Bankenverband unterstützt den IASB

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13.11.2014

Der Bundesverband deutscher Banken, der rund 2010 private Banken in Deutschland vertritt, hat in die Diskussion um die IFRS in Europa eingegriffen und sich eindeutig unterstützend für bestehende Strukturen und Prozesse positioniert.

Ohne dass es eine direkte Antworf auf den Fragebogen der EU-Kommission zu den Auswirkungen der International Financial Reporting Standards (IFRS) in der EU darstellt, zeigt eine heute vom Bankenverband veröffentlichte Broschüre mit dem Titel Zukunft der IFRS in Europa, dass nicht alle Stimmen in Europa die Anwendung der vollen und unveränderten IFRS in Europa kritisch bewerten und hinterfragen.

Im der Broschüre wird festgehalten, dass die Diskussion über eine geeignete Rechnungslegung Ängste und Befürchtungen zeige, die sich bei genauerer Betrachtung als unbegründet erwiesen. Deshalb bietet die Broschüre einen ausführlichen Überblick darüber, wie ein IFRS entsteht und zu geltendem Recht in Europa wird. Es wird eingestanden, dass der Entwicklungsprozess für IFRS sich von "dem klassischen, in Europa bekannten Gesetzgebungsprozess" unterscheidet, aber es wird auch darauf hingewiesen, dass der Standardsetzungsprozess beim IASB in den letzten zehn Jahren zur Stärkung von Transparenz und Teilhabe permanent verbessert wurde und dass die Einrichtung des Monitoring Board im Jahr 2009 eine direkte Verbindung zu den großen Aufsichtsbehörden weltweit geschaffen hat.

Deshalb sehen die deutschen Privatbanken jüngste internationale Entwicklungen (zuerst in den Vereinigten Staaten, wo der FASB sich von einigen Konvergenzprojekten abgewendet hat, und jetzt in Europa, wo Politiker nach einem größeren europäischen Einfluss und eventuell sogar nach einer europäischen Version der IFRS rufen) kritisch:

Diese Entwicklungen sehen wir kritisch. Das IASB darf nicht zum Spielball divergierender nationaler Interessen werden, damit es seiner Aufgabe als unabhängiger weltweiter Standardsetzer auch weiterhin gerecht werden kann. Bei den Bestrebungen, eine international akzeptierte Bilanzierungskonvention zu entwickeln, müssen rein nationale Interessen zwangsläufig in den Hintergrund treten. Daher sollte die fachliche Arbeit des Standardsetzers auch in Zukunft weitgehend frei von politischer Einflussnahme erfolgen. Nur so ist eine dauerhaft hohe fachliche Qualität der Standards und Reputation des Standardsetzers gewährleistet.

Die Banken glauben auch, dass jedes Herumspielen am europäischen Übernahmeprozess gefährlich wäre:

Europäische Alleingänge sind jedoch in jedem Falle zu vermeiden. Die Nichtanerkennung einzelner IFRS in Europa (Carve-out) beziehungsweise die Etablierung europäischer Rechnungslegungsvorschriften würden dem Ziel international einheitlicher Rechnungslegungsstandards zuwiderlaufen. Die Vergleichbarkeit von Finanzinformationen wäre beeinträchtigt; Wettbewerbsnachteile für in Europa ansässige, international tätige Unternehmen wären die Folge.

In der Presseerklärung zur Veröffentlichung der Broschüre wird sogar der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass der Übernahmeprozess für IFRS 9 Finanzinstrumente, der derzeit ausgesetzt ist, "bald angestoßen und zügig durchgeführt wird".

In der Broschüre wird auch festgehalten, dass ein strenger und effizienter Durchsetzungsprozess notwendig ist, um vollen Nutzen aus der Anwendung internationaler Standards ziehen zu können. Allerdings wird auch hier festgehalten, dass die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (European Securities and Markets Authority, ESMA) vermeiden muss, mit internationalen Prozessen und Vernatwortlichkeiten in Konflikt zu geraten:

Wir unterstützen die Aktivitäten von ESMA, solange eine strikte Trennung von Standardsetzung und Enforcement erfolgt. Die Vorgabe konkreter Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften ist unserer Meinung nach hingegen nicht Aufgabe von ESMA, sondern sollte dem IASB und dem IFRS Interpretations Committee vorbehalten sein.

Die folgenden Informatione stehen Ihnen auf der Internetseite des Bankenverbandes zur Verfügung:

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