial Reporting Standards übernommen haben, und kommt zu dem Schluss, dass das grenzüberschreitende Verständnis von Finanzinformationen eine größere Vergleichbarkeit fördert und damit mehr Investitionen anzieht. Japanische Rechnungslegungsstandards, die innerhalb von Japan als sehr wirksam und ausgereift angesehen werden, würden allerdings international kaum verstanden. Deshalb würde es auch zu vergleichsweise wenig ausländischen Investitionen in japanische Unternehmen kommen, was wiederum zu niedrigen Aktienpreisen führen würde.

Ochi argumentiert, dass eine IFRS-Übernahme diese Fesseln sprengen und japanischen Unternehmen ein ausgewogenes Wachstum ermöglichen würde. Gleichzeitig könnten auch multinationale Unternehmen von vereinheitlichtem Management, internen Kontrollen und insgesamt besserer Unternehmensinfrastruktur profitieren und so international wettbewerbsfähiger werden. Ein intransparenter, isolierter Markt dagegen habe wenig Chancen auf Wachstum.

Die Tatsache, dass Japan oft nach den Vereinigten Staaten und den dortigen Entwicklungen, würde Japan eher benachteiligen, meint Ochi. Zum einen würden bereits viele ausländische in den USA notierte Unternehmen dort erfolgreich IFRS anwenden und zum anderen hätte die Zusammenarbeit von IASB und FASB zu einer größeren Vergleichbarkeit der Rechnungslegungsstandards geführt.

Ochi zitiert des Beispiel des bald erscheinenden gemeinsamen Standards zur Erlöserfassung. Dieser neue Standard würde US-GAAP, wo es viel zu viele Regelungen gegeben habe, und IFRS, wo es zu wenig Leitlinien gab, auf einem gemeinsamen Standard vereinen, während Japan, wo es keinen umfassenden Standard zur Erlöserfassung gebe, außen vor bleiben würde. Gleichzeitig würde sich unter US-GAAP und IFRS jetzt Bilanzierungspraxis im Zusammenhang mit Erlösen ergeben. Dies, so Ochi, sei seine größte Sorge. Die Verzögerung bei der Übernahme der IFRS würde zu mangelnder Praxis und mangelndem Einfluss auf die Ausbildung dieser Praxis in Japan führen, den Rechnungslegung sei nun mal keine Schreibtischarbeit, sondern sehr stark auch von der Anwendungspraxis beeinflusst.

Ochi gesteht ein, dass die Änderung eines Rechnungslegungssystems Mühen und Geld koste. Allerdings seien diese Kosten einmalig und auch nicht unüberwindlich groß. Gerade vor dem Hintergrund der Vorteile, die Japan aus einer IFRS-Übernahme entstüden, und der Nachteile, die aus der Nichtübernahme entstehen, sei über Kosten und Nutzen nachzudenken.  Die Übernahme der IFRS würde auch keine Übernahme wirklich fremder Standards bedeuten, denn viele japanische Interessengruppen würden sich bereits in die Entwicklung der IFRS einbringen und Japan habe mit dem einzigen Verbindungsbüro der IFRS-Stiftung auch einen direkten Draht zum IASB. Zusammenfassend kommt Ochi zu dem Schluss, dass Japan eine IFRS-Übernahme anstreben sollte - und zwar so bald wie möglich. Er schließt seinen Beitrag mit: "Japan kann es sich nicht leisten, noch mehr Zeit zu verschwenden."

Ochis englischsprachigen Artikel finden Sie auf der Internetseite des IASB.

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