IASB-Vorsitzender spricht über alternative Profitkennzahlen

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31.03.2015

Bei einer Rede, die der IASB-Vorsitzende Hans Hoogervorst in Seoul hielt, mahnte er an, dass bei der Verwendung alternativer Profitkennzahlen "größere Disziplin" erforderlich sei.

Hoogervorst streifte in seiner Rede mehrere Themen - unter anderem auch die Angabeninitiative und die IFRS-Taxonomie -, aber der Schwerpunkt seiner Ausführungen waren alternative Profitkennzahlen und ihr Zusammenspiel mit den IFRS.

In der Rede gab Hoogervorst frei zu, dass alternative Profitkennzahlen sehr hilfreich sein können, da die IFRS nicht auf einzelne Sektoren abzielen, sondern sektorübergreifende Vergleichbarkeit herstellen wollen. Daher seien sie zwangsweise vergleichsweise allgemein gehalten, und alternative Profitkennzahlen könnten genutzt werden, um zusätzliche, genauer zugeschnittene Informationen dazu zur Verfügung zu stellen, wie ein Unternehmen geführt wird. Aber Hoogervorst warnte, dass alternative Profitkennzahlen nicht vorurteilsfrei seien; selbst scheinbar allgemein verbreitete Maßzahlen wie beispielsweise EBITDA würden oft in noch weiter "angepassten" oder "normalisierten" Versionen dargestellt. Darüber hinaus würde alternative Profitkennzahlen oft auf eine die IFRS-Zahlen dominierende Art und Weise ausgewiesen. Hoogervorst hielt fest:

Obwohl der IASB keinerlei Absicht hegt, die Verwendung alternativer Profitkennzahlen auszumerzen, sind wir der Meinung, dass es Anlegern nützen würde, wenn bei der Angabe dieser Kennzahlen im Abschluss größere Disziplin herrschen würde. Deshalb nimmt sich der IASB dieses Themas derzeit im Rahmen seiner Angabeninitiative an. Unser Ausgangspunkt für diese Arbeit ist die Überzeugung, dass die IFRS-Zahlen als die primären Leistungskennzahlen dienen sollten, mit denen Unternehmen ihre finanzielle Lage und Leistung beschreiben. Wir geben uns äußerste Mühe, um sicherzustellen, dass die IFRS-Zahlen neutral, vergleichbar und überprüfbar sind.  IFRS-Abschlüsse bieten Informationen, denen die Märkte trauen können. Von diesem Ausgangspunkt aus haben wir kein Problem damit, wenn Unternehmen zusätzliche, nicht auf Rechnungslegungsgrundsätzen basierenden Finanzkennzahlen zur Verfügung stellen, um die IFRS-Daten im Abschluss anzureichern. Aber einige grundlegende Regeln sollten respektiert werden.

Die grundlegenden Regeln, auf die Hoogervorst Bezug nahm, waren die Tatsache, dass alternative Profitkennzahlen nicht irreführende Informationen darstellen sollten, und die Aufforderung, alternative Profitkennzahlen im Abschluss nicht prominenter auszuweisen als IFRS-Zahlen. Er betonte auch, dass sich der IASB bewusst ist, dass dies ein Bereich ist, in dem weitere Maßnahmen notwendig sind. Er sagte: "Wir stehen der Idee offen gegenüber, dass man aus der Verwendung alternativer Profitkennzahlen lernen kann.  Wenn die Verwendung solcher Kennzahlen weit verbreitet ist und viele Unternehmen systematisch die IFRS-Zahlen anpassen, kann das auf ein Vakuum in den IFRS hinweisen, das wir uns ansehen müssen." Er wies allerdings auch darauf hin, dass der IASB schon aktiv geworden sei. Hoogervorst nannte die Änderungen an IAS 1 2014 im Rahmen der Angabeninitiative als Beispiel und hob hervor, dass im Teilprojekt zu Angabeprinzipien Ende 2015 ein Diskussionspapier veröffentlicht werden soll.

Sie können sich den vollständigen Text von Hoogervorsts Rede in englischer Sprache direkt von der Internetseite des IASB herunterladen.

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