IASB-Vorsitzender spricht über Finanzstabilität, Versicherungsverträge und bessere Kommunikation in der Finanzberichterstattung

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29.06.2017

Bei der gegenwärtigen IFRS-Konferenz in Amsterdam hat der IASB-Vorsitzende Hans Hoogervorst darüber gesprochen, wie Rechnungslegungsstandards zur Finanzstabilität beitragen können. Er sprach auch über den neuen Standard zur Versicherungsbilanzierung IFRS 17 und die Bemühungen des IASB, Abschlüsse zu verbessern, sodass sie für eine bessere Kommunikation zwischen Unternehmen und Anlegern sorgen.

Hoogervorst begann seine Ausführungen damit, dass er festhielt, dass Finanzstabilität zwar nicht das primäre Ziel von Rechnungslegungsstandards sei, dass aber die Transparenz von Abschlüssen, die aus den Rechnungslegungsstandards entsteht "eine wichtiger Bestandteil bei der Erreichung von Finanzstabilität" sei. Er erörterte die Arbeit des IASB in den letzten Jahren, die zur Veröffentlichung von Standards führte, die zu hochwertiger Rechnungslegung führen, was wiederum unter anderem bessere Einblicken in die Leistung eines Unternehmens, die Möglichkeit der früheren Problemerkennung und eine früheren Warnung bei Veränderungen der Risiken und Leistung eines Unternehmens mit sich bringt.

Hoogervorst wendete sich dann dem vor einen Monat herausgegeben Standard IFRS 17 Versicherungsverträge zu, der endlich ein Standard sei, mit dem die mangelnde Vergleichbarkeit zwischen nationalen Rechnungslegungsvorschriften für Versicherungen reduziert würde. Er zählte sechs Bereiche auf, in denen auch IFRS 17 dazu beitragen wird, Finanzstabilität zu erhöhen:

Zuerst einmal wird die Versicherungsschuld sachgerecht bewertet und regelmäßig aktualisiert, sodass bessere Informationen zur Verfügung stehen. Das Auflaufen von nicht zu haltenden Eigenkapitalpositionen wird sehr viel früher erkennbar.

Zweitens werden die Optionskosten und Garantien regelmäßig aktualisiert und vollständig im Abschluss abgebildet.

Drittens werden die Unternehmen aktuelle Informationen zu den Risikomargen zur Verfügung stellen, die sie für ihre Versicherungsprodukte anlegen.

Viertens müssen die Verluste, die in Gruppen von belastenden Verträgen enthalten sind, sofort erfasst werden. Verträge können zu Gruppen zusammengefasst werden, aber dies muss auf eine Art geschehen, die sicherstellt, dass die Verluste, die in Gruppen von belastenden Verträgen enthalten sind, nicht gegen Gruppen von profitablen Verträgen aufgerechnet werden.

Fünftens wird mit IFRS 17 die sofortige Gewinnvereinnahmung beendet, und Erlöse werden erst dann erfasst, wenn die Leistung erbracht wurde.

Schließlich macht es IFRS 17 auch leichter für Anleger, die Leistung eines Versicherungsunternehmens zu beurteilen. Derzeit legen viele Anleger ihrer Analyse Solvency II zugrunde, den regulatorischen Standard der EU. Aber Solvency II stellt fast ausschließlich auf die Bilanz ab. Es wird nicht zwischen in der Vergangenheit erzielten Gewinnen und künftig zu erzielenden Gewinnen unterschieden. Es wird keine Information über die Profitabilität über die Zeit hinweg zu Verfügung gestellt.

In seinen Anmerkungen zur Rolle des IASB bei der Verbesserung der Kommunikation durch Finanzberichterstattung wies Hoogervorst darauf hin, dass dies das zentrale Thema des derzeitigen Arbeitsprogramms des IASB sei. Der Board wird sich also nicht auf große, übergreifende Standards konzentrieren, sondern er den Schwerpunkt auf die Verbesserung von Abschlüssen legen, auch durch die Verbesserung von Angaben und die Verbesserung der Vergleichbarkeit und der Verwendung von alternativen Finanzkennzahlen.

Die vollständige Rede von Hoogervorst in englischer Sprache finden Sie auf der Internetseite des IASB.

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