IASB-Vorsitzender spricht über die Stärkung der Relevanz der Finanzberichterstattung

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20.06.2019

In einer umfassenden Rede bei der Konferenz der IFRS-Stiftung in London erörterte der IASB-Vorsitzende Hans Hoogervorst, wie der IASB die Relevanz der Finanzberichterstattung mit seinen Projekten zu primären Abschlussbestandteilen und zur Lageberichterstattung erhalten und zu stärken will.

Hoogervorst begann einleitend mit der Aussage, dass es eine Herausforderung sei, in einer sich verändernden Welt relevant zu bleiben. Der Wandel, dem sich der IASB gegenübersieht, besteht in dem sich änderndem Wesen von Unternehmen und dem enormen Zuwachs an immateriellen Vermögenswerte bewirkt. Hinzu käme die Zunahme von alternativen Finanzkennzahlen und das größere Interesse an einer breiteren Unternehmensberichterstattung, insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit.

Hoogervorst zeigte dann an zwei Projekten, wie sich der IASB diesen Herausforderungen stellt. Er begann mit dem Projekt zu primären Abschlussbestandteilen, wo er auf neue Zwischensummen, die Aufnahme von alternativen Finanzkennzahlen als von der Unternehmensleitung definierte Erfolgskennzahlen und die Angabe von "ungewöhnlichen" Ertrags- oder Aufwandsposten näher einging. Er hielt fest, dass die Gewinn- und Verlustrechnung derzeit eine relativ freie Form aufweist, Ersteller und Anleger aber gerne Zwischensummen ziehen, um Erfolge besser zu erklären und zu verstehen. Der Mangel an klaren Strukturen hätte in dieser Hinsicht die unbeabsichtigte Folge gezeigt, dass die Verwendung von selbst definierten Zwischensummen und alternativen Finanzkennzahlen zugenommen habe. Er fasste als Fazit das Projekt wie folgt zusammen:

Ich glaube, dass die Gesamtauswirkungen unserer Vorschläge auf die Qualität und den Nutzen der Gewinn- und Verlustrechnung recht erheblich sein werden. Die Vorschläge zu primären Abschlussbestandteilen werden mehr Struktur in der Gewinn- und Verlustrechnung schaffen und die Vergleichbarkeit verbessern. Die verbesserte Struktur wird es für den Anwender wesentlich einfacher machen, die Komponenten für die Analyse zu finden, die er bevorzugt. Sie wird auch die digitale Nutzung von Finanzinformationen erleichtern. Die erhöhte Disziplin um von der Unternehmensleitung definierte Erfolgskennzahlen und ungewöhnliche Posten wird den Raum für unausgewogene Präsentationen verringern.

Hoogervorst wendete sich dann dem Projekt zu Lageberichterstattung zu, dem Hauptprojekt des IASB, um breitere Entwicklungen in der Berichterstattung zu adressieren. (Wir verweisen in diesem Zusammenhang auch noch einmal auf seine Rede vom April 2019 in der auf dieses Thema ausführlich einging.)

Der IASB habe 2010 als Reaktion auf die Bedürfnisse der Anleger das Leitliniendokument zur Lageberichterstattung veröffentlicht. Es sollte den Unternehmen helfen, einen breiteren Kontext für den Jahresabschluss zu schaffen. Seit 2010 sei in diesem Bereich viel passiert. Das enorme Wachstum der Technologieriesen habe zu viel mehr Interesse an den Auswirkungen der immateriellen Vermögenswerte geführt. Darüber hinaus gab es weitere Entwicklungen in der allgemeinen Unternehmensberichterstattung. Der IIRC hat sein Rahmenkonzept für die integrierte Finanzberichterstattung eingeführt. Im Bereich der Berichterstattung über Umwelt, Nachhaltigkeit und Governance (ESG) wurden viele Fortschritte erzielt, die nicht im Leitliniendokument des IASB widergespiegelt sind. Dennoch höre der IASB weiterhin auch Bedenken der Anleger über die Qualität und den Fokus der Informationen, die sie erhalten.

Für den Board bedeute die Stärkung der Relevanz der Finanzberichterstattung, einen Weg zu finden, der Anlegern helfe, die finanziellen Auswirkungen von Aspekten der Geschäftsentwicklung, die im Jahresabschluss nicht ausreichend erfasst werden können, besser zu verstehen. Deshalb gelte für das Projekt zur Lageberichterstattung:

Das aktualisierte Leitliniendokument wird sich weiterhin in erster Linie auf den breiteren Finanzinformationsbedarf der Anleger konzentrieren. Wir möchten, dass Unternehmen darüber berichten, was ihnen strategisch wichtig ist, einschließlich der Frage, wie die Vergütungspolitik mit ihren langfristigen Zielen übereinstimmt. Der Fokus wird verstärkt auf immaterielle Vermögenswerte gelegt, die den langfristigen Erfolg von Unternehmen untermauern. Und natürlich wird von den Unternehmen erwartet, dass sie sagen, wie sich Nachhaltigkeitsthemen, einschließlich des Klimawandels, auf ihr Geschäft auswirken können, wenn diese Auswirkungen wesentlich sind.

Den vollständigen Text der Rede von Hoogervorst in englischer Sprache finden Sie auf der Internetseite des IASB.

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