IASB und IFRS-Stiftung reagieren auf Fitness-Check zur öffentlichen Berichterstattung von Unternehmen in der EU

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27.03.2018

Am 21. März 2018 hat die Europäische Kommission ein Konsultationsdokument "Fitness-Check des EU-Rahmens für die Berichterstattung durch Unternehmen" veröffentlicht, das das gewünschte Ergebnis zu enthalten scheint, künftig sogenannte 'Carve-ins' zuzulassen, wenn IFRS für die Anwendung in der EU übernommen werden.

Wie bereits berichtet scheint das Dokument seltsam gegen die Anwendung der IFRS wie vom IASB herausgegeben eingenommen zu sein. Die Vorsitzenden von IASB und IFRS-Stiftung haben jetzt eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie zwar eingestehen, dass jeder Rechtskreis frei entscheiden kann, wie und ob er die IFRS übernimmt, aber sie fragen sich auch, warum ein Rechtskreis einen Weg wählen wollen würde, der den Zielen der G-20 zuwiderläuft, vor dem erst kürzlich in demselben Rechtskreis gewarnt wurde und der zu einem Zustand führt, der in anderen Rechtskreisen als nicht ideal identifiziert wurde.

In der Pressemitteilung wird darauf hingewiesen, dass die EU als G20-Mitglied das Ziel der G20, einen einheitlichen Satz hochwertiger globaler Rechnungslegungsstandards zu erreichen, stets nachdrücklich unterstützt hat. Man frage sich nun, warum die EU erwägen würde, dieses Ziel zu untergraben.

In der Pressemitteilung wird auch noch einmal festgehalten, dass sowohl die Maystadt-Überprüfung im Jahr 2013 als auch die Evaluierung der IAS-Verordnung im Jahr 2015, die beide von der EU selbst durchgeführt wurden, ergeben haben, dass die Einführung von Carve-ins zur Schaffung EU-eigener IFRS zur Entstehung von regionalen und nicht globalen beitragen könnte, was zu höheren Kapital- und Berichterstattungskosten für europäische Emittenten führen würde und die Tür für Lobbyarbeit für private Interessen während des Übernahmeprozesses weit öffnen würde.

Schließlich werden in der Pressemitteilung Belege aus anderen Rechtskreisen angeführt, um einige Behauptungen in der Konsultation zu widerlegen:

  • Sie bietet Zahlenmaterial, das belegt, dass die EU bei der unveränderten Übernahme der IFRS kein Ausreißer ist.
  • Wichtige Rechtskreise, die die IFRS überhaupt nicht übernommen haben (USA), erlauben trotzdem die Verwendung unveränderter IFRS für ausländische Emittenten, während die Einführung von Carve-ins einen Verlust dieses Privilegs bedeuten würde.
  • In wichtigen Rechtskreisen, die die Wahl zwischen unveränderten IFRS und lokal geänderten Standards bieten (Japan), hat kein Unternehmen die lokal geänderten Standards übernommen, um die verbesserte Vergleichbarkeit mit internationalen Wettbewerbern nicht zu verlieren und besser mit internationalen Investoren kommunizieren zu können.
  • Wichtige Rechtskreise mit lokalen Rechnungslegungsstandards, die im Wesentlichen mit den IFRS übereinstimmen (China, Indien), haben vor, im Laufe der Zeit zu einer vollständigen Konvergenz zu kommen, da der derzeitige Zustand vor allem aufgrund der begrenzten internationalen Anerkennung lokaler Standards nicht als ideal angesehen wird.

Die beiden Vorsitzenden kommen in ihrer Mitteilung zu folgendem Schluss:

Wie gesagt, wir akzeptieren voll und ganz, dass es Sache der EU ist, die Rechnungslegungsstandards nach eigenem Ermessen zu übernehmen. Aber wir glauben, dass die Einführung von EU-Carve-ins in die IFRSs in vielerlei Hinsicht eine Lösung ist, die nach einem Problem sucht. Es gibt keine zwingenden Beweise dafür, warum diese notwendig ist, während die Kosten für EU-Unternehmen, die den europäischen Kapitalmärkten Reibungsverluste verursachen werden, zweifellos die Vorteile übersteigen, was im Gegensatz zu dem steht, was mit dem Projekt der Europäischen Kapitalmarktunion erreicht werden soll.

Die vollständige Presseerklärung in englischer Sprache finden Sie auf der Internetseite des IASB.

Von den großen europäischen Standardsetzern hat wie berichtet bisher nur das DRSC auf die Konsultation reagiert. Das DRSC befürchtet ein "politisch gewünschtes Ergebnis" und betont, dass es von großer Bedeutung ist, "dass die deutsche Wirtschaft in dieser wichtigen Befragung ihre Stimme erhebt und ein deutlich vernehmbares Signal in Richtung Brüssel sendet". Auch deutsche Familienunternehmen haben sich bereits gegen mögliche Änderungen der IFRS bei der Übernahme für die Anwendung in der EU positioniert.

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