SEC-Kommissarin erörtert globale Rechnungslegungsstandards

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27.03.2015

Kara Stein, Kommissarin der US-amerikanischen Wertpapier- und Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission, SEC) sprach bei einer Frühstücksrunde der Brooklyn Law School in New York über die Zukunft der IFRS in den Vereinigten Staaten. In Worten, die sie ausdrücklich als ihre eigenen hervorhob, nannte Stein die Vision eines einzigen Satzes hochwertiger, international anerkannter Rechnungslegungsstandards eine "vereinfachende Verlockung".

Stein sprach allgemein über die internationale Zusammenarbeit im Nachgang der Finanzmarktkrise und rief zu weltweiter Kooperation bei der Zusammentragung von Daten und Angaben auf. Als einem von mehreren Themen wendete sie sich der Übernahme der IFRS in den Vereinigten Staaten zu. Sie strich heraus, dass weder US-GAAP noch IFRS die perfekte Lösung bieten wurden, auch wenn der Bedarf nach global verlässlichen, einheitlichen und vergleichbaren Daten bestehen. Sie gab die These aus: "Wir sollten noch einmal neu darüber nachdenken, was für ein Rechnungslegungssystem wir in der Zukunft haben wollen."

Stein gestand ein, dass es schwer sei, der Attraktivität eines einzigen Satzes international anerkannter hochwertiger Rechnungslegungsstandards zu widersprechen; gleichzeitig machte sie bei dieser Vision aber auch "eine Myriade von Unzulänglichkeiten" aus. Sie hielt fest:

Ich bin nicht überzeugt, dass es notwendig ist, US-GAAP zugunsten der IFRS aufzugeben. Damit will ich nicht sagen, dass US-GAAP perfekt ist. Aber die IFRS sind es auch nicht. Ich bin auch nicht überzeugt, dass es den Anlegern oder den Erstellern nutzt, Abschlüsse nach zwei verschiedenen Sätzen von Rechnungslegungsstandards zur Verfügung zu stellen. Komplexität nimmt sowohl in der Geschäftstätigkeit als auch in den Produkten zu; es scheint, dass die Darstellung von Informationen nach zwei miteinander im Konflikt stehenden Sätzen von Rechnungslegungsstandards nicht wirklich beim Verständnis helfen wird.

Um es offen zu sagen, die Debatte um zwei miteinander im Konflikt stehenden Standards muss sich vorwärts bewegen. Keins der Systeme war während der Finanzmarktkrise ideal, und keines von ihnen erfüllt die Bedürfnisse von Investoren in dieser Nachkrisenwelt, die technologisch zerrissen und dennoch datenbestimmt ist. In der Praxis und in der Realität kann es Unterschiede zwischen Rechnungslegungsstandards in einzelnen Rechtskreisen aus rechtlichen und kulturellen Gründen geben. Ebenso kann die Sichtweise eine unterschiedliche sein. Behalten Sie in Erinnerung, dass die IFRS weltweit nicht einheitlich umgesetzt werden.

Wir sollten nicht darüber streiten, wer der Gewinner im Kampf zwischen US-GAAP und IFRS ist; wir sollten vielmehr neu darüber nachdenken, was für eine Art von Rechnungslegungssystem wir zukünftig haben wollen. Es scheint eine  gute Zeit, unseren Ansatz global noch einmal neu zu bedenken, während die Technologie zunehmend unsere Welt verändert und die Finanzmarktkrise noch frisch in unserer Erinnerung ist.

Stein erkannte an, dass Konvergenz "Sinn ergibt", aber schlug vor, bei künftigen Überlegungen auch technologische Entwicklungen und die Globalisierung zu nutzen, "um Unterschiede zu minimieren und globale Investitionen und den Zugang zu Kapital zu maximieren".

Den vollständigen Text von Steins Rede in englischer Sprache finden Sie auf der Internetseite der SEC.

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